Zügel der Leidenschaft
Bett, wo er sie herabsenkte, ohne sich aus ihr zu lösen. Er schob sie mit dem Druck seiner Erektion höher, bis sie mitten auf der Decke lag.
»Jetzt bin ich an der Reihe«, murmelte er.
»Ich aber auch«, entgegnete sie lächelnd.
»Du bist aber auch immer dran.«
»Tu mir den Gefallen.«
»Jetzt? fragte er mit leisem Unglauben. »Kannst du nicht warten?«
»Komm hoch, damit ich mein Pessar herauskriege.«
»Warum?«
»Es ist verrutscht«, ich fühle es.« Sie krauste angeekelt die Nase. »Bei uns klappt es damit sowieso nicht.«
Er entfernte das Pessar, weil sie recht hatte; außerdem konnte er sich immer vorsehen, ob nüchtern oder betrunken. »Jetzt bist du mir völlig ausgeliefert«, flüsterte er.
»Du mir auch.«
Sein Lächeln war hingerissen. »Keine Einwände.«
»Es ist genau wie zu Hause«, murmelte sie und streckte ihm die Arme entgegen.
Er glitt zwischen ihre Beine und drang langsam in sie ein. »Jetzt sind wir zu Hause«, sagte er, und beide spürten die bebende Lust, die Wärme, den schmeichelnden Zauber seiner langsamen Penetration, und als er tief in ihr vergraben war, so tief, wie es irgend nur ging, flüsterte sie: »Ich liebe dich«, obwohl sie wußte, daß es falsch war, weil es ihr Leben nur noch komplizierter machen würde – und sie hätte es besser wissen sollen, als an einem solchen Ort von Liebe zu sprechen.
Er hatte wochenlang versucht, sie mit Alkohol aus seinem Leben zu vertreiben. »Du fühlst dich himmlisch an«, sagt er, »wie tausend Nirwanas.«
Sie hatte nicht erwartet, daß er ihr mehr bieten würde. Es war genug, sagte sie sich, daß er heute nacht bei ihr sein wollte. »Ich mache es dir noch schöner«, murmelte sie und spannte sich ein klein wenig an, so daß er noch tiefer in sie hineingleiten konnte, und den köstlichen Druck ihrer Muskeln spürte.
»Ich habe es gemerkt«, flüsterte er und lächelte auf sie herab. »Kostet das was?«
»Du kannst es dir leisten.«
Sein träger Rhythmus paßte anfangs zu ihrem, das glatte Eindringen und das Herausziehen waren schmelzend und voll wollüstiger Verzückung. Langsam wiegten sich die beiden Körper miteinander, als hätten sie die ganze Nacht vor sich, um die Freuden der Liebe zu genießen.
Sie küßten und schmeckten einander, sie tauschten zarte Bisse und entdeckten tausend Koketterien der Zungen. Dann verschärfte sich das Tempo, als er ihre Brüste streichelte und an ihnen saugte, bis sie aufstöhnte und sich unter ihm wand. Immer schneller wurden sie, ihre Körper wurden erhitzt und schweißüberglänzt, und rohe Leidenschaft überdeckte alles andere, als befänden sie sich im Griff eines erotischen Zauberbanns. Sein Blick veränderte sich, ebenso der tiefe Klang seiner Stimme, und sein Griff verhärtete sich mit unruhiger, unberechenbarer Plötzlichkeit.
Er drang noch tiefer in sie ein, noch tiefer, als wolle er seine Zeichen in ihr hinterlassen, und jeder wilde Stoß wurde gnadenloser, härter, ungezügelter. Sie wimmerte in seinem Griff wie eine hilflose Frau, die sich aus reinem Instinkt und Empfängnisbereitschaft paart, gedeckt und durchbohrt werden will, die sich danach sehnt, daß der Mann seinen Samen in sie pflanzt.
Seine Schenkel zwangen ihre weiter auseinander, als er sich in sie hineinrammte, die Hände fest an ihren Hüften, damit sie sich nicht bewegte, damit sie nicht entkommen konnte, damit er in sie eindringen, sie unterwerfen und zu seiner Frau machen konnte.
Es gab keine bewußten Gedanken mehr, keinen Verstand oder Willen, nur noch Trieb und Gefühl und heißblütige Begierde. Sie hieß ihn in ihrem Körper willkommen, streckte sich ihm entgegen, hielt ihn umklammert, als er in ihre tiefsten Tiefen vordrang und hart gegen ihren Uterus stieß. Doch selbst unter diesem wilden Impuls, selbst unter extremsten Bedingungen funktionierte sein Gehirn, und als er seinen Orgasmus zur Spitze drängen spürte, begann er, sich von ihr zu lösen.
Atemlos wimmernd klammerte sie sich an ihn; mit Armen und Beinen hielt sie ihn noch enger in sich.
»Bleib ...« keuchte sie. Sie wollte seine wilde Wut ungebrochen in sich, wollte seinen harten kräftigen Körper, wollte verzweifelt seine Liebe, und da sie die nicht bekommen konnte – nicht in dieser Welt der Treulosigkeit und der Rollenspiele – wollte sie seinen Samen in sich – in den tiefsten Winkeln ihres Herzens wünschte sie sich sein Kind.
»Nein!« Seine Stimme klang heiser vor Anspannung.
»Bitte«, flehte sie und schlang die Arme um
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