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Zügel der Leidenschaft

Zügel der Leidenschaft

Titel: Zügel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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stehen.
    Kit trug vom Regen völlig durchweichte Reitkleidung. Seine Stiefel waren schlammbespritzt, und sein Haar dunkel vor Nässe.
    »Ich habe versucht, dir fern zu bleiben.«
    »Sagen Sie das nicht«, flüsterte Angela, und ihr Herz klopfte so stark, daß es ihr in den Ohren hämmerte.
    »Priscilla und ihre Mutter sitzen im Speisesaal«, hauchte sie entsetzt.
    »Sie werden mich nicht sehen. Ich bin im ›Goldenen Hirschen‹ in Easton Vale abgestiegen.«
    »Sie hätten nicht herkommen dürfen«, warf sie ihm vor, »ich habe das ganze Haus voller Gäste. Überall sind Leute!«
    »Ich warte, bis sie fort sind.«
    »Niemand wird vor Sonntag abreisen.«
    »Das sind doch nur drei Tage.«
    »Oh, Gott«, murmelte Angela und griff nach einer Stuhllehne, um sich zu stützen.
    Mit zwei raschen Schritten war Kit neben ihr, schlang seine Arme um sie und hielt sie fest. »Ich hätte dich nicht so überfallen dürfen!«
    »Olivias Spuren sind fast vernarbt«, flüsterte Angela unpassenderweise, statt ihm zu sagen, er solle verschwinden, statt sich aus seiner Umarmung zu lösen – weil sie sich bei seinem Anblick unbändig freute.
    »Für diese Nacht werde ich noch büßen müssen. So schlimm habe ich mich noch nie gefühlt.«
    »Ich verliere den Verstand«, flüsterte sie, und streckte die Hände aus, um über seine kühlen, feuchten Wangen zu streichen.
    »Meiner ist schon seit Wochen verschwunden«, erwiderte er leise und zog sie enger an sich. »Weißt du eigentlich, wie heftig es draußen regnet?«
    Sein Lächeln war genau so, wie sie sich erinnerte – unvermittelt, warm und intim, und es gab ihr das Gefühl, als habe er noch nie eine andere angelächelt. »Du brauchst trockene Kleider«, murmelte sie.
    »Oder gar keine«, gab er leise zurück.
    »Was soll ich nur tun?« Ihr Flehen hatte den Unterton süßen Versprechens.
    »Mich darfst du nicht fragen, denn meine Antwort hat sich seit unserer ersten Begegnung in Cowes nie geändert.«
    »Als ich nein sagte.«
    »Du hast das lange beibehalten.«
    »Ich habe mir das ganze Haus voller Gäste geladen, um mich vor dir zu schützen.«
    »Ich hätte dir gleich sagen können, daß das nicht klappt.«
    »In dem Sturm kann ich dich doch nicht wegschicken!«
    »Das finde ich auch.«
    »Du hilfst mir aber auch gar nicht, fest zu bleiben, nicht wahr?«
    »Ich glaube nicht. Bis Easton Vale sind es fünf Meilen, und die Wege sind furchtbar. Ich meine es ernst.«
    »Nun kommt die Frage, die ich nicht stellen darf.«
    Er grinste. »Du tust es aber trotzdem.«
    »Was ist mit Priscilla?« »Ich werde sie nicht heiraten.«
    Sie hätte nun erwidern können: »Bist du sicher?« aber sie wollte es gar nicht wissen.
    »Ich bin sicher«, sagte er, als hätte er ihre Gedanken gelesen. »Bist du jetzt zufrieden?«
    Da lächelte sie zu ihm hoch – freudig und errötend. »Ich kann mich nicht erinnern, jemals glücklicher gewesen zu sein.«
    »Das sagst du vermutlich zu jedem Mann.« Auch er hatte mit Dämonen zu kämpfen.
    »Ich bin noch nie so glücklich gewesen«, sagte sie leise. »Nur mit meinen Kindern, aber das ist etwas anderes.«
    »Ich halte dich auf«, erklärte er mit schmelzendem Lächeln.
    »Und ich lasse es zu«, antwortete sie und öffnete ihm vorbehaltlos ihr Herz.
    Sie waren wie zwei unschuldige Kinder in ihrer Freude, diese beiden, die so viel gesehen, gehört und erlebt hatten. Die Möglichkeit einer neuen Erfahrung hatte irgendwie jenseits ihrer Vorstellung gelegen. Doch dies hier war ganz neu und ganz unerwartet für sie.
    Als hielten sie ungetrübte Hoffnung in den Händen. Als würden sie zum ersten Mal der großen Liebe begegnen.
    Oder als hätten sie in einer Welt vergeudeten Lebens das Glück gefunden.
    »Sag mir, was ich tun soll«, flüsterte sie, sich an ihn klammernd. Sie hatte den Blick zu ihm erhoben, und das fröhliche Stimmengewirr aus dem Speisesaal verschwamm im Hintergrund. »Das Dinner ist fast vorbei. Ich muß jetzt zurück.«
    »Ich warte bis Sonntag.«
    Sie schloß die Augen und holte tief Luft, als sei sie kurz vor dem Ersticken. Dann sagte sie rasch und erregt: »So lange kann ich nicht warten.«
    »Dann sehe ich dich später«, erwiderte er leise und zwang sich zu einer Gelassenheit, die er nicht empfand, da er sie schon so lange begehrte.
    »Nicht hier.« Sie verspannte sich in seinen Armen, und ihre Stimme flatterte ängstlich.
    »Sag mir wo. Irgendwo.«
    Ein trotziger Funke flammte in ihrem Blick auf. »Bist du immer so nachgiebig?«
    »Ich bin nie

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