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Zügel der Leidenschaft

Zügel der Leidenschaft

Titel: Zügel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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nachgiebig. Ich bin seit heute morgen unterwegs zu dir. Ich bin naß wie eine Katze, und du hast in der ganzen Welt keinen einzigen Grund zur Eifersucht.«
    »Ich sollte dir nicht glauben.«
    »Doch. Sag mir, wo wir uns treffen können, und ich werde da sein.«
    Nach all ihren Vorbehalten. Nach den Legionen von Frauen in seinem Leben, nach Priscilla und Charlotte, nach ihrer Entscheidung, sich gegen ihn mit einer Gästemenge zu schützen, sagte sie atemlos: »Warte in Stone House auf mich.« Rasch erklärte sie ihm die Richtung zu dem mittelalterlichen Kloster, das sie auf ihrem Anwesen restauriert hatte.
    »Sag den anderen, ein Freund deines Verwalters sei vorbeigekommen«, riet er, als ihr Blick nervös zur Uhr auf dem Kaminsims glitt. »Und das Problem mit der Straße nach Easton Vale würde morgen früh erledigt.«
    Sie starrte ihn einen Moment lang mit undefinierbarer, nachdenklicher Miene an.
    »Ich hatte Zeit, mir einen Vorwand auszudenken, als ich auf dich wartete.«
    Alle Unsicherheit flutete zurück: Er war so glattzüngig und verlogen.
    »Ich bin noch nie für eine Frau durch den Regen geritten«, murmelte er leise.
    »Bin ich so leicht durchschaubar?«
    »Du widerstehst mir schon so lange«, gab er sanft zurück, »daß ich die Zeichen inzwischen erkenne.« Sein Lächeln war von süßer Keuschheit für einen Mann seines Rufs. »Und ich werde Easton nicht mehr verlassen, da ich dich endlich gefunden habe.«
    »Erzähl mir mehr über Priscilla. Ich muß gleich zurück und ihr vor die Augen treten.«
    »Ich habe am Dienstag mit ihr zu Mittag gegessen.«
    »Meine Schwester hat euch gesehen.«
    »Hat sie erzählt, wie gelangweilt ich aussah?«
    Angela lächelte leicht. »Sie meinte, du hättest unaufmerksam gewirkt.«
    »Ich habe Priscilla mitgeteilt, daß ich bald nach Amerika zurückreise, und ihr mit dem Segen ihrer Mutter ein Abschiedsgeschenk gekauft.«
    »Das fantastische Perlenarmband, mit dem sie heute abend so angibt?«
    »Genau. Sie weiß also, daß ich ihr keinen Antrag machen werde.«
    »Danke«, flüsterte Angela.
    »Bedank dich später«, meinte Kit grinsend. »Geh jetzt, ehe man dich sucht und dich in dieser kompromittierenden Situation findet.« Er gab sie frei und schob sie sanft zur Tür.
    Auf der Schwelle drehte sie sich um. Er sah ihr ruhig nach. »Ich bin so froh, daß du gekommen bist«, flüsterte sie. Hell blitzte sein Lächeln in dem gebräunten Gesicht auf. »Jetzt wirst du mich nie wieder los.«

11
    Der Rest des Abends verstrich wie hinter Nebelschleiern, obwohl Angela auf Fragen antwortete, den Tee servierte, sich mit scheinbarer Aufmerksamkeit an Gesprächen beteiligte und mit Freddy und ihrem Schwager tanzte, als Dolly beschloß, ein paar ihrer Lieblingswalzer auf dem Klavier zu spielen. Sie ertappte sich mehrmals dabei, wie sie Priscilla ansah, als wolle sie herausfinden, was Kit wohl an einem so hartherzigen Wesen gefunden haben konnte. Es gelang ihr sogar, zwei Runden Bridge mit ihren Vettern aus Sussex ohne einen drastischen Schnitzer durchzustehen. Aber als die Gesellschaft sich kurz nach Mitternacht auflöste und Angela in der Halle allen Gute Nacht wünschte, fragte sie sich doch, wie es ihr gelungen war, die vergangenen drei Stunden ohne die kleinste Erinnerung an den Abend durchzustehen.
    Sie zitterte tatsächlich am ganzen Körper, und als sie den letzten Gästen die Treppe hinauf nachsah, zählte sie im Geist die Stufen, bis die Gestalten auf dem Gang verschwanden. Dann drehte sie sich um und durchschritt rasch die große Eingangshalle zur Haustür. »Sagen Sie Nellie, ich schlafe heute nacht in Stone House«, sagte sie zu dem Türsteher, der neben der Eingangstür auf seinem Platz stand. »Wenn Sie nichts dagegen haben, leihe ich mir Ihren Schirm aus«, fügte sie hinzu.
    »Mylady sollten sich einen Mantel bringen lassen«, gab der alte Mann vertraulich zurück. »Es regnet ziemlich heftig.«
    »Nicht nötig, Penn«, antwortete sie dem alten Bediensteten, der sein ganzes Leben lang in Easton gearbeitet hatte. »Es ist ja nicht kalt.«
    »Wenn Sie das sagen, Mylady«, gab er zurück und öffnete für sie die Tür; er wußte, daß sie oft die Nacht in ihrer Klause verbrachte. »Halten Sie sich aber auf der Ostseite der alten Buchen, dann sind Sie besser vor dem Wind geschützt.«
    »Versprochen«, erwiderte Angela mit einem Lächeln und ließ den großen Schirm aufschnappen. Dann trat sie in die Nacht – zitternd, aber nicht vor Kälte, sondern vor aufflammender

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