Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zügel der Leidenschaft

Zügel der Leidenschaft

Titel: Zügel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
Vom Netzwerk:
sind zwar sündhaft teuer, doch sie betonen den Teint sehr gut.« Aber hinter der herablassenden Bemerkung betrachtete Charlotte die schöne Gastgeberin mit scharfen Augen, weil sie noch lieblicher und strahlender wirkte als sonst. Lag es an dem goldenen Mittagslicht?
    »Die Ruhe hat Angela gutgetan«, bemerkte Millie zu ihrer Schwester, die in gelockerter Tischordnung neben ihr am anderen Ende saß.
    »In Easton hat sie sich schon immer am wohlsten gefühlt«, meinte Dolly.
    »Und sicher vor Brook.«
    »Immerhin sicherer als anderswo«, seufzte Dolly. »Ein so grausamer Mann.«
    »Man würde denken, daß er bei all seinen ausschweifenden Vergnügungen bald ein grausames Ende nimmt.«
    Dolly beugte sich dichter zu ihrer Schwester. »Carsons hat mir erzählt, er sei in Seven Dials in Schwierigkeiten geraten, weil man ihn bei dem Versuch ertappte, ein kleines Mädchen zu kaufen«, flüsterte sie, die Augen vor Entsetzen weit aufgerissen. »Kannst du dir das vorstellen? Jemand hat die Polizei gerufen, es gab ein ziemliches Aufsehen, sein Anwalt kam, um ihn abzuholen, und dann wurde alles wie üblich unter den Teppich gekehrt.«
    »Sutherland meint, Angela solle die Scheidung erzwingen, aber ich habe ihm gesagt, das bringe sie in echte Gefahr von Brook. Er versteht das natürlich nicht – weil er Brook nicht wirklich kennt.«
    »Sie tut mir so leid.«
    »Mitleid hat sie offensichtlich heute nicht nötig«, erinnerte Millie sie. »Sie ist in bester Laune.«
    Nach dem Mittagessen ging die Gesellschaft den verschiedensten Vergnügungen nach: Krocket, Tennis, Reiten, Bridge, und Angela zog sich zurück, um eine Weile mit ihrer Tochter May zu spielen.
    »Bootfahr'n«, beharrte May, als Angela im Kinderzimmer erschien. Der kleine See auf dem Easton-Anwesen war einer der Lieblingsplätze der Kleinen. »Peter Wabbit kommt auch mit.«
    Sie machten sich also Hand in Hand auf den Weg zum See und diskutierten, wohin sie mit dem Boot fahren sollten.
    »Ich will, ich will!« beharrte May. Ihre kleine Stimme war voller Energie und Vorfreude. »Ich will rudern!«
    »Sollen wir uns abwechseln?«
    »Nein, ich! Mama sitzt bei Peter Wabbit.«
    »Ich helfe dir, wenn du müde wirst.«
    »May nicht müde.« Die Zweijährige schüttelte heftig die blonden Löckchen. »May nie müde.«
    »Dann ruhe ich mich einfach aus«, erwiderte Angela lächelnd.
    »Du schläfst. Ich ruder.«
    So wurde es abgemacht.
    Der See lag still da wie ein Spiegel. Das kleine Boot machte May ungeheure Freude, denn sie konnte es dicht am Ufer mehrere Male im Kreis bewegen. Als ihr kleines Gesicht vor Anstrengung gerötet war, schmeichelte Angela ihr die Ruder eine Weile ab. Dies wiederholte sich ein paar Mal, bis May es überdrüssig wurde und Angela sie zurück zum Ufer ruderte.
    Als das kleine Boot das grasbewachsene Ufer hinaufglitt und May hinauskletterte, hob Angela den Blick und sah Kit reglos im Schatten einer riesigen Zeder stehen.
    Er trug weiße Krockethosen, als sei er gerade vom Rasen vor dem Haus hergekommen. Sie war überwältigt von seiner Gestalt in der weißen Leinenkleidung.
    Er regte sich erst, als sie ihn heranwinkte, und als er aus dem kühlen Schatten trat, sagte er: »Ich war durchaus damit zufrieden, euch nur zuzusehen.«
    »Doch ich bin nur zufrieden, wenn ich dich bei lebendigem Leib verspeisen kann«, flüsterte sie und berührte leicht seinen Arm – lieber hätte sie sich an seine Brust geworfen.
    »Später«, murmelte er lächelnd, ehe er einen Blick auf May warf. Sie war damit beschäftigt, ein paar Meter von ihnen entfernt mit einem Stock ein Loch in das schlammige Ufer zu bohren. Er wandte sich wieder lächelnd Angela zu und fragte leise: »Gefällt dir meine Verkleidung?«
    »Du bist perfekt für eine Gesellschaft gerüstet. Fällt überhaupt nicht auf.«
    »Ich hatte mich gut vorbereitet.«
    »Haben sie dich mit Essen versorgt?«
    »Sie?«
    »Das Personal, das für Stone House zuständig ist.«
    »Ich habe niemanden gesehen, aber die Speisekammer hatte ich bereits gefunden, und wie auf ein Zauberwort war plötzlich frisches Brot und Konfitüre da. Die Diskretion ist offensichtlich perfekt.«
    »Ich habe dort lieber kein Personal um mich.«
    »Das verstehe ich«, erwiderte er leise. »Ich habe dein Spielzeug gefunden – alles hübsch gewaschen und säuberlich verpackt.«
    »Bitte, Kit, fang nicht wieder damit an. Du kannst nicht über meine Vergangenheit bestimmen.«
    Er starrte einen Moment lang über den See, als läge eine Antwort

Weitere Kostenlose Bücher