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Zügel der Leidenschaft

Zügel der Leidenschaft

Titel: Zügel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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Gästen zurückkehren.«
    »Aber andererseits ...«, murmelte Kit heiser.
    »Ich wäre schon fast vor dem Mittagessen zu dir gekommen. Die nächsten drei Tage werden ...« Sie holte tief Luft, um sich zu beruhigen. »... sehr schwierig werden.«
    »Klingt so, als müßtest du dich heute nachmittag etwas ausruhen«, meinte Kit leise.
    »Eigentlich nicht«, flüsterte Angela, und ihr Blick glitt an seinem Hemd herab zu der Stelle, wo seine Schenkel sich trafen.
    »Nur ein kurzes Nickerchen«, schlug er vor, sich ihres Blicks durchaus bewußt. »Niemand wird dich vermissen.«
    »Vielleicht nicht«, probierte sie, und ein rosiger Hauch überzog ihre Wangen.
    »Die Entscheidung liegt bei dir«, sagte er mit samtigweicher Stimme. »Hier kommen die beiden, Mama«, fügte er leise hinzu, und sein sinnlicher Unterton ließ alle süße Fruchtbarkeit der Mutterschaft anklingen. »Hol tief Luft.«
    Die folgenden Minuten vergingen ohne ein äußeres Anzeichen der Intimität zwischen Angela und Kit, was vorwiegend an Kits wohlerzogenem, weltmännischem Benehmen lag. Er half May, Bergie zu zeigen, wie man die Boote bastelte, redete die junge Kinderfrau in deren Muttersprache Schwedisch an und fragte sie, wie es sie denn nach Easton verschlagen habe.
    Das junge Mädchen errötete und antwortete zunächst nur stammelnd, aber Kit sorgte rasch für ein paar entspannende Worte, und als sie eine Weile später mit May wieder ging, winkte sie Kit schüchtern zu und verabschiedete sich mit einem adjo.
    »Woher kannst du denn Schwedisch?« fragte Angela, als May und ihre Kinderfrau verschwunden waren. Seine Sprachbegabung hatte sie neugierig gemacht.
    »Ich habe eine Weile in Stockholm gelebt.«
    »Ein ungewöhnlicher Aufenthaltsort«, sagte sie mit einer Spur Mißtrauen.
    »Ich hatte dort Bekannte.«
    »Weibliche, zweifelsohne.«
    »Nein. Da dir das offenbar lieber ist.« Er erwähnte nicht, daß Uma von der Desirée ihm bei der Aussprache ziemlich geholfen hatte.
    »Erzähl mir mehr von ihm.«
    »Du hast aber auch gar kein Vertrauen.« Er grinste sie leichtherzig und schamlos an.
    »Keine Sekunde lang. Erzähl.«
    »Ich habe Harald auf Tahiti kennengelemt. Er schrieb dort einen Artikel für ein Kunstmagazin in Paris über Gauguins letzte Werke. Da er kurz vor der Abreise nach Stockholm stand, kam er mit mir. Ich war unterwegs, um dort ein kleines Handelsbüro zu eröffnen. Sind Sie nun zufrieden, Mylady?« endete er sarkastisch.
    »Du arbeitest richtig?«
    »Ich besitze eine mittelgroße Reederei.«
    »Das hatte Charlotte erwähnt. Aber das heißt ja nicht, daß du dich tatsächlich an deren Leitung beteiligst?«
    »Und warum nicht?«
    »Nicht viele Männer arbeiten.«
    »Wenn sie vernünftig wären, täten sie das.«
    »Hast du noch andere Handelsniederlassungen?«
    »Ja, ein paar«, antwortete er bescheiden. Zweiundzwanzig waren es bei der letzten Zählung. Die erste wurde in Macao eröffnet, und nun waren sie weiter landeinwärts zu den lukrativeren Märkten in Kanton gezogen.
    »Du überraschst mich.«
    »Weil ich arbeite?«
    »Weil du nicht den Anschein erweckst, als arbeitetest du.«
    »Meine Monate auf See sind nicht ausschließlich dem Vergnügen gewidmet. Besonders der Markt im Osten ist sehr wechselhaft. Ich verbringe viel Zeit in Asien. Auch der sich noch entwickelnde Markt in Afrika ist vielversprechend.«
    »Sprichst du chinesisch?«
    »Nur fünf Dialekte, was gerade eben reicht, aber mein Geschäftsführer am Pearlfluß ist die absolute Sprachbegabung. Ich muß mich auf ihn verlassen, wenn es darum geht, die Feinheiten zu übersetzen.«
    »Ich bin sprachlos.« Wie anders er nun schien, wie isoliert ihr eigenes Leben ihr im Vergleich mit seinem vorkam. »Kennst du Cecil Rhodes? Er ist ein guter Freund von mir. Ich habe im letzten Jahr meine Ferien in Schottland mit ihm verbracht.«
    »Wir haben von Zeit zu Zeit geschäftlich miteinander zu tun. Als Amerikaner und mit unserer eigenen Geschichte als britische Kolonie habe ich meine Vorbehalte gegenüber dieser Art wohlwollender Kolonialherrschaft, aber er hat sicher lukrative Nischen in Südafrika entdeckt.«
    »Er ist sehr reich dabei geworden.«
    »Reich genug, um Berties Freund zu sein«, sagte Kit mit einem schiefen Lächeln. Der Prinz von Wales ließ einige bürgerliche Millionäre in seinen Zirkel – trotz der Vorbehalte der alten Königin gegenüber deren sogenannten vulgären Geschäften. Bertie war klar, daß ihm dadurch finanzielle Ressourcen zur Verfügung standen,

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