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Zügel der Leidenschaft

Zügel der Leidenschaft

Titel: Zügel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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Whitfield sich neuerdings fromm gab und etwas gegen Angela hatte. Doch angesichts der Tatsache, daß der Diener sich schon seit Jahren um das Londoner Heim seines Herrn mit seiner höchst ungewöhnlichen Atmosphäre kümmerte, bezweifelte Kit es. Er wollte den Butler schon fragen, als Whitfield, der ihm gerade aus dem Mantel half, murmelte: »Miss Saskia ist hier, Sir.«
    Angesichts dieser unerwarteten Situation hielt Kit in seiner Bewegung inne. Er hatte geglaubt, alle Frauen seien schon vor einiger Zeit ausgezogen.
    »Diese Vasen sind ähnlich wie die im Speisesaal von Easton«, meinte Angela bewundernd über die Ming-Vasen im Vestibül.
    »Nimm sie mit«, bot Kit an. Die Gedanken rasten ihm nur so durch den Kopf, weil sich ein unmittelbarer Konflikt abzeichnete. Vielleicht käme es zu einer Explosion, dachte er beunruhigt, als man schon das Geräusch von hohen Absätzen hörte, das sich rasch auf dem Parkettboden näherte.
    »Whitfield, ich kann das Rechnungsbuch nicht auf Kits Schreibtisch finden. Johnston braucht es für ...« Überrascht und bestürzt blieb Saskia beim Anblick von Kit und Angela stehen. Sie hatte als letztes von Kit gehört, daß er eine Weile auf Easton verbringen wollte. »Ich bin nur zurückgekommen ... um das Rechnungsbuch zu ...« begann sie mit ersterbender, gepreßter Stimme. »Der Lagerhausleiter ... braucht es. Whitfield, meinen Mantel bitte.«
    »Ist schon gut, Whitfield«, murmelte Kit. Er war schon lange mit Saskia befreundet, und ihre Unsicherheit erschien ihm nicht recht. »Angela«, sagte er, sich an diese wendend und in der Hoffnung auf ihr Verständnis, »ich möchte, daß du Saskia Vanderwael kennenlernst. Saskia, Gräfin de Grae.«
    Sie ist wirklich klein, dachte Saskia und blickte auf die zierliche Gestalt neben Kit. »Ich freue mich, Sie kennenzulemen, Gräfin«, erwiderte sie höflich. Plötzlich fühlte sie sich sehr groß und fehl am Platz. »Verzeihen Sie bitte die Störung.«
    »Guten Tag, Miss Vanderwael«, erwiderte Angela freundlich, überrascht, über die Gewandtheit der anderen Frau – aber nicht über ihre Schönheit. »Sie stören nicht. Ich bin sicher, auch Kit will wissen, wo das Rechnungsbuch ist. Bist du nicht in die Stadt gekommen, um dich um deine Geschäfte zu kümmern?« fügte sie mit einem Lächeln zu ihm hinzu.
    »Danke, ja«, erwiderte er sanft, erleichtert über Angelas freundliche Reaktion. »Whitfield, wir werden den Tee im Arbeitszimmer einnehmen. Kommen Sie, meine Damen«, fuhr er fort, Angela bei der Hand nehmend und Saskia anlächelnd.
    Die Wohnung war sehr groß, mit hohen Decken und ganz in gedämpftem Blau, Braun und Grün für die Bedürfnisse eines Junggesellen ausstaffiert. Es gab Samtsofas und Ledersessel und zahlreiche Drucke und Gemälde von Segelschiffen.
    Sie durchschritten die Empfangsräume und dann einen Gang zu einem großen Arbeitszimmer nach hinten hinaus, von dem aus man einen Blick auf einen Garten voller Chrysanthemen hatte.
    Nachdem Kit Angela zu ihrem Platz geleitet hatte, zeigte er Saskia das ledergebundene Rechnungsbuch, das in einer unteren Schublade gelegen hatte, und sie begann sofort eine lebhafte Diskussion über die Waren, die in dem Lagerhaus in Chelsea ausgeladen wurden.
    Sie ist umwerfend, dachte Angela, die Saskia beobachtete, während diese die verschiedenen Eintragungen in dem Rechnungsbuch abhakte. Hochgewachsen, schlank, mit riesigen dunklen Augen und fantastischer Figur. Ihr Kleid aus dunkelroter Wolle stammte aus einem teuren Modehaus, und das goldene Haar war nach der neuesten Mode frisiert. Saskia war aber nicht nur elegant, sie kannte sich auch in der Schiffahrt sehr gut aus – wenn man dieser Unterhaltung nach urteilte, denn das rasche Aufzählen von Preisen, Gewichten und Zöllen klang zugleich fremdartig und professionell.
    Wie lange sie ihn wohl schon kannte? fragte sich Angela, denn sie schienen wirklich sehr vertraut miteinander. Wenn Saskia einen Satz begann, setzte Kit ihn fort, wenn er einen Punkt anführte, dann nickte sie mittendrin. Einmal lachte er auf, und sie lächelte zustimmend und sagte etwas in einer Sprache, die Angela nicht verstand – chinesisch vielleicht.
    Als der Butler ein paar Minuten später das Teetablett hereinbrachte, unterbrach Kit das Gespräch sofort, setzte sich neben Angela auf das kleine grüne Ledersofa und legte ihr vor den Augen des Dieners und Saskias den Arm um die Schultern. »Sei uns nicht böse, Schatz«, sagte er und blickte mit einem Lächeln zu ihr

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