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Zügel der Leidenschaft

Zügel der Leidenschaft

Titel: Zügel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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sicher, ob die Gräfin de Grae ihm alles geben kann, was er will.«
    »Vielleicht kann ich es.« Doch die Gelassenheit ihrer Antwort wurde von Zweifeln durchzogen.
    »Dann wird sicher alles gut«, erwiderte Saskia höflich, den leisen Zweifel in Angelas Stimme überhörend. »Ich freue mich für ihn, denn ich liebe ihn wirklich, wenn auch nicht so ausschließlich wie Sie.« Dann fuhr sie leicht mit den Fingerspitzen über die Schreibtischplatte und lächelte. »Mein Leben auf Java hat mir einen Teil meines Herzens geraubt. Ich hatte nicht gewußt, daß so etwas möglich ist, aber das ist es.«
    »Das tut mir leid. Ehemänner können sehr schwierig sein.«
    »Ja, sogar gefährlich.«
    »Ja, das auch.«
    »Ich habe einige Erkundigungen über Ihren Gatten eingezogen, als Kit uns in Pension schickte«, sagte Saskia mit unvermittelt ernster Stimme. »Ich an Ihrer Stelle würde gut aufpassen.«
    Angela schüttelte den Kopf. »Ich will gar nicht darüber nachdenken.«
    »Das werden Sie aber irgendwann müssen.«
    Angela seufzte. »Ich weiß.«
    »Kit ist sehr stark. Man überlebte Macao zu der Zeit, als er dort war, und auch das Südchinesische Meer nicht, ohne ein paar Narben abzubekommen.«
    »Oh, bitte«, warf Angela nervös ein, »bitte lassen wir dieses Thema.«
    »Ich bin sicher, so weit wird es nicht kommen«, erwiderte Saskia freundlich.
    »Wie düster diese Unterhaltung geworden ist«, sagte Angela mit leisem Lächeln. »Auf Easton ist alles viel weniger kompliziert.«
    »Wie schön für Sie. Sind Sie segeln gewesen?«
    Und dann wandte sich ihr Gespräch angenehmeren, weniger persönlichen Dingen zu, weil die Frauen nun beide über ihre Liebe zum Meer sprachen.
    Kit überredete Angela, mit ihm zum Abendessen auszugehen. Er hatte bei Kettners ein Chambre Separee bestellt. Niemand sah, wie sie das Restaurant betraten, aber beim Verlassen erspähte sie die junge Marquise von Berwick, die in einer Schlange vor der Tür auf ihre Kutsche wartete. Sie konnte es kaum abwarten, es am nächsten Morgen Olivia zu erzählen.
    Sie rief sie so früh an, daß ihre Zofe zögerte, ihre Herrin zu wecken.
    »Weck sie einfach!« fauchte Grace Albright. »Sofort!«
    »Sie hat ihn sich unter den Nagel gerissen!« jammerte die Marquise, als Olivia schläfrig den Telefonhörer abnahm. »Ich habe sie gestern abend bei Kettners gesehen. Er ist sooooo fantastisch, und sie, nun ja, sie sieht immer umwerfend aus, und er half ihr in die Kutsche. Ich wollte einfach nur schreien!«
    »Gütiger Gott, wieviel Uhr ist es? Und über wen zum Teufel redest du überhaupt, Grace?«
    »Was soll's, wie früh es ist«, entgegnete die Marquise bitter. »Die Frau hat ihn sich genauso geschnappt, wie du es vorhergesagt hast, und das ist nicht fair, denn sie hat schon Tausende von Liebhabern ...«
    »Angela«, sagte Olivia leise, aber bei der Beschreibung plötzlich hellwach. »Du willst mir also erzählen, daß sie mit Kit zusammen war?« fragte sie knapp.
    »Natürlich war sie mit Kit zusammen. Sie bekommt doch jeden Mann in der Welt«, gab die Marquise hitzig zurück. »Es begann mit Bertie, der ihr jahrelang praktisch wie ein Hund hinterherlief.«
    »Und du bist sicher, es war Kit?« Olivias Stimme klang verhalten. »Sag mir genau, was du gesehen hast.«
    »Ich bin absolut sicher, Olivia«, schnappte die andere zurück. »Glaubst du wirklich, ich riefe dich um acht Uhr in der Frühe an, wenn es nicht um ihn ginge? Wie kann man Kit Braddock überhaupt verwechseln?« fügte sie beleidigt hinzu. »Er sah fantastisch aus – ganz sündhafte Männlichkeit. Ich hätte fast geweint, besonders, weil ich anschließend neben Sidney sitzen mußte, der sich vor Gewehren und Pferden und tausend anderen Dingen fürchtet. Es war ganz furchtbar für mich«, fuhr sie aufgebracht fort, »sie so zusammen zu sehen. Kit hat Angela praktisch zur Kutsche getragen, so fürsorglich war er. Wie schafft sie das bloß?« Die Stimme der Marquise klang nun fast hysterisch schrill. »Sie ist fünfzehn Jahre älter als ich, sie ist sogar älter als er!«
    »Sie müssen in einem Separee gesessen haben.« Angelas Anziehungskraft war für Olivia unstrittig.
    »Das denke ich auch. Ich bin sicher, das brauchen sie auch.«
    »Lawton-House ist geschlossen«, erklärte Olivia, die sich weniger für die sexuellen Aktivitäten interessierte, die für sie selbstverständlich stattgefunden hatten, als für die Möglichkeit, Angelas Liaison zu stören. »Sie muß bei ihm wohnen.«
    »Könnten wir ihn

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