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Zuflucht Im Kloster

Zuflucht Im Kloster

Titel: Zuflucht Im Kloster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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seiner Mutter, die aufmerksam zuhörte und ihn mit ihren blassen, aber scharfen Augen beobachtete, einen Blick zu. »Trotzdem hätte er sich leicht hier irgendwo verstecken können. In der Dunkelheit hätte das kein Mensch bemerkt.«
    »Das ist möglich«, gab Beringar zu, »aber bis jetzt hat noch niemand ausgesagt, ihn hier gesehen zu haben. Vielleicht erinnert Ihr Euch jedoch an irgend etwas, das sonst niemand weiß. Habt Ihr ihn noch einmal gesehen, nachdem man ihn hinausgeworfen hatte?«
    Walter rutschte auf seinem Platz hin und her und war drauf und dran, die ganze Geschichte zu erzählen, aber angesichts der Tatsache, daß seine Mutter zuhörte, besann er sich eines Besseren. Bruder Cadfael erbarmte sich seiner.
    »Es wäre vielleicht gut«, schlug er unschuldig vor, »die Stelle in Augenschein zu nehmen, wo der Überfall verübt wurde.
    Meister Walter, würdet Ihr uns in Eure Werkstatt führen?«
    Walter griff den Vorschlag dankbar auf, bat sie, ihm zu folgen, und führte sie durch den Durchgang und die Seitentür in seine Werkstatt. Die Straßentür war, da es Sonntag war, verschlossen, und er schloß auch die Seitentür sorgfältig hinter ihnen und atmete erleichtert auf.
    »Nicht daß ich irgend etwas vor Euch zu verbergen hätte, Mylord, aber ich möchte meiner Mutter alle unnötigen Aufregungen ersparen.« Damit hatte er zumindest auf eine halbwegs plausible Art das Eingeständnis vermieden, daß er seine Mutter noch immer fürchtete. »Hier ist es passiert, und wie Ihr seht, steht der Geldkasten gegenüber der Seitentür. Ich kniete davor, der Schlüssel steckte im Schloß, der Deckel war aufgeklappt und auf dem Regal hier stand eine Kerze. Ihr Licht fiel auf den Geldkasten, und das Geld und der Schmuck waren gut zu sehen. Plötzlich höre ich hinter mir ein Geräusch – ich fahre herum, und da schleicht dieser Spielmann, dieser Liliwin, gerade zur Tür herein.«
    »Wirkte er bedrohlich?« fragte Beringar. Er machte ein undurchdringliches Gesicht, aber wenn er Cadfael auch nicht zuzwinkerte, so verrieten doch seine Augenbrauen, was er dachte. »Hatte er eine Keule in der Hand?«
    »Nein«, gab Aurifaber zu, »er machte einen eher demütigen Eindruck. Aber ich hatte ihn ja auch gehört und mich umgedreht. Er war gerade erst eingetreten und hätte seine Waffe auch vor der Tür fallenlassen können, als er sah, daß ich ihn bemerkt hatte.«
    »Aber Ihr habt nichts fallen gehört? Und auch keine Waffe gesehen?«
    »Nein, das muß ich zugeben.«
    »Und was hat er dann zu Euch gesagt?«
    »Er bat mich, ihm Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, und sagte, er sei um zwei Drittel seines Lohns geprellt worden. Er sagte, es sei schlimm für einen armen Mann wie ihn, so beschimpft und um sein Geld betrogen zu werden, und bettelte mich an, ich solle ihm seinen versprochenen Lohn geben.«
    »Und das tatet Ihr?« fragte Beringar.
    »Um ehrlich zu sein, Mylord, ich fand nicht, daß er ungerecht behandelt worden war, denn schließlich war der Krug ja wirklich nicht billig gewesen, aber ich hielt ihn für einen armen, bemitleidenswerten Menschen, der auch leben wollte, ganz gleich, ob er nun im Recht war oder nicht. Darum gab ich ihm noch einen Penny – gutes Silber, und in dieser Stadt geprägt.
    Ich bitte Euch aber: Kein Wort davon zu Frau Juliana. Jetzt, wo ich mich wieder an alles erinnern kann, wird sie wohl erfahren müssen, daß er noch einmal zurückgekommen ist und mich um Geld gebeten hat, aber sie braucht nicht zu wissen, daß ich ihm etwas gegeben habe. Da sie es ihm vorher abgeschlagen hatte, würde sie das sehr kränken.«
    »Eure Rücksichtnahme auf Eure alte Mutter ehrt Euch«, sagte Beringar ernst. »Was geschah dann? Nahm er das Geld und ging hinaus?«
    »Ja. Aber ich wette, daß er Euch nichts davon erzählt hat. Er hat mir meine Großzügigkeit schlecht gedankt!« Aurifaber war noch immer von Liliwins Schuld überzeugt.
    »Ihr befindet Euch im Irrtum. Er hat uns sehr wohl gesagt, daß er noch einmal mit Euch gesprochen hat, und seine Geschichte entspricht in allen Punkten der Euren. Und er hat dem Kloster, für die Dauer seines Aufenthaltes, die zwei Pennies zur Aufbewahrung gegeben, die er bei sich hatte. Sagt mir, habt Ihr den Deckel des Kastens zugeschlagen, sobald Ihr merktet, daß Euch jemand beobachtete?«
    »Natürlich!« rief Aurifaber. »Und schnell obendrein! Ab er er hatte schon gesehen, was darin war. Ich habe in dem Augenblick gar nicht daran gedacht, daß… Aber seht selbst, Mylord,

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