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Zuflucht im Teehaus

Zuflucht im Teehaus

Titel: Zuflucht im Teehaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sujata Massey
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Hause dauerte ewig, weil wir über Ebisu fahren mußten, um Mr. Ota abzusetzen. Hugh verschwand ein paar Minuten mit ihm in seinem Büro, kam dann wieder heraus und setzte sich hinters Steuer. Er sah müde aus, also bot ich ihm an zu fahren. Doch er schüttelte den Kopf.
    »Ich setze dich und Angus mit dem Gepäck vorm Eingang ab und bringe den Wagen in die Garage. Ist das in Ordnung?«
    »Aber sicher«, sagte ich, obwohl ich mich nicht sonderlich darauf freute, mit seinem Bruder allein zu sein. Nachdem ich die Wohnungstür aufgeschlossen hatte, ging Angus zuerst hinein und stellte mir sein Gepäck vor die Füße.
    »Ich wußte gar nicht, daß es meinem Bruder so gutgeht. Die Hütte hier ist ja toll!«
    »Die Wohnung bezahlt Sendai, die japanische Firma, für die er arbeitet«, erklärte ich.
    » Ah so «,äffte er den japanischen Tonfall nach und deutete mit dem Kopf auf eine Reihe von Holzschnitten von Hiroshige. »Die sehen ganz schön teuer aus. Die gehören wohl zur Wohnung, was?«
    »Nein, die gehören mir. Ich handle mit Antiquitäten.«
    »Tatsächlich? Hätte ich nicht gedacht, daß er sich für so was interessiert.«
    »Ich bringe ihm allmählich das eine oder andere bei«, sagte ich und hob Angus’ schweren Rucksack hoch. Er nahm das andere Ende, damit ich nicht ganz so schwer schleppen mußte.
    »Du bringst ihm was bei? Mach Sachen!«
    »Das hier ist dein Zimmer«, sagte ich. »Der Wohnungsschlüssel liegt auf der Kommode da. Ich hab zum Schutz ein Tuch drübergelegt, aber bitte verwende einen Untersetzer, wenn du irgendwelche Getränke drauf abstellst. Außerdem wär’s mir recht, wenn du in der Wohnung nicht rauchen würdest, weil die Möbel und Kunstgegenstände ziemlich empfindlich sind. Wenn du unbedingt rauchen willst, geh bitte auf den Balkon.« Erst jetzt merkte ich, daß ich mich wie meine Mutter anhörte.
    »Alles klar, Mum.« Er hob die Hände, als kapituliere er.
    »Ach ja, und was das Abendessen anbelangt«, fuhr ich fort, »ich habe Auberginen eingelegt. Dazu gibt’s Soba-Nudeln und Gurkensalat.«
    »Ich esse kein Grünzeug!«
    »Tja, dann wirst du dir was über den Heimservice bestellen müssen«, sagte ich mit Verzweiflung in der Stimme. »Es hängen noch jede Menge Speisekarten in der Küche aus seiner Junggesellenzeit.«
    Als Hugh endlich kam, wollte ich auch ihm sagen, was es zum Abendessen gab, doch er meinte nur mit leiser, gefährlicher Stimme: »Du. Ich. Schlafzimmer.«
    »Bist du plötzlich Tarzan?« fragte ich, während Angus schallend lachte.
    Doch Hugh drängte mich ins Schlafzimmer und knallte die Tür hinter uns zu. Er hatte während der Heimfahrt geschwiegen. Ich hatte gedacht, weil er müde war. Dabei kochte er vor Wut.
    »Wie hast du das zulassen können? Mein Gott, Rei.«
    »Ich bin nur kurz wegen der tansu in den Park gefahren, aber dort ist alles schiefgegangen …«
    »Mr. Ota sagt, der Polizeichef meint, du hast Riesenglück gehabt, entkommen zu sein.«
    »Vor wem oder was denn?«
    »Vor Jun Kuroi – vorausgesetzt, er heißt tatsächlich so. Was ist das denn für ein Name − Jun! Sie könnten ihn wegen Entführung oder noch was Schlimmerem drankriegen.«
    »Wenn Jun so gefährlich wäre, würde die Polizei ihn doch nicht gehen lassen, oder?« sagte ich.
    »Sein Vater kommt, um sich mit den Beamten zu unterhalten, nicht, um ihn mit nach Hause zu nehmen. Das habe ich dir nur nicht gesagt, weil ich dich nicht beunruhigen wollte.«
    »Mich beunruhigen? Das soll wohl ein Scherz sein? Das war ein Trick, damit ich das Polizeirevier verlasse.«
    »Die Polizei wollte Jun noch weitere Fragen stellen. Dich haben die Beamten nicht mehr gebraucht. Aber mich würde interessieren, welche Beziehung du zu dem Verdächtigen hast.«
    »Willst du wissen, ob ich mich auf einen Nachmittagsquickie mit ihm getroffen habe? Nein, Hugh. Ich hab ihn in Hita kennengelernt. Er hat mir geholfen, das Rücklicht des Wagens reparieren zu lassen. Außerdem ist er mir dabei behilflich, mein Geld für die tansu zurückzubekommen.«
    »Diese verdammten zwei Millionen Yen! Wie oft habe ich dir schon gesagt, daß ich dir das Geld gebe? Mir tut das nicht weh.«
    Angus hämmerte gegen die Tür. »Raus mit euch! Jetzt ist keine Zeit zum Schmusen!«
    Ich trat aus dem Schlafzimmer und drückte mich an Angus vorbei, der ein Glas mit einer Flüssigkeit in der Hand hielt, die verdächtig nach Hughs achtzehn Jahre altem Scotch aussah.
    »Mmm, der paßt gut zu der Pizza oder was du auch immer ißt«, sagte ich

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