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Zuflucht im Teehaus

Zuflucht im Teehaus

Titel: Zuflucht im Teehaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sujata Massey
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ist, gehe ich in den Wald.«
    »Na ja, wenigstens hast du das Handy. Übrigens müßte ich mal kurz telefonieren.«
    Verstimmt beobachtete ich, wie er eine Nummer wählte. »Ich hab gerade Angus angepiepst. Er ruft gleich zurück.«
    »Angus hat einen Piepser? Findest du nicht, daß er damit noch mehr aussieht wie ein Drogenhändler?« fragte ich.
    »Ich hab das Ding für ihn gemietet«, blaffte Hugh mich an. Kurz darauf klingelte das Handy. »Angus? Ah, ich rufe an, weil ich dich um einen Gefallen bitten möchte. Könntest du mit Winnie nach Tokio zurückfahren? Ich habe noch hier zu tun.«
    Offenbar machte Angus ihm die Hölle heiß, denn Hugh lauschte mit gesenktem Blick und reichte dann mir den Apparat. »Er will mit dir sprechen.«
    »Gut gemacht, Rei!« begrüßte mich Angus. »Jetzt, wo Hugh nicht da ist, sorge ich dafür, daß Winnie entsorgt wird. Ich hab gehört, daß da jemand mit Pfeil und Bogen rumrennt.«
    »Ich finde das nicht witzig!«
    »Behalt meinen Bruder über Nacht bei dir, ja? Ich fahre mit Winnie zurück nach Tokio, aber danach verkrümle ich mich. Sorg dafür, daß er nicht in der Wohnung anruft, und erzähl ihm das, was ich dir gerade gesagt habe, nicht, okay? Ich will seine brüderlichen Gefühle nicht verletzen.« Dann legte er auf.
    Armer Hugh. Natürlich würde ich ihm nicht erzählen, daß Angus nicht mehr mit ihm Zusammensein wollte und wahrscheinlich eine Fete in Roppongi Hills schmeißen oder sich die ganze Nacht herumtreiben würde.
    »Ich habe einen Wahnsinnsdurst«, sagte Hugh. »Was hast du denn da?«
    Ich deutete in die Ecke, in der ich meinen Vorrat an Wasser und Obst aufbewahrte.
    »Angus hat erzählt, daß das Fest im totalen Chaos versunken ist. Es wimmelt bloß so von Polizei dort, und die Touristen trampeln sich fast tot, um noch einen Platz im Bus zu kriegen, der sie zum Bahnhof zurückbringt«, sagte Hugh, nachdem er das ziemlich warme Wasser in zwei Schalen gegossen hatte.
    Hatte der Schütze vielleicht einfach in die Menge geschossen, um eine Panik auszulösen? Eine bessere Möglichkeit, die Mihoris in Verlegenheit zu bringen und dafür zu sorgen, daß das Fest nie wieder gefeiert wurde, gab es wohl kaum. Ich erzählte Hugh meine Gedanken, doch er winkte ab.
    »Setz dich ein bißchen näher an die Kerze, damit ich mir deinen Fuß ansehen kann«, sagte er. »Das Ziel warst ganz eindeutig du. Ist doch nett von Akemi, dich in die erste Reihe zu setzen und dann abzuhauen.«
    »Sie ist gegangen, weil wir uns gestritten haben.«
    »Soll das heißen, daß du nicht nur mit meinem Bruder und mir streitest?«
    »Ich hab was über ihren Cousin gesagt, und da ist sie ausgerastet.« Ich zuckte zurück, als er meinen Fuß berührte.
    »Meinst du den zweiten Klostervorsteher, den Angus gerettet hat, als er beim Gebet umgekippt ist? Den haben wir heute abend gesehen.«
    »Wo?«
    »Er stand auf der Bühne und hat eine Ansprache gehalten, die wir nicht verstanden haben. Dann sind ein paar Kinder auf die Bühne gekommen, um was vorzutragen, und er und Akemis Vater sind verschwunden.«
    »Sind sie in Richtung Bogenschießplatz gegangen?«
    »Das habe ich nicht gesehen. Es waren zu viele Leute unterwegs, und Winnie ist mir in den Ohren gelegen, weil sie unbedingt eine Wurst haben wollte.« Er sah mich an. »Tut mir leid, du schaust hungrig aus.«
    Eigentlich machte ich mir ein wenig obszöne Gedanken darüber, was für eine Wurst Winnie in Wirklichkeit wollte, doch die behielt ich lieber für mich. Statt dessen sagte ich: »Ich habe immer Hunger. Aber hier kann ich nichts zu essen aufbewahren. Es gibt zu viele Ameisen.«
    »Möchtest du ein paar Maroni? Ich hatte mir grade welche gekauft, als du an mir vorbeigerannt bist.« Er zog eine zerknitterte Papiertüte aus seiner Brusttasche. »Maroni und Wasser. Eins unserer ungewöhnlicheren romantischen Abendessen.«
    Ich ging nicht auf seinen Flirtversuch ein, sondern sagte: »Weißt du noch, wie ich dir gesagt habe, daß meiner Meinung nach die tansu das Bindeglied zwischen Nao Sakai und Nomu Ideta darstellt? Nomu Ideta, dem die Kommode ursprünglich gehört hat, war Nana Mihoris älterer Bruder. Und ich sollte die tansu von Nao Sakai kaufen, damit kein Verdacht auf sie fällt.«
    Hugh starrte mich einen Augenblick an und sagte dann: »Du hast dich geweigert, ihr die tansu zu überlassen, weil sie nicht aus der Zeit stammte, die sie sich vorgestellt hatte. Vielleicht ist sie aus einem anderen Grund wertvoll.«
    »Ich weiß nur, daß Nana und

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