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Zuhause in Gott

Titel: Zuhause in Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walsch Neale Donald
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dass Gott unser bester Freund ist, dass er wundervoll und liebevoll ist, und dass wir uns jeden Tag mit ihm unterhalten sollten«, begann sie. »Also, wenn ich ein Gespräch mit Gott führen würde, dann würde ich ihm sagen, dass ich verdammt wütend auf ihn bin.« »Das ist okay«, sagte ich, »Gott kann damit umgehen. Aber bist du okay?« »Nein«, sagte sie mit nun zittriger Stimme. »Und aus welchem Grund bist du so wütend auf Gott?« Helen holte tief Luft. »Wir haben vor fast fünfundzwanzig Jahren ein Baby adoptiert, einen Jungen. Wir hatten davor fünf Jahre lang vergeblich versucht, ein eigenes Kind zu bekommen, und es sah so aus, als würden wir nie Eltern werden. Meine biologische Uhr tickte, und die Zeit wurde knapp. Also adoptierten wir Billy. Drei Wochen später stellte ich fest, dass ich schwanger war. Ich bekam das Kind, noch einen Jungen, und erzog beide als meine eigenen Kinder. Als Billy ein bisschen älter war, erzählten wir ihm, dass er adoptiert worden war. Wir wollten ihm gegenüber aufrichtig sein. Wir sagten ihm, dass wir ihn genauso liebten wie seinen Bruder, und wir wussten, dass wir ihm das durch unser Handeln auch zeigten. Billy war acht. Er muss diese Information ganz unschuldig an ein paar seiner Schulkameraden weitergegeben haben, denn eines Tages kam er sehr wütend von der Schule nach Hause. Sie müssen ihn auf dem Spielplatz damit aufgezogen haben, dass er keine echte Mama hat. Man weiß ja, wie Kinder sein können. Manchmal sind sie wirklich sehr grausam. Sie hatten Dinge gesagt wie ›Billy ist so hässlich, dass nicht mal seine Mama ihn haben wollte‹. Jedenfalls kam er zutiefst verletzt und wütend
nach Hause und wollte wissen, warum ihn seine Mama weggegeben hatte. Und er verlangte auf der Stelle zu erfahren, wer sie war, und sie zu treffen.
    Ich fühlte mich schrecklich. Einmal wegen der Ängste, die Billy durchmachte, und weil er so verletzt war, zum anderen auch meinetwegen. Ich war natürlich sehr traurig, da ich ja das Gefühl hatte, Billys Mutter zu sein. Ich stand da und erinnerte mich an all die Nächte, in denen ich seine Windeln wechselte, ihn, wenn er krank war, gesund pflegte und an all die Dinge, die Mütter eben machen; und es brach mir das Herz, dass Billy mich nicht mehr als seine Mama ansah.
    Aber ich verstand – ich musste verstehen. Und ich versprach ihm, dass er seine Mutter kennen lernen könne, wenn er älter wäre und es immer noch wollte. Ich würde alles mir Mögliche tun, um sie zu finden und ein Treffen zu arrangieren.
    Das schien für Billy okay zu sein, aber er überwand nie seinen tiefen Ärger. Er bewahrte ihn sich für den Rest seiner Kindheit und in seine Jugendjahre hinein, was für uns sehr schwierig war. Wir überstanden es alle, aber es war für keinen in unserer Familie leicht, und schon gar nicht für mich.
    Als Billy älter geworden war, sprachen wir über die Sache. Wir vereinbarten, dass ich anfangen würde, nach seiner Mutter zu suchen, wenn er achtzehn wurde und das dann immer noch wollte. An dieses Versprechen erinnerte er mich für den Rest seiner Teenagerjahre immer wieder.
    Schließlich war Billys achtzehnter Geburtstag gekommen. Und an diesem Tag kam er bei einem Motorradunfall ums Leben.«

    Man hört ein kollektives Aufstöhnen der Retreatteilnehmer. Helens Energie wechselte abrupt in Wut über. »Nun sag du mir« , schnappte sie, »wie ein liebevoller Gott so etwas zulassen konnte, gerade als Billy davor stand, seine Mutter zu treffen, gerade als sein Vater und ich dabei waren, uns mit dem Druck zu versöhnen, den sein heftiger Wunsch auf unsere Beziehung ausgeübt hatte. Sag mir, warum tut Gott das? «
    Es herrschte geschocktes Schweigen im Raum. Ich fühlte mich kalt erwischt. Ich starrte Helen einen Augenblick lang an, dann schloss ich die Augen und wandte mich nach innen. Ich hörte mich denken: »Okay Gott, das ist es. Ich weiß nicht, was ich da sagen soll. Du musst mir aus der Patsche helfen.«
    Plötzlich klappten sich meine Augen wieder auf, mein Geist strömte über. Ich sprach die Worte aus, die ich in meinem Innern hörte, noch bevor ich irgendeine Möglichkeit hatte, sie zu beurteilen oder etwas an ihnen zu korrigieren. »Billy starb an jenem Tag, weil ihm versprochen worden war, dass er an diesem Tag seiner Mutter begegnen würde – und das tat

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