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Zuhause in Gott

Titel: Zuhause in Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walsch Neale Donald
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binnen eines Augenblicks an mir vorbei, doch ich schwöre, ich spürte die ganze gewaltige Kraft eines jeden einzelnen Moments nicht nur so, als würde ich ihn wieder durchleben, sondern als würde auch jede andere davon betroffene Seele ihn noch einmal durch mich durchleben.
    Das war nicht der Katalog der Augenblicke meines Lebens, wie ich ihn, wenn ich darüber nachgedacht hätte, zusammengestellt hätte. Da gab es nur sehr wenige eindrückliche Ereignisse. Dies war nicht meine durchgestylte Autobiografie. Einen Großteil der Zeit liefen die Bilder, angefangen bei meiner Geburt, chronologisch ab; aber es gab auch Fälle, bei denen die Ereignisse irgendwie miteinander verknüpft waren, und dann
sprangen die Bilder zeitlich vor und zurück, wodurch ich totale Einsicht in die Konsequenzen der jeweiligen Gedanken, Handlungen oder Taten gewann.
    Es waren Erinnerungen an das volle Spektrum der Gefühle und Emotionen, die ich heute als Momente erkennen würde, in denen ich die Gelegenheit hatte, Aspekte von Göttlichkeit an den Tag zu legen oder gezeigt zu bekommen. Mir wurde klar, dass es zumeist nicht die hochdramatischen Ereignisse meines Lebens waren, die sich am umfassendsten ausgewirkt hatten. Es waren die scheinbar unauffälligen Begebenheiten, deren Wellen sich durch die Zeiten hindurch ausbreiteten. Von der Verletztheit und dem Kummer, den eine beiläufige schnippische Bemerkung auslöste, bis hin zur unbändigen Freude, es geschafft zu haben, als ich zum ersten Mal ohne Stützräder mit dem Rad fahren konnte.
    Ich erinnere mich an die Wahrheit eines jeden Bildes und an das mit ihm verbundene Gefühl, als wäre es mir nun eingebrannt; aber ich habe Mühe, mich klar und deutlich an die Einzelheiten der jeweils damit zusammenhängenden Ereignisse zu erinnern. Es ist, als seien die physischen Ereignisse bedeutungslos geworden, sobald ihr Wert verstanden worden war. Und wie ich mich jetzt entsinne, hatte ich nie das Gefühl, verurteilt zu werden, und ich selbst verurteilte mich auch nicht – ich verstand nur einfach, dass ich mein wahres Selbst zu Gesicht bekommen hatte.
    Als das »Flicker Book« zu Ende war, war ich buchstäblich erschöpft. Ich klammerte mich noch immer an den Gedanken, dass ich die Auseinandersetzung gewinnen, dass ich mein Recht zu leben beweisen musste. Und doch hatte das »Flicker Book« fast allen Wind aus diesem Segel genommen, und ich hatte nur noch mit dem verzweifelten Wunsch zu kämpfen, mein Kind in den Armen zu halten und bei meinen Lieben zu sein. Aber selbst dieser glühende Wunsch wurde durch die
Nachwirkungen der Lebensrückschau etwas gedämpft. Ich versuchte mich dafür einzusetzen, war aber nicht mit dem Herzen dabei. Jede Aussage oder Frage wurde mit einer perfekten Antwort abgeschmettert. Und schließlich wimmerte ich: »Weißt du was? Du hast gewonnen. Ich kann nicht mehr kämpfen. Ich habe nichts mehr zu geben. Ich gebe auf.«
    Noch bevor ich die Worte zu Ende gedacht hatte, empfand ich eine ungeheure Erleichterung. Die Heilung, die ich nicht mehr erwartet hatte, strömte in meine Existenz und umgab mich buchstäblich mit einem Puffer bedingungsloser Unterstützung. Es war nährend, beruhigend, energetisierend, und es war, als ob all diese wunderbaren Seelen hier bei mir wären, meine Existenz in ihren Armen hielten und sicher bewahrten. Plötzlich wurde ich von diesem wunderbaren Ort aus in eine phänomenale Erfahrung hineinkatapultiert. Ich habe keine Ahnung, wie sie zustande kam, aber plötzlich fand ich mich über eine Landschaft mit schneebedeckten Bergen, großen Seen, riesigen Wäldern und Weideland dahinfliegen. Mein Flug führte mich auch über einen Indianerstamm hinweg, wie ich ihn noch nirgendwo dargestellt oder beschrieben gesehen hatte. Ich sah, wie eine Mutter mit solch heiter gelassenem Stolz auf ihre Kinder blickte, dass es Ehrfurcht gebietend war, und dann flog ich weiter bis zum Gipfel eines imposanten Berges, der in der Ferne aufragte.
    Dort oben stand ich dann direkt einem, wie ich annahm, spirituellen Führer gegenüber, einem indianischen Häuptling. Und als ich in sein von Falten durchzogenes Gesicht blickte und mich seine Augen gefangen nahmen, schmolz aller Rest von Verzweiflung, der noch in mir sein mochte, dahin. Ich spürte mit jeder Faser meines Seins, dass er mir half, eine überaus tiefgründige Wahrheit zu erkennen und

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