Zuhause in Gott
jedes meiner Körpermoleküle durch eine Explosion zerfetzt wurde.
Diese Momente wurden nicht nur als Bilder präsentiert, sondern sie wurden auch wieder durchlebt. Ich konnte alles schmecken, hören, riechen und sehen. An nichts davon hatte ich irgendwelche bewussten Erinnerungen, wusste aber mit Sicherheit, dass mir jedes
dieser Ereignisse irgendwann irgendwie widerfahren war.
(Halt. Ich muss hier mal unterbrechen. Hast du mir nicht an einer früheren Stelle dieses Gesprächs etwas darüber erzählt? Sagtest du nicht etwas darüber, als ich dich fragte, was passiert, wenn eine Person stirbt?
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H ABE ICH. ICH sagte, dass du, wenn du stirbst und an
Reinkarnation glaubst, möglicherweise Momente aus vergangenen Leben durchlebst, an die du zuvor keine bewusste Erinnerung hattest.
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Dachte ich es mir doch. Das stimmt also haargenau.
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M IT EINER AUSNAHME. Im Leben nach dem Tod gibt es keinerlei Leiden.
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Hmmmm â¦
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E LIZABETH HAT DIESE Erfahrung teilweise auf »dieser
Seite« des Todes und teilweise auf der anderen Seite gemacht. Sie befand sich wirklich und wahrhaftig zwischen zwei Welten. Hätte sie sich während des ersten Teils ihrer Erfahrung voll und ganz im Leben nach dem Tod befunden, hätte sie in keiner Weise Schmerz oder Angst oder Leiden empfunden.
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Okay, lass uns zu Elizabeths Erzählung zurückkehren.)
Die Achterbahnfahrt ging weiter und hörte dann so plötzlich, wie sie angefangen hatte, wieder auf. Alle
Empfindungen verschwanden, da war buchstäblich nichts mehr. Nur Schwärze. Anfänglich war ich erleichtert. Danke, danke, danke, rief ich. Die Angst lieà nach, und ich begann meine Umgebung zu ergründen. Alles schwarz. Nichts. Ich wartete. Nichts. Ich pfiff und zappelte und räusperte mich in meinem Geiste. Nichts. Allmählich stieg Panik in mir auf, und ich begann mir Fragen zu stellen. »Oh mein Gott. Bin ich tot? Das ist es? Wirklich, nach all dem nun eine Ewigkeit des Nichts, nur ich?«
Zunehmende Panik. Immer noch nichts. Noch stärkere Panik und Wut. »Was, kein helles Licht, kein Führer, der mir den Ãbergang erleichtert? Wo ist mein Dad? Er könnte doch wenigstens aufkreuzen! Jetzt komm schon. NEIN. Hilfe. Bitte. Was zum Teufel habe ich getan? Bin ich tot? Wo sind sie denn alle. Oh Gott, nein, bitte. Ich will mein Baby sehen. Was ist mit meinem Baby? Ist es tot? BITTE. Ich bitte darum, ich will nicht sterben.«
Nichts. SchlieÃlich war ich still und verharrte im Zustand betäubter Ruhe.
»Was bringt dich auf den Gedanken, dass du tot bist?« Ich spitzte die Ohren meines Unterbewussten. Ich raffte mein unterbewusstes Selbst zusammen. Halte durch ⦠ich erkannte die Stimme der Krankenschwester an meinem Bett. »Gott sei Dank, wo warst du? Wo zum Teufel bin ich? Wie komm ich hier raus?«
»Was bringt dich auf den Gedanken, dass du tot bist?« »Ja, ja. Okay. Ich kapiere. Ich bin nicht tot, da ich dich hören kann. Was ist los? Ist das irgendeine merkwürdige Reaktion auf die Anästhesie?«
Dramatischer Seufzer ⦠»WAS BRINGT DICH AUF DEN GEDANKEN, DASS DU TOT BIST?«
»Okaaaay. Das hier ist seltsam. Wer bist du, und warum fragst du mich das ständig?« »Du hast mich gefragt. Also, was bringt dich â¦Â«
Und so begann eine erschöpfende Auseinandersetzung, die Tage anzudauern schien. Ich tobte und schimpfte darüber, wie unfair, ungerecht und grausam es war, dass ich hier war, wo immer dieses verdammte »Hier« sein mochte, und sie hatte jedem meiner Argumente etwas entgegenzusetzen. Sie zweifelte an meinem Recht zu leben und fragte, was mich denn zu etwas Speziellerem als alle anderen machte. Ich platzte vor Wut, weil ich zu dieser sturen Irren einfach nicht durchdringen konnte.
Und dann fing das mit dem »Flicker Book« an. Sie wissen schon, so ein Daumenkino, diese Büchlein mit den Strichmännchenzeichnungen, die, wenn man die Seiten rasant durchlaufen lässt, den Eindruck von Bewegung erwecken. Als das anfing, erkannte ich die handelnden Personen des Films. Das hier war mein Leben. »Aha«, schnaubte ich, »diese olle Kamelle. Ich muss also doch tot sein, wenn mein Leben derart blitzartig vor meinen Augen abläuft.« Keine Antwort, nur ein tiefes Aufseufzen und WUMM!
Ich wurde im Innersten meiner Seele getroffen, als ich die volle Auswirkung jedes dieser Bilder zu spüren bekam. Sie rauschten
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