Zukunftsmenue
getraut habe, war ich verblüfft, wie einfach es sein kann.
Wenn Sie überhaupt keine Idee haben, wie Sie es anstellen könnten, besuchen Sie einfach einen Anfängerkochkurs. Oder noch besser: Ab zur Oma, Mutter oder Tante, die wissen meist, wie’s geht und sind als Joker meist verfügbar. Am besten fängt man mit einfachen Speisen an. Dann stellt sich schneller ein Erfolgserlebnis ein und man hat Lust, dabei zu bleiben. Viel Spaß macht es auch, in Gesellschaft zu kochen, mit dem Partner, Freunden oder Kindern. Auch ein Blick ins Kochbuch lohnt sich. Anfangs ist es sinnvoll, sich an die Rezepte zu halten, aber mit der Zeit werden Sie Ihren eigenen Stil finden. Ich selbst betrachte Rezepte als Vorschlag oder als Inspiration. Sie sind nichts anderes als ein Geländer, an dem man sich je nach Mut und Übermut festhalten oder orientieren kann.
Was macht Essen zum Genuss ?
Wir essen während der Arbeit, während wir fernsehen, im Gehen, im Zug, auf dem Nachhauseweg und im Bett. Wir essen nebenbei, ohne den Geschmack zu registrieren. Wir essen ohne richtig zu kauen. Manchmal ist es genau dieses »etwas Weiches hinunterschlucken«, was uns tröstet und süchtig nach mehr macht. Pures Hinunterschlucken ohne richtig zu kauen heißt aber auch, dass wir nicht schmecken. Das hat manchmal Vorteile, zum Beispiel wenn ein Gericht mal nicht so gelungen ist. Vor allem aber, wenn es um stark verarbeitete Produkte geht. Würden wir die ordentlich, das heißt so zwanzig- bis dreißigmal kauen, wird vieles unappetitlich, bekommt einen unangenehmen Beigeschmack oder wird sogar bitter. Gut zu kauen ist ein Messinstrument für geschmackliche Qualität.
Als ich mit dem Kochen anfing, habe ich einige Rezepte wie meinen Augapfel gehütet. Da diese bei meinen Gästen besonders beliebt waren, wollte ich ihre Geheimnisse nur ungern preisgeben. Ich habe diese Rezepte als meinen Schatz gesehen, der mich über andere Köche erhebt und auszeichnet. Dabei habe ich selbst mein Leben lang von großzügigen Köchinnen (es waren wirklich fast ausschließlich Frauen) wie Helma und Traudl gelernt und profitiert. Die beiden teilten mit mir fast alle Rezepte, aber eben nur fast. Es gab da ein paar Torten- und Puddingrezepte, die sie gerne für sich behalten wollten, und das konnte ich gut verstehen. Ihr Dreierlei-Pudding war so wahnsinnig gut, dass ich ihn für mein Leben gern selbst gekonnt hätte. Sie versprachen mir das Rezept, wenn ich sie einmal zu Hause in Österreich besuchen kommen würde. Als Belohnung sozusagen.
Ich habe diesen Besuch aber immer wieder hinausgezögert, weil so viel anderes dringlicher schien. Und dann erhielt ich eines Tages die Nachricht, dass beide Frauen kurze Zeit hintereinander gestorben waren. Es war ein immenser Verlust, denn beide waren wunderbare Menschen. Ich trauere aber bis heute auch ihren Rezepten nach, ihrer geistigen Hinterlassenschaft, die wohl für immer verloren ist. Seitdem gebe ich, wenn ich die Zeit dazu habe, jedem Gast oder Menschen, der ernsthaft danach fragt, das Rezept für seine Lieblingsspeise, oder ich veröffentliche es mit allen Tipps. Ich finde, das Gute muss man in die Welt bringen und fördern, in der Hoffnung, dass es sich verbreiten und fortpflanzen wird.
Bild 63
WARUM SIE SELBST KOCHEN SOLLTEN
Kochen Sie selbst, weil …
… es unabhängig macht. Sie können auf Restaurantbesuche verzichten, auf industrielle Fertiggerichte und Fast-Food.
… es erfüllend ist und Spaß macht.
… es Kontrolle bedeutet, denn Sie wissen dann, was Sie essen.
… es schön ist, ein Handwerk zu beherrschen. … es die Nachfrage nach unverfälschten
Grundnahrungsmitteln stärkt.
… es den individuellen Geschmack fördert und uns sensibilisiert.
… es uns entspannt, entschleunigt und erdet.
… es Liebe, Aufmerksamkeit und Zuneigung transportiert.
… es Gemeinsamkeit schafft.
… es die Kommunikation zwischen Familienmitgliedern und Freunden fördert.
… es den Geldbeutel schont. Nichts ist günstiger als selbst zubereitete Mahlzeiten.
… es ein Abenteuer ist und sinnliches Erleben und Genuss bietet.
… es Trost bedeutet, denn wenn die Welt auseinander bricht oder man einen schlechten Tag hat, dann ist Kochen etwas wohltuend Zuverlässiges.
… man sich und anderen damit bis in die tiefsten Tiefen des Seins etwas Gutes tut.
Fleisch , das Kostbarste Lebensmittel
Auch wenn Billigheimer uns etwas anderes weismachen wollen: Fleisch ist das kostbarste Lebensmittel, das es gibt! Als ich
Weitere Kostenlose Bücher