Zukunftsmenue
Nützlinge wie Marienkäfer oder Ohrwürmer, die ihrerseits Blattläuse, Milben und andere Schädlinge vertilgen, und verwenden Fallen und Lockmittel, die die Fortpflanzung von potenziellen Schädlingen hemmen. Von Fall zu Fall werden auch biologische Pestizide angewandt. Sie stammen aus natürlichen Quellen wie Pflanzen (zum Beispiel Rosmarin, Pfefferminze, Gewürznelke, Thymian oder Brennnesseln) oder bestimmte Mineralien. Auch große Agrarchemie-Konzerne wie BASF, Bayer, Syngenta oder Monsanto in den USA setzen gerade im Hinblick auf den Umgang mit Resistenzen neuerdings auf günstigere Bio-Pestizide. Nach dem Platzen der US-Immobilienblase gelten diese neuen umweltverträglichen Hilfsmittel für Kapitalanleger auf der Suche nach zukunftsträchtigen Investitionsmöglichkeiten als besonders interessant.
Brache nennt man landwirtschaftliche Nutzflächen, die nicht bewirtschaftet und auch nicht für Bebauung oder Straßen verwendet werden. In der biologischen Landwirtschaft ist dies vorübergehend unbebautes Land innerhalb einer geregelten Nutzung, hier wird den Böden durch die Brache ermöglicht, sich auszuruhen und zu erneuern. Im Kontext der EU-Agrarpolitik rückte der Begriff der Brache im Jahr 1992 in den Blickpunkt. Als wirtschaftspolitisches Ordnungsinstrument sollte die Brache dazu dienen, der Überproduktion bestimmter Nutzpflanzen
und insbesondere von Getreide Einhalt zu gebieten, seit 1993/94 war sie Pflicht. Ausgenommen waren Biobauern und Kleinerzeuger. Die größeren Bauern wurden somit gezwungen, einen Teil ihrer Ländereien stillzulegen, wofür sie eine Entschädigung erhielten. Laut dem Naturschutzbund Deutschland (2008) konnten im Lauf der Zeit vielfältige positive Effekte auf die Tier- und Pflanzenwelt beobachtet werden. Stilllegungsflächen dienen außerdem als Puffer für andere Lebensräume, tragen zum Biotopverbund bei, reduzieren die Stickstoffbelastung und schützen den Boden. Zudem konzentrieren sich Stilllegungsflächen nicht wie Schutzgebiete in einem Raum, sondern sind über die gesamte Landschaft verteilt.
Im September 2007 wurde als Reaktion auf niedrigere Erntemengen, eine weltweite Verknappung der Getreidevorräte und eine zunehmende Flächenkonkurrenz der Satz der obligatorischen Stilllegung für die Aussaat von Herbst 2007 und Frühjahr 2008 auf 0 Prozent festgesetzt.
Generell können die Landwirte auch in Zukunft Flächen stilllegen – sie erhalten weiterhin die Flächenprämie für Ackerflächen von derzeit rund 300 Euro pro Hektar und Jahr. Es zeigt sich jedoch, dass bei den derzeitigen Agrarpreisen von einer überwiegenden Mehrheit der Landwirte die Flächen wieder genutzt werden. Auch der Deutsche Bauernverband rechnet mit einer Wiederinkulturnahme eines großen Umfangs von Stilllegungsflächen (DBV 2007). Dies wird jedoch massive Auswirkungen auf die biologische Vielfalt und die Populationen von Tierarten der Agrarlandschaft haben, wie mehrere gut dokumentierte Beispiele deutlich machen.
In den letzten Jahren wurden vielerorts Initiativen und Projekte gegründet, mit denen die Stilllegungsflächen gezielt zu Zwecken der ökologischen Aufwertung genutzt wurden – oftmals in Zusammenarbeit von Jagd- und Naturschutzverbänden mit den Landwirten. Allerdings werden Bauern in Zukunft keine Blühstreifen mehr anlegen, wenn auf der gleichen Fläche mit hohem Gewinn Getreide produziert werden kann. So entfallen die positiven Effekte, die man mit diesen Projekten oft erzielen konnte.
Direktsaat- oder Mulchpflanzverfahren Zwischen der Ernte der Hauptfrucht und der nächsten Aussaat werden bei diesem Verfahren sogenannte Zwischenfrüchte angebaut. So kann man völlig auf jede mechanische Bearbeitung des Bodens und somit die Belastung durch schwere Maschinen zwischen Ernte und erneuter Aussaat verzichten. Die Mulchschicht, die von den Zwischenfrüchten zurückbleibt, zersetzt sich anschließend, und der Boden erhält durch die Verrottungsprozesse wertvolle Nährstoffe. Anschließend kann die Hauptfrucht direkt über der Mulchdecke ausgesät werden. Diese Methode ist ebenso praktisch wie rentabel. Sie schont das Grundwasser und den Boden und ermöglicht zugleich gute Erträge zu schützen.
Ernährungssouveränität (Food Sovereignty) Hierbei handelt es sich um ein Konzept, das von der internationalen Kleinbauernorganisation »Via Campesina« entwickelt wurde. Sie stellte es im Jahr 1996 anlässlich des von der
FAO (siehe unten) einberufenen Welternährungsgipfels in Rom vor.
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