Zukunftsmenue
Der klassische Begriff der »Ernährungssicherheit« bezieht sich lediglich auf die Menge an Nahrungsmitteln, die den Menschen eines Landes oder einer Region zur Verfügung steht. Ernährungssouveränität fragt darüber hinaus, wie Nahrungsmittel produziert und verteilt werden. Ernährungssouveränität ist das weltweit gültige Recht von Völkern und souveränen Staaten, auf demokratische Weise ihre eigene Landwirtschafts- und Ernährungspolitik zu betreiben, die der jeweils eigenen Bevölkerung am besten gerecht wird, ohne sich negativ auf die Bevölkerungen anderer Länder auszuwirken. Die Ernährungssouveränität fordert beispielsweise einen gerechteren Zugang zu den Böden durch Kleinbauern und ländliche Arme, der notfalls durch eine Agrarreform oder die Absicherung von Nutzungsrechten zu gewährleisten ist. Auf lokaler Ebene setzen sich die Verfechter der Ernährungssouveränität für den Erhalt einer verbrauchernahen Landwirtschaft ein, durch die insbesondere die regionalen Märkte versorgt werden. Kleine Landwirtschaftsbetriebe sind zu bevorzugen, da sie in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht mehr Nutzen bringen als die industriell betriebene Plantagenwirtschaft großen Stils, die zahlreiche Lohnabhängige beschäftigt. Überdies arbeiten die Kleinbetriebe umweltfreundlicher. Die Befürworter der Ernährungssouveränität sprechen sich für Anbautechniken aus, die der Autonomie der Landwirte entgegenkommen. Folglich tendieren sie zu einer biologischen, bäuerlich geprägten Form der Landwirtschaft. Die Verwendung transgener Pflanzen wird abgelehnt.
FAO (Food and Agriculture Organization of the United Nations) ist das Kürzel für die UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft, auch bekannt unter der Bezeichnung »Welternährungsorganisation«. Die 1945 in Québec gegründete FAO zählt 190 Mitglieder (189 Staaten plus die Europäische Union).
Fungizide Pflanzenschutzmittel, die ausschließlich zu dem Zweck entwickelt wurden, Pilze abzutöten oder ihr Wachstum einzudämmen. Bei den als Pflanzenschutzmittel eingesetzten Fungiziden unterscheidet man je nach Befalls- und Anwendungsort zwischen Blatt-Fungiziden, Boden-Fungiziden und Beizmitteln (Saatgutbehandlungsmitteln). Die Blatt-Fungizide werden als Spritz- oder Stäubemittel auf die oberirdischen grünen Teile der Pflanze verteilt, die Boden-Fungizide flüssig, als Pulver oder Granulat in den Boden eingebracht. Beizmittel haben die Aufgabe, die in oder auf den Samen, Knollen oder Zwiebeln lebenden Erreger abzutöten und die junge Pflanze vor Auflaufkrankheiten zu schützen. In der biologischen Landwirtschaft gibt es dazu zahlreiche natürliche Alternativen. Schadstoffe in dieser Gruppe sind Orthophenylphenol (wird benutzt als Lebensmittelzusatz E 231 und E 232 und zur äußeren Behandlung von Zitrusfrüchten, ist gesundheitsschädlich beim Einatmen und Verschlucken, giftig für Wasserorganismen, reizt die Augen, die Atemwege und die Haut) und Thiabendazol (wird im Kartoffel- und Obstanbau verwendet und ist als Lebensmittelzusatzstoff E 233 zugelassen für die Behandlung von Zitrusfrüchten und Bananen; bei Letzteren ist es nicht deklarationspflichtig.
E 233 wirkt im Tierversuch krebserregend).
Gentechnisch veränderte Organismen (GVO oder GMO) Die Bezeichnung umfasst Tiere oder Pflanzen, deren Erbgut gentechnisch verändert wurde. Ein Organismus ist dann »gentechnisch modifiziert«, wenn sein Erbgut künstlich – und nicht durch Kreuzen oder natürliche Rekombination – verändert wurde. So kann einer Pflanze zum Beispiel das Erbgut eines Fisches eingepflanzt werden (transgene Organismen), um ihre Widerstandsfähigkeit gegen Frost zu erhöhen. In der biologischen Landwirtschaft sind GVOs verboten. Als erstes gentechnisch verändertes Tier für den menschlichen Verzehr könnte superschnell wachsender transgener Lachs verwendet werden. Andere GV-Tiere, die von Firmen und Universitäten entwickelt werden oder wurden, sind beispielsweise BSE-resistente Rinder oder tierische Lebensmittel mit einer veränderten Zusammensetzung. Hauptziel der Gen-Experimente bei Tieren ist die Produktionssteigerung.
Grüne Revolution Mit dem Begriff bezeichnet man den technischen Entwicklungssprung in der Landwirtschaft zwischen 1944 und 1970. Grundlegender Gedanke war eine politische Strategie zur tiefgreifenden Umwandlung der landwirtschaftlichen Produktion in den Entwicklungsländern. Ermöglicht wurde diese Revolution durch:
die Züchtung neuer
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