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Zum Anbeißen süß

Zum Anbeißen süß

Titel: Zum Anbeißen süß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyn Ellis
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Saal.

6. KAPITEL
    Kate war kurz davor zu kneifen. Den ganzen Abend schon hatte sie wegen dieser Sache ein mulmiges Gefühl gehabt, aber die drei Martinis, die sie mittlerweile getrunken hatte, hatten ihr darüber hinweggeholfen. Als sie sich jetzt in dem verräucherten Raum umsah und die erregten Gesichter der Männer und die leicht verächtlich grinsenden Frauen musterte, verließ sie vollständig der Mut. Sie blickte zu Sandy hoch, der sie auf seinen Armen getragen hatte, und versuchte sich zu sammeln. Ihr Verehrer schloss gerade Wetten mit seinen Kumpeln ab, dass sie gewinnen würde, aber dabei fühlte sie sich auch nicht gerade besser. Sie brauchte jemanden, der ihr half, sich zu beruhigen.
    Mitch.
    Verzweifelt wie eine Frau, die bis zum Hals im Treibsand steckt, suchte sie den Raum ab nach dem einzigen freundlichen Gesicht, das sie kannte. So freundlich hatte er allerdings auch nicht ausgesehen, als sie vor wenigen Minuten an ihm vorbeigekommen war, aber egal. Auch während der Schulzeit war er immer da gewesen und hatte sie aus der Ferne beobachtet. Irgendetwas tief in ihr gab ihr die Gewissheit, dass Mitch McKee sich um sie kümmern würde, was auch passierte. Und wenn er sie nur ins Gefängnis brachte. Dann erinnerte sie sich, dass auch Cal, Julies Mann, hier war. Aber sie konnte beide Männer nicht entdecken. In diesem halbdunklen Raum sah ein Männergesicht aus wie das andere.
    Wieder überfiel sie ein Zittern. Vielleicht war die Dunkelheit ein Segen. Die Vorstellung, vor den Augen von Julies Mann zu strippen, war schlimm genug, aber vor Mitch McKee …
    Ihr Verehrer beugte sich zu ihr herunter. “Baby, die werden vollkommen von den Socken sein!”
    Von den Socken sein. Wenn es doch nur um Socken ginge, die sie vor den Augen dieser lüsternen Menge ausziehen musste. Wieder sah sie sich in dem überfüllten Raum um. Sie hatte ja Zeugen haben wollen, aber es schien, als ob die Hälfte der männlichen Bevölkerung von Chapel sich hier mit einer Bierflasche in der Hand versammelt hatte. Vielleicht waren Mitch und Cal ja schon gegangen …
    Eine Frau trat an ihren Tisch und tippte sie auf den Arm. “Machst du mit, Süße?”, fragte sie.
    Kate versuchte, sich auf das Gesicht der Frau zu konzentrieren. Sie musste in den Vierzigern sein, war blond und vollbusig, der Typ Frau, der früher selbst mal sein Geld als Stripperin verdient hatte.
    Der Mann neben ihr sagte: “Allerdings tut sie das.” Und Kate nickte nur.
    “Dann komm mit.”
    Kate stand auf und ging etwas schwankend hinter der Frau her, wobei sie versuchte, den Händen der Männer auszuweichen, die sie begrapschen wollten. Auf der Treppe, die zur Bühne führte, stolperte sie, und die Frau hielt sie fest. “Alles in Ordnung?”, fragte sie.
    Kate nickte nur. Sie konnte sich nicht erinnern, sich jemals in ihrem Leben so elend gefühlt zu haben. Aber heute war sie nicht Kate Sutherland, heute war sie eine andere, die sich von ihren Martinis nicht in die Knie zwingen ließ.
    “Wir haben sechs Mädchen. Du kommst als Letzte dran, dann kannst du dich bis dahin etwas erholen.”
    Die Warnung, dass sie nüchtern sein musste, war nicht zu überhören. Es wurde Zeit, dass sie sich klarmachte, worauf sie sich da eingelassen hatte. In wenigen Minuten hätte sie ihren ersten Auftritt als Stripperin. Noch nicht einmal in ihrem eigenen Schlafzimmer war sie bisher nackt herumgetanzt und schon gar nicht vor jemand anderem. Den Film “Striptease” hatte sie zwar nicht gesehen, aber sie erinnerte aus der Vorankündigung ein paar Szenen. Nie würde sie wie Demi Moore aussehen oder tanzen. Hauptsache, sie legte irgendwie die Kleider ab, ohne hinzufallen oder vor Verlegenheit zur Salzsäule zu erstarren.
    Alle sechs Mädchen hatten sich hinter der Bühne versammelt und erhielten gemeinsam die Anweisungen. Sie konnten aus einer Auswahl ihre eigene Musik bestimmen, sie mussten während des Striptease auf der Bühne bleiben, und sie durften den Slip nicht ausziehen. Sonst könnten sie verhaftet werden wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses wegen unsittlichen Entblößens.
    Verhaftet wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses … Wenn sie sich an ihrem Vater rächen wollte, dann war das genau das Richtige. Die ältere Schwester des Erbes des Sutherland-Vermögens wurde verhaftet, weil sie sich öffentlich auszog. Andererseits war Kate entsetzt bei dieser Vorstellung, und sie fühlte, wie ihr die Tränen kamen. Sie musste unbedingt wieder nüchtern werden. Sie hatte

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