Zum Anbeißen süß
Eindringlichkeit. Seine ungezähmte Seite, die er vor ihr immer verborgen hatte, als sie auf der Highschool waren, kam wieder durch, und das traf Kate völlig unvorbereitet.
“Ich glaube …”, begann sie.
Der Barkeeper unterbrach sie. “Was kann ich Ihnen bringen, Chief?”, fragte er.
Mitch sah, dass Kates Glas noch fast voll war. “Noch zwei Bier und einen Bourbon.” Dann wandte er sich wieder zu Kate um. “Du glaubst was …?”
Kate hatte sich inzwischen wieder gefasst. Sie wusste sehr genau, dass Mitch all ihre Pläne über den Haufen werfen konnte. “Ich glaube, dass du lieber zum Billardtisch zurückkehren solltest. Deine Fantasie kannst du auch da drüben spielen lassen.”
Mitch rührte sich nicht. “Wartest du auf jemanden?” Er sah sich suchend im Raum um.
Fieberhaft suchte Kate nach einer Ausrede, was nicht ganz einfach war mit nicht mehr als einem Martini im Magen. Wenn sie ihm sagte, sie sei verabredet, dann würde er sie zwar allein lassen. Aber wenn sie dann den ganzen Abend allein bleiben würde, dann würde er denken, sie sei versetzt worden. Und das würde ihr Stolz nicht zulassen, vor allen Dingen nicht, wenn sie daran dachte, wie er sie in der Schule immer links liegen gelassen hatte.
“Ich wollte abends gern mal ausgehen, und irgendjemand hat diese Bar hier empfohlen. Deshalb bin ich hier.” Sie hatte versucht, möglichst sachlich und überlegen zu klingen, aber dummerweise gehorchte ihr die Zunge nicht mehr ganz, und sie hatte Mühe, ein Kichern zu unterdrücken. Außerdem sah sie Mitch bereits an der Nasenspitze an, dass er ihr nicht glaubte.
“Und wie gefällt es dir bisher?”
Kate sah sich in dem Raum um, gerade als die Musicbox verstummte. Sie wusste nicht, was sie ihm antworten sollte, und so rutschte sie erst einmal langsam von ihrem Barhocker herunter, griff nach ihrer mit glitzernden Steinen besetzten Tasche und sah Mitch an. “Auf alle Fälle viel besser mit Musik.” Sie musste sich auf ihre Schritte konzentrieren, erreichte aber ohne Schwierigkeiten die Musicbox.
Mitch ging wieder zurück zum Billardtisch, und als er sich umdrehte, sah er, dass zwei Männer dicht neben Kate standen und sich eifrig bemühten, sie mit Münzen zu versorgen. Kokett ließ sie scheinbar versehentlich eine Münze fallen, und die beiden Männer bückten sich sofort, um sie aufzuheben.
Mitch bemerkte, dass er die Zähne zusammenbiss. Er ging zu dem Mauervorsprung, auf dem noch sein Bier und sein Bourbon standen, und stürzte beides hinunter. Hinterher war er zwar nicht ruhiger, aber ihm wurde klar, dass er aufhören sollte zu trinken. Immerhin war er der Polizeichef, und er konnte es sich nicht leisten, sich zu betrinken oder zornig zu werden und auszurasten. Er musste einen kühlen Kopf bewahren, auch wenn es ihm schwerfiel.
Die nächsten zwei Spiele verlor er. Fünf Dollar musste er Cal bezahlen. Cal hatte sich wieder etwas beruhigt und sich offensichtlich mit dem Babysitter-Job abgefunden. Er war froh, dass Kate hinten an der Bar saß. Inzwischen war Kate von vier Männern umringt, die sich alle um ihre Aufmerksamkeit bemühten, indem sie ihr einen Drink anboten.
Cal wies mit dem Kopf in Kates Richtung. “Siehst du? Alles geht in Ordnung. Sie hat ihren Spaß, und nachher werde ich ihr folgen und dafür sorgen, dass sie heil nach Hause kommt.”
Wie konnte Cal nur so naiv sein! Mitch schüttelte den Kopf. Er nahm den dreieckigen Rahmen und sortierte die Kugeln ein. “Cal, hast du schon mal bei Machtkämpfen in der Natur zugesehen?”
Cals Augen leuchteten auf. “Wie beim Angler-Wettbewerb? Selbstverständlich.”
“Nein.” Mitch konzentrierte sich ganz auf die Kugeln. “Ich meine eher das, was unter den Tieren abläuft. Wie sie leben, wie sie sich vermehren.” Cal starrte ihn aus großen Augen an, und Mitch musste lachen. “Also, ich will jetzt nicht in die Einzelheiten gehen. Aber normalerweise versammeln sich die Männchen, sagen wir mal der Seelöwen, um die Weibchen.” Er zeigte auf Kate. “So wie die Männer da an der Bar. “Und diese Männchen verhalten sich ruhig bis zu dem Zeitpunkt, an dem das Weibchen sich ein Männchen aussuchen will.”
“Ja, und dann …? Cal lehnte sich gespannt über den Tisch.
“Dann fangen sie an zu kämpfen.”
“Kämpfen?”, wiederholte Cal.
“Natürlich, das kennst du doch. Wie oft hast du gesehen, dass Männer sich wegen einer Frau in die Haare kriegten?”
“Sehr oft, vor allen Dingen damals in der
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