Zum Anbeißen süß
befestigte Feile hing.
Kate nahm das Geschenk entgegen. “Danke. Übrigens, du hast ein sehr hübsches Kleid an. Seide?”
Lindsey lächelte geschmeichelt. “Ja, ein Modell von Donna Karan. Ich habe es auf meinem letzten Trip nach New York gekauft.”
“Aha.” Kate zog die Feile aus der Schlinge und bearbeitete den Champagnerkorken. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Mitch aufstand, als ahnte er, was sie vorhatte.
Zu spät, dachte sie, als der Draht fiel. Sie warf die Feile auf die Bühne und schüttelte die Flasche tüchtig. Mit dem Daumen auf dem Korken drehte sie sich zu Lindsey um, die sie entsetzt ansah. Kate zögerte, aber als sie Lindsey zischen hörte: “Das wagst du nicht, du verwöhntes Balg”, da nahm sie den Daumen weg, und Lindsey schrie auf.
Mit einem Sprung war Mitch auf der Bühne und versuchte Kate die Flasche wegzunehmen, aber Kate lachte nur und nahm einen großen Schluck. Er selbst hätte am liebsten auch laut losgelacht, aber als Chef der Polizei konnte er sich das nicht leisten.
Bis auf die drei Frauen, die sich um Lindsey scharten, amüsierten sich die Anwesenden herrlich. Und nur mit Mühe gelang es Mitch, Kate von der Bühne zu zerren. Sie war blendender Laune und bot ihm und den Umstehenden Champagner an.
Dann wurde sie an der Schulter herumgerissen. “Sieh dir mein Kleid an”, kreischte Lindsey. “Ich sollte dich sofort verhaften lassen. Oder verklagen!”
Kate strahlte sie an. “Bitte, tu das, Lindsey. Aber wahrscheinlich ist es besser, wenn du meinem Vater eine Rechnung für dein Kleid schickst. Das geht schneller.” Sie blickte auf Lindseys Frisur und hatte Mühe, ein Grinsen zu unterdrücken. “Aber nicht für deine Frisur. Der, der die verbrochen hat, gehört sowieso ins Kittchen.”
“Das reicht”, sagte Mitch und ergriff sie beim Arm. “Raus jetzt.” Er nahm ihr die Flasche aus der Hand und stellte sie auf den nächsten Tisch. Dann schob er Kate zum Ausgang.
“Tut mir leid, Mitch, ich musste es einfach tun. Sie …”
Deputy Les kam in den Saal und blieb vor ihnen stehen. “Wollen Sie mich verhaften?”, fragte Kate. Sie schien nicht im Mindesten überrascht zu sein.
Deputy Les sah unglücklich aus und zögerte.
“Unsinn, Kate”, sagte Mitch. “Wer soll ihn in der kurzen Zeit benachrichtigt haben? Les, weshalb sind Sie hier?”
Les druckste herum. “Also, Chief, es ist mir ja sehr peinlich, aber ich bin wegen Miss Sutherland gekommen.”
“Was wirft man ihr vor?”
“Körperverletzung.”
“Was?” Kate wand sich in Mitchs Griff. “Ich habe Lindsey doch gar nicht berührt. Und eine Champagnerdusche kann man nun wirklich nicht als Körperverletzung bezeichnen.”
Mitch ließ sie nicht los. “Wer hat die Anklage unterschrieben, Les?”
“Der Bürgermeister, Chief. Er hat mir befohlen, sie in Handschellen abzuführen.”
“Bitte noch einmal”, stieß Mitch zwischen den Zähnen hervor. “Der Bürgermeister hat Sie im vollen Besitz seiner geistigen Kräfte angewiesen, meine Freundin zu verhaften?”
“Ja.” Les nickte kläglich.
Selbst Kate schwieg, und Lindsey, die von der anderen Seite des Saals die Uniform gesehen hatte, kam herbeigestürzt. “Officer!”
Kate wollte die Szene beenden und streckte Les die Hände entgegen. Der blickte unsicher auf Mitch. “Unterstehen Sie sich”, herrschte Mitch ihn an.
Wieder packte er Kate beim Arm und zog sie aus dem Saal, gefolgt von Deputy Les.
14. KAPITEL
“Wohin fahren wir?”, fragte Kate.
Mitch, der bisher geschwiegen hatte, hob eine Hand und rieb sich müde die Stirn. “Ins Gefängnis.”
“Es tut mir so leid.”
Seufzend trat Mitch auf die Bremse und fuhr auf den Seitenstreifen. Les, der ihnen folgte, bremste auch ab.
Mitch stellte den Motor ab und sah Kate an. “Honey, es ist nicht deine Schuld.”
Sie war kurz davor, in Tränen auszubrechen, und bei dem Gedanken daran, dass sein böses Mädchen wegen eines Typs wie dem Bürgermeister weinen würde, überkamen Mitch Mordgelüste.
“Aber ich habe den Bürgermeister mit dem Golfball getroffen.” Sie schniefte und wischte sich über die Wange. “Ich habe das mit dem Striptease gemacht und habe Lindsey mit Champagner bespritzt.” Sie sah ihn aus großen Augen an. “Meinst du, ich brauche einen Anwalt?”
Mitch suchte nach den richtigen Worten. Was wusste er schon davon, was in dem Kopf einer Frau vorging? Er holte tief Luft. “Du brauchst jemanden, auf den du dich verlassen kannst”, sagte er mit Nachdruck. “So
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