Zum Anbeißen süß
die Krawatte abgenommen und die Ärmel hochgekrempelt.
Er wartete, bis sie die Tür aufgeschlossen hatte, machte einen Schritt und blieb dann in der Tür stehen wie ein Fremder, der nicht wusste, ob er willkommen war.
Ohne etwas zu sagen, streckte Kate die Hand aus und zog ihn in den Raum.
“Ich wollte dir richtig Auf Wiedersehen sagen.” Er machte die Tür hinter sich zu, blieb aber stehen.
Kate ging auf ihn zu und schmiegte sich in seine Arme. “Ich will nicht Auf Wiedersehen sagen, jetzt nicht und überhaupt nicht”, sagte sie leise. Er strich ihr langsam über den Rücken. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und flüsterte in sein Ohr: “Ich möchte tun, wonach ich mich schon den ganzen Abend gesehnt habe. Bitte bleib.”
Sie spürte, wie sich sein Körper anspannte.
“Bitte mich nicht, dich zum Flugplatz zu bringen”, sagte er.
Wieder stiegen ihr die Tränen in die Augen. “Versprochen.” Und nun, Mitch, lass mich vergessen, dass ich dich verlassen muss, dachte sie.
Er beugte sich vor und hob sie hoch. Er trug sie zu dem Bett und legte sie sanft nieder. Er half ihr beim Entkleiden und zog dann die eigenen Sachen aus. Das alles geschah ohne Hast, aber auch ohne die spielerische Vorfreude wie sonst. Mitch war so ernst, wie Kate ihn noch nie gesehen hatte, und das brach ihr fast das Herz.
Als er sich neben sie legte, musste Kate ihre ganze Selbstbeherrschung aufwenden, um sich nicht an ihn zu klammern und zu weinen. Weinen konnte sie noch lange genug, später, wenn sie wieder in ihrem eigenen Apartment war, dreitausend Meilen entfernt von Chapel, Tennessee, und Welten entfernt von dem Mann, den sie liebte.
“So, das war’s dann wohl”, sagte Kate und legte Julie den Arm um die Schultern. “Ich habe meine Schwester noch angerufen, habe eine Nachricht für meinen Vater hinterlassen und …”
“Vielleicht solltest du’s bei Mitch noch mal versuchen”, schlug Julie vorsichtig vor.
Bei der Vorstellung, die Menschen aus Chapel, die sie liebte, eventuell nie mehr wiederzusehen, bekam Kate einen dicken Kloß im Hals. “Nein”, sagte sie leise. “Das kann ich nicht. Wir haben uns bereits verabschiedet.”
Mitch hatte sie geliebt, als sei sie das Wichtigste für ihn auf der Welt, und dann hatte er sie im Arm gehalten, bis sie eingeschlafen war. Als sie morgens aufwachte, war er nicht mehr da.
“Wenn ich jetzt nicht fahre, fange ich noch an zu heulen, und Randy muss mich fahren.” Sie bedeutete dem jungen Mann, einem Mitarbeiter von Ramey, auf den Beifahrersitz zu rutschen. Er würde mit ihr zum Flugplatz fahren und dort den Mercedes übernehmen.
Kate sah der Freundin in die Augen. “Ich liebe dich, Julie. Pass gut auf dich und das Baby auf, hörst du?”
Julie liefen bereits die Tränen über die Wangen, aber sie lächelte. Sie wussten beide, dass Kate nicht mehr zurückkommen würde, auch nicht für einen Besuch. “Mach dir keine Sorgen. Cal wird auf uns aufpassen. Vielleicht werden wir drei dich eines Tages in Kalifornien besuchen.”
“Das will ich hoffen.” Kate war innerlich zusammengezuckt, als Julie versicherte, Cal werde auf sie aufpassen. Es war genauso, wie Mitch es gesagt hatte. Cal war Julies Halt, ihr Anker. Und ich bin ganz allein, dachte Kate.
Sie umarmte die Freundin ein letztes Mal und öffnete dann die Fahrertür. Bereits jetzt vermisste sie Mitch. Wo mochte er sein?
“Wenigstens habe ich mich nicht vollkommen zum Narren gemacht”, sagte Mitch laut. Er saß in seinem Lieblingsliegestuhl auf seinem Lieblingssteg an seinem Lieblingssee, und eine zur Kühlung ins Wasser gehängte Kiste mit Bierdosen befand sich in Reichweite. Er konnte sich doch eigentlich nur beglückwünschen.
Dennoch, eigentlich war er nicht zum Feiern aufgelegt. Noch nicht. Er hatte bisher ja auch nur sieben Bier gehabt. Er musste sich unbedingt einen antrinken, denn Kate war längst in dem Flugzeug unterwegs, ans andere Ende der Welt. Und er hatte ihr nicht gesagt, dass er sie liebte.
Er nahm kaum wahr, wie Cal mit seinem Auto über die unbefestigte Straße rumpelte und neben der Hütte anhielt. Als Cal neben ihn trat und sich einen Stuhl nahm, zog Mitch das Bier aus dem Wasser und gab dem Freund eine Dose.
“Ich will einen Toast aussprechen”, sagte er mit etwas schwerer Zunge. “Auf mich. Ich habe nämlich gekündigt. Sie meinten zwar, sie brauchten mindestens einen Monat, um einen Nachfolger zu finden, aber dann müssen sie schon kommen und mich holen.”
“Du bist betrunken”,
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