Zum Anbeißen süß
“Männer hassen solche Veranstaltungen normalerweise, es sei denn, es gibt einen Grund für sie, da zu sein. Zweitens: Hat er mehrere Dinge erwähnt, die er heute erledigen will und die nichts mit dir zu tun haben?”
Kate wurde zusehends nervöser, vielleicht, weil jemanden zu lieben und es sich einzugestehen nun mal etwas ganz anderes war als mit jemandem ins Bett zu gehen. “Nein. Er wusste, dass wir hier frühstücken würden. Du hast uns ja angerufen und dadurch aufgeweckt …”
“Gut. Und nun die letzte und entscheidende Frage: Hat er dich gefragt, wann dein Flug geht?”
Das war einfacher zu beantworten. “Nein. Aber wenn er mich liebte, hätte er es sicher getan, denn dann würde er mich zum Flugplatz bringen wollen.”
Julie schüttelte langsam den Kopf. “Falsch, Kate. Er hat dich deshalb nicht gefragt, weil er den Gedanken an deinen Abflug verdrängt.” Sie schwieg und sah die Freundin an. “Hast du dir selbst schon mal diese Fragen gestellt?”
Jetzt erst wurde Kate klar, dass sie Mitch liebte. Sie war so glücklich gewesen, dass er sie endlich beachtete. Und so hatte sie gar nicht darüber nachgedacht, warum sie ein so gutes Gefühl hatte, wenn sie mit ihm zusammen war. Weil sie sich lange kannten, hatte sie geglaubt. Aber es war viel mehr gewesen als das.
Sie waren nicht mehr siebzehn. In ihrem Alter stand sehr viel mehr auf dem Spiel, wenn sie sich verliebten. Was hatte Mitch gesagt? Er wollte sie nicht lieben und sie dann wieder gehen lassen müssen. Ihr ging es genauso.
“Nun mach dir keine Sorgen”, sagte Julie und legte ihr kurz die Hand auf den Arm. “Du wirst schon wissen, was du tun sollst, wenn es erst so weit ist.”
Kate blickte die Freundin überrascht an. Konnte sie Gedanken lesen?
Julie lachte. “Wundere dich nicht. Das kommt von der Schwangerschaft. Da ist man besonders empfänglich für alles, was um einen herum geschieht.”
Der Tag dehnte sich endlos. Kate und Julie hatten zwar allerlei unternommen, um sich Abwechslung zu verschaffen, aber ohne Mitch machte es Kate nicht so recht Spaß.
Die beiden Männer waren nach dem Frühstück aufgebrochen, um den alten Anhänger zu holen. Kate hatte zwar das sichere Gefühl gehabt, dass Mitch es eigentlich nicht wollte, aber sie wusste nicht, wie sie ihn zum Bleiben überreden sollte.
Sie war mit Julie bummeln gegangen und hatte sich gezwungen, in Julies Begeisterung über Babyschuhe einzustimmen. Aber eigentlich hatte sie nur an Mitch gedacht. Sie hatten dann irgendwo Mittag gegessen, und Kate war danach in ihr Hotel gefahren, um sich auf den Abend vorzubereiten.
Eine Stunde später sah sie auf die Uhr. Die Zeiger schienen sich kaum weiterbewegt zu haben. Sie hatte bereits geduscht, sich frisiert und ihr Kleid gebügelt.
Der Ball stand ihr bevor. Sie hatte auch keine Lust, Lindsey wiederzusehen. Aber sie sehnte sich nach Mitch. Sie wollten vorher noch gemeinsam zu Abend essen und dann ihre Pflicht erfüllen und zum Ball gehen. Nach dem Gespräch mit Julie in der Küche musste sie unbedingt herausfinden, wie Mitch über sie dachte. Sie würde ihn ansehen und die Wahrheit in seinen Augen lesen. Und dann würde sie ihre eigene Entscheidung treffen.
Genau um sieben klingelte das Telefon. “Hallo?”
“Hi, Kate. Bist du fertig?”
Bei dem Klang seiner Stimme zitterten ihr die Knie. “Ja. Und so hungrig.”
Er lachte leise. “Möchtest du lieber auf dem Zimmer essen?”
“Oh nein, dann verhungere ich. Ich komme lieber herunter.”
Als sich die Fahrstuhltüren zur Hotelhalle hin öffneten, sah sie ihn sofort. Er sah hinreißend aus im Smoking, und ihr stockte der Atem, als er sie ansah. Wie in Trance ging sie auf ihn zu.
Er konnte den Blick nicht von ihr wenden. Sie trug ein enges burgunderrotes Kleid, das wahrscheinlich mehr kostete, als er in einem Monat verdiente, und plötzlich fühlte er sich wieder … wertlos. Doch diesmal nicht wegen ihres Vaters oder weil er etwa gesellschaftlich nicht akzeptiert wäre. Nur, Kate war so wunderbar, so unbeschreiblich. Wie kam er dazu, sie für sich zu beanspruchen?
Er trat auf sie zu, küsste sie auf die Wange und überreichte ihr eine einzelne Rose. “Du bist wunderschön.”
Sie sah ihn von Kopf bis Fuß an. “Du siehst aber auch sehr elegant aus.”
Er nahm ihren Arm und ging mit ihr in Richtung Restaurant. “Das hat mir noch keiner gesagt. Bist du sicher, dass du mit dem richtigen Mann zusammen bist?”
Sie blieb stehen und sah ihm ernst in die Augen. “Absolut
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