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Zum Frühstück kühle Zärtlichkeit

Zum Frühstück kühle Zärtlichkeit

Titel: Zum Frühstück kühle Zärtlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Küche, klapperte mit Geschirr.
    Mein Gott, dachte sie. Und sie zitterte unter ihrem Kleid. Er kann niemals vermuten, daß ich eine Frau bin, die noch nie in ihrem Leben einen Mann gehabt hat. Die noch nichts, noch gar nichts von der Liebe weiß.
    Was er jetzt wohl denkt?
    Natürlich wird er sich nicht in mich verlieben. Aber er will vielleicht mit mir schlafen. Und ich wüßte dann, wie es ist. Ob es schön ist oder schrecklich. Ich hätte es einmal erlebt, hätte damit die Liebe hinter mich gebracht.
    Werner Gerson drehte sich jetzt um, kam auf die Küche zu. »Kann ich Ihnen etwas helfen, Fräulein Anderssen?«
    »Nein, danke.«
    »Ich bin aber ganz gut im Geschirrspülen«, grinste er.
    »Ich bin schon fertig.«
    »Schade.«
    »Warum schade?«
    Er hatte so eine forschende Art, einen anzusehen.
    »Wissen Sie … Ich bin noch nicht so recht müde. Und Sie?«
    Da die Küche sehr klein war, winzig geradezu, standen sie sich jetzt sehr nah gegenüber. Es war ein beklemmendes Gefühl für sie: der Mann, den sie noch kaum kannte und dessen Geliebte sie vielleicht bald sein würde …
    Es fiel ihr schwer, ihre Stimme zu beherrschen, als sie vorschlug: »Wir könnten noch einen Schluck trinken.«
    »Gute Idee. Aber bitte nur, wenn Sie wirklich Lust haben; nicht meinetwegen!«
    Sie öffnete den Kühlschrank und reichte ihm die Schale mit den Eiswürfeln. »Ich habe Lust«, sagte sie.
    Es kam ihr wie die Lösung des Problems vor. Ich habe so viel Whisky da, daß wir uns betrinken können. Dann wird es leichter sein mit mir, dann werde ich mich nicht so anstellen, dann werde ich die Furcht vor diesem letzten Schritt loswerden.
    Ja, ich will es.
    Ich will es einmal erleben.
    Sie schloß die Balkontür, zog die Vorhänge vor. Sie knipste den Plattenspieler an. San Francisco … Es war ja egal, was gespielt wurde.
    Er hatte die Gläser inzwischen gefüllt. »Prosit! Sie sind reizend, Fräulein Anderssen.«
    »Prosit!«
    Vielleicht tanzen wir nachher zusammen, dachte sie. Sicher wird er dann Helga zu mir sagen und ich zu ihm Werner … Er braucht nicht viel zu sagen. Er ist ein netter Kerl. Das fühle ich. Ich werde denken, daß ich ihn lieb habe, und erst heulen, wenn er es nicht mehr sieht.
    »Ich bin heute erst von der Goldküste 'rauf geflogen«, sagte er.
    »Was machen Sie denn da?« fragte sie.
    »Ich bin Ingenieur. Wir bauen ein Kraftwerk.«
    »Wie lange waren Sie da unten?«
    »Ein Jahr.«
    »Ohne Unterbrechung?«
    »Ja. Dies ist mein erster Urlaub sozusagen.«
    »Und wie gefällt es Ihnen an der Goldküste?«
    Er drehte sein Whiskyglas in der Hand. »Die nächste Stadt ist ein paar hundert Kilometer entfernt. Wir sind ein Haufen Männer, wohnen in Baracken – und es ist sehr heiß.«
    Einen Augenblick lang glaubte sie in seinen Augen ein Flackern zu bemerken. So, als wollte er sagen: »Und du bist die erste Frau, die mir über den Weg läuft.«
    Sie achtete gar nicht darauf, daß sie sehr viel mehr trank als er. Sie saßen sich gegenüber und redeten. Wenn sie nach einer Zigarette griff, gab er ihr Feuer.
    »Danke, Herr Gerson.«
    Helga begriff allmählich, daß er nichts von ihr wollte. Je mehr die Zeit fortschritt, desto armseliger kam sie sich vor.
    »Was für ein Leben führen Sie?« fragte er.
    »Sie sehen es ja«, antwortete sie leise.
    Er beobachtete sie. »Hatten Sie heute Krach mit Ihrem Freund?«
    Sie blieb die Antwort schuldig, stand langsam auf. »Entschuldigen Sie, ich habe zu viel getrunken.«
    Was hätte sie sonst sagen sollen? »Ich habe keinen Freund, Herr Gerson. Ich wäre Ihnen dankbar gewesen, wenn Sie mich verführt hätten …«
    Dankbar, dachte sie bitter. Wie scheußlich, wenn sich eine Frau so etwas eingestehen muß. Um Liebe betteln – würde sie noch soweit kommen?
    Sie begann den Tisch abzuräumen. »Ich hole Ihnen eine Wolldecke.«
    Er stand auf. Das Lachen war aus seinem Gesicht verschwunden. »Ich nehme an, Sie halten mich jetzt für einen Mann, bei dem etwas nicht stimmt.«
    »Warum?« brachte sie mühsam heraus.
    »Weil ich nicht versuche, mit Ihnen zu schlafen.«
    Sie wurde blaß. »Das hätten Sie nicht sagen dürfen.«
    »Wissen Sie«, sagte er ernst, »ich verstehe etwas von der Einsamkeit. Und ich weiß, daß man ihr nicht entflieht, wenn man sich zu zweit in ein Bett legt …«
    Sie war dem Heulen nahe, aber sie nahm sich zusammen. »Sie meinen, nur deshalb habe ich Sie eingeladen? Und Sie wollen mir jetzt erklären, daß ich Pech gehabt habe, daß ich nicht ganz Ihr Typ

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