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Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Titel: Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Babsy Tom
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sein, dass du ganz furchtbar schlimm verliebt bist in den Paule?“ Sie nahm mein Gesicht in die Hände und schaute mir direkt in die Augen. Nun umfasste ich genauso ihr Gesicht.
    „Und sag mal liebe Steffi, kann es denn sein, dass es dir mit dem Mischa genauso geht?“ Wir nickten beide beklommen, ohne etwas zu sagen. „Wenn du das irgendjemanden erzählen tust, bist du tot“, drohte mir meine beste Freundin. Wir umarmten uns noch einmal und dann stand auch schon Mischa mitten in der Küche. Er grinste. Ob er gehört hatte, was wir gerade gesprochen hatten? Steffi stellte sich bestimmt gerade genau dieselbe Frage.
    „Hallo ihr beiden Hübschen“, begrüßte uns Mischa strahlend und nahm uns beide in den Arm.
    „Können wir?“, richtete er sich an Steffi.
    „Willst du auch mitkommen?“ wandte sich Mischa an mich. „Du siehst ziemlich fertig aus, kannst gebrauchen Abwechslung?“ Ich schüttelte energisch den Kopf.
    „Oh nein, ihr zwei macht euch heute einen tollen Abend und ich packe derweil schon mal ein paar Sachen zusammen.“ Ich schmiss beide aus dem Haus und blickte ihnen nach, wie sie Hand in Hand verliebt zum Auto schlenderten. Was konnte die Liebe schön sein, wenn man frei war. Paul war nicht frei. Er würde nie frei sein. Alles war so hoffnungslos.

Kapitel 19

    Schon morgens hatte ich ein ungutes Gefühl, es lag etwas in der Luft, so, als ob etwas passieren würde. Dieses Gefühl war nicht einfach nur so da, es wurde auch von so einigen unheilvollen Ereignissen begleitet. Erst stieß ich morgens in der Küche meinen Kaffee um und ruinierte damit meinem Vater den Sportteil seiner so sehr geliebten Zeitung. Meine Mutter schaffte es den ganzen Morgen nicht, mir in die Augen zu schauen und saß über einem Schriftstück bzw. einer Karte, deren Inhalt ihr offensichtlich aufs Äußerste zusetzte. Auf meinen fragenden Blick hin, schüttelte mein Vater nur den Kopf und winkte ab. Das hieß wohl, ich sollte nicht weiter nachfragen. Wer mich kennt, weiß, dass mein zweiter Vorname „Neugier“ lautet. Ich stand auf, schaute meiner Mutter über die Schulter und stellte fest, dass sie die ganze Zeit ein Foto betrachtete.
    „Ist das Peter?“, fragte ich, während ich das Bild eingehend studierte. Meine Mutter drückte mir die Karte in die Hand.
    „Das hier ist das Leben, das dir eigentlich rechtmäßig zugestanden hätte“, sagte sie blass und verließ mit einem Das-hast-du-nun-davon-Ausdruck im Gesicht die Küche. Auf dem Foto war Peter abgebildet, zusammen mit einer blonden Frau mit (siehe da!) roten Lackpumps. Peter trug einen seiner teuren Bruno-Campari-Anzüge und die Frau trug einen kleinen Strauß vor ihrem enorm schwangeren Bauch. Darunter prangten in goldener Schrift die vier Worte: „Wir haben uns getraut!“ Ich schluckte. Na, der traute sich ja was. Für einen kurzen Moment hörte ich in mich. Ich konnte weder Traurigkeit, noch Freude, noch Neid oder einen anderen Gemütszustand meinerseits ausmachen. Es war mir schlichtweg egal, dass Peter geheiratet hatte. Aber ich stellte befriedigt fest, dass Peters Haaransatz um weitere zwei Zentimeter noch hinten gerutscht war. Er hatte ein bisschen Ähnlichkeit mit Yul Brynner, nicht so hübsch, aber fast so kahl. Also viel fehlte jedenfalls nicht mehr. Als das damals anfing mit seinem Haarausfall, hatte er immer gesagt: „Tja, ein schönes Gesicht braucht eben Platz.“ Ich fand nicht mal mehr, dass sein Gesicht schön war. Ich befestigte die Karte mit einem Magneten am Kühlschrank und nahm meinen Kaffee mit ins Badezimmer. Nachdem ich geduscht hatte, rutschte ich in der Dusche aus und knallte so ungünstig mit meiner Schulter gegen die Wandfliesen, dass ich mir ein Schleudertrauma zuzog. Das hatte zur Folge, dass ich im Bereich meiner Halswirbelsäule komplett bewegungseingeschränkt war. Verdammt! Und das an meinem letzten Arbeitstag. Noch als ich überlegte, ob ich mit meiner Verletzung Fahrrad fahren sollte, wurde mir die Entscheidung darüber vom Schicksal, welches mir heute sein wahres hässliches Gesicht offenbarte, abgenommen. Denn mein Fahrrad wurde wohl über Nacht gestohlen. Aus dem Garten meiner Eltern. War das nicht das untrügliche, sichere Zeichen, ein Wink vom grausamen Schicksal, dass ich mich in mein Bett zurückziehen sollte?
    Trotzig und pflichtbewusst hob ich das Kinn und eine weitere Schmerzwelle durchzuckte meinen Nacken. Ich straffte vorsichtig die Schultern und machte mich zu Fuß auf den Weg zur Arbeit. Jetzt musste ich

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