Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer
erledigen? Ich zückte einen Notizblock und schrieb: „Mietvertrag, Vanilleeis, Umzugskartons...“ Ich hielt inne. Vielleicht sollte ich Paul anrufen, um ihn an den morgigen Termin zu erinnern? Oder war das zu aufdringlich? Ich seufzte. Lieber nicht. Ich legte den Stift zur Seite. Das Telefon klingelte. Ich blickte aufs Display? War das nicht Pauls Telefonnummer?
Ich nahm ab. „Praxis Doktores Heller, Paula Prügel, ja bitte“, meldete ich mich. Mein Herz klopfte, bevor Paul auch nur ein Wort sagte.
„Hallo Paula, hier ist Paul. Ich wollte dir Bescheid geben, dass Annika morgen mit meiner Mutter zur Röntgenkontrolle kommt. Mir ist ein dringender Termin dazwischen gekommen.“ Was konnte das schon für ein wichtiger Termin sein? Vielleicht ein Scheidungstermin, ätzte mein Unterbewusstsein. „Ich werde deine Mutter kennenlernen?“, fragte ich, was völlig unangemessen und überflüssig war.
„Naja, kennenlernen ist nun auch zu viel gesagt. Sie wird Annika in der Praxis vorbeibringen.“ Ich wurde rot und ärgerte mich, dass ich mir diese Frage nicht verkniffen hatte.
„Das ist natürlich in Ordnung. Ich wollte dich zwar fragen, ob du den Mietvertrag mitbringen kannst, aber den kann ich ja auch bei dir abholen. Ich bin nur noch morgen in der Praxis, dann habe ich Urlaub“, informierte ich ihn und wusste gar nicht, weshalb ich das nun wieder ausplauderte. Was ging es Paul an, wann ich meinen Urlaub nahm?
„Wegen des Vertrages könntest du ja morgen Abend bei bei mir vorbeikommen“, schlug Paul vor und mir kamen augenblicklich wieder seine Lippen in den Sinn. Ich schluckte nervös.
„Ja klar, dann komme ich morgen nach der Arbeit bei dir vorbei“, stimmte ich zu.
„Danke für dein Verständnis Paula, tut mir leid, aber anders geht es nicht, ich habe morgen etwas Wichtiges zu erledigen.“ Auch wenn mich die Neugier auffraß, ich würde unter keinen Umständen nachhaken, worum es bei diesem ominösen Termin ging.
„Geht schon klar Paul, also bis morgen“, beschloss ich das Gespräch und legte auf. Ich grübelte und zwirbelte nachdenklich an einer Haarlocke, die sich aus meinem Haarknoten gelöst hatte. Was konnte er schon vorhaben - Wichtiges -? Jetzt hatte er mich aber erfolgreich neugierig gemacht. Und was war eigentlich mit Kerstin? Sie hätte ja wohl auch mit Annika zum Arzt gehen können. Sie schien sich bei allem, was Annika anging, ganz schön aus der Affäre zu ziehen. Aber mit Affären kannte sie sich ja aus, zischte es wiederholt zänkisch in meinem Hinterkopf.
Noch während ich mir den Kopf über Paul und seinen Termin zerbrach, klingelte mein Handy in meiner Hosentasche. Lutz, na Klasse! Lutz hatte ich schon lange erfolgreich aus meinen Gedanken verbannt. Nun musste ich mir selbst eingestehen, dass ich überhaupt keine Lust hatte, das Gespräch entgegenzunehmen, aber es war wohl ratsam, ihm langsam reinen Wein einzuschenken. Das hatte ich sowieso schon viel zu lang auf die lange Bank geschoben. Ich klappte mein Handy auf.
„Hallo Lutz, das ist aber schön, dass du anrufst, ich wollte mich auch schon die ganze Zeit bei dir melden“, log ich ausnehmend glaubhaft, wie ich fand. „Hallo Paula, nachdem du unseren Kinoabend ja vergessen hast, wollte ich dich fragen, ob wir uns doch noch einmal treffen könnten, ich würde gerne etwas mit dir ...“, er hielt inne, während er nach den richtigen Worten suchte, „bereden...“ Jetzt wurde es aber verrückt. Paul hatte einen wichtigen Termin, Lutz wollte etwas mit mir bereden. Merkwürdig!
„Willst du mir sagen, worum es geht?“, fragte ich und ich überlegte, ob ich wohl selbst drauf kommen könnte.
„Das will ich nicht am Telefon mit dir besprechen, mir wäre es lieber, wir würden uns treffen“, schlug Lutz vor. Na gut, dem würde ich mich wohl beugen müssen, auch wenn ich nicht den Hauch eines Schimmers hatte, was Lutz mit mir besprechen wollte. Vielleicht wollte er ja seinen Anteil vom italienischen Abend zurück. Von wegen der Geld-zurück-Garantie, weil nichts gelaufen ist und ich obendrein den Kinoabend vergessen hatte. Vielleicht bekam ich ja jetzt die Rechnung vorgelegt! Mit doppelter Mehrwertsteuer! Ich räusperte mich.
„Also Lutz, ich weiß nicht, ob du es schon gehört hast, aber ich befinde mich ab übermorgen im Umzugsstress. Ich habe endlich eine Wohnung gefunden. Das heißt, worauf ich eigentlich hinaus will ist, dass ich in der nächsten Zeit sehr eingebunden bin.“ Mein Gegenüber schwieg. Machte man das so
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