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Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Titel: Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Babsy Tom
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und gingen in die Küche. Dort standen Mischa und Steffi am Herd. Es duftete köstlich.
    „Hallo meine Lieben“, rief Steffi, „schön, dass ihr endlich da seid. Wir haben für euch gekocht.“ Mischa drehte sich um und begrüßte uns überschwänglich. „Wir chaben gemacht Soljanka nach Rezept von meine Babuschka!“
    Nun drehte sich Steffi zu uns um und hob abwehrend ihre Hände.
    „Kommt mir nicht zu nah“, sagte sie, während sie auf ihre Augen deutete. Steffi machte den Anschein, als hätte sie den ganzen Tag geheult. Ihre Augen waren rotumrändert und tränten.
    Ich erschrak. „Was ist denn mit dir passiert? Hast du wieder „Vom Winde verweht“ geguckt?“
    „Nein, nein. Es ist nichts weiter, ich habe nur Kunjucktivitis“, wehrte sie lässig ab, „ich weiß nicht, ob das ansteckend ist, deshalb ist es besser, ihr kommt mir nicht zu nah.
    „Das heißt aber Kon-junk-ti-vi-tis“, korrigierte Susi überdeutlich.
    Steffi zuckte mit den Achseln. „Ja, ich weiß, aber es juckt auch so fürchterlich. Ich weiß auch nicht“, schüttelte sie ratlos den Kopf, “ich habe heute beifußblättriges Traubenkraut geliefert bekommen, ich scheine allergisch darauf zu reagieren.“
    „Setzt euch an den Tisch“, forderte Mischa uns auf, „jetzt gibt Soljanka wie bei mein zu Hause“, machte er eine einladende Geste.
    Bevor Susi sich an den Tisch setzte, öffnete sie eine Flasche Sekt, befüllte die Gläser und prostete uns zu:
    „Ich bin ab November wieder eine examinierte Krankenschwester und zwar ganztags“, verkündete sie stolz. Bono und Antje sprangen auf und fielen ihrer Mama um den Hals. „Jetzt müssen wir drei nur noch eine Wohnung finden und dann kann ich getrost damit anfangen, den Lochpinsel zu vergessen“, sagte sie zuversichtlich und umarmte ihre beiden Kinder.
    „Dem Lochpinsel...“, stotterte Bono, „also äh... Papa, dem geht es nicht so gut.“
    „Wie bitte, was willst du denn damit sagen?“, fragte Susi.
    „Die Hobelschlunze hat ihn verlassen“, sagte Antje, „wir haben heute mit Papa telefoniert. Er ist fix und fertig.“ Bono schien das gleichgültig zu sein, Antje machte ein bedrücktes Gesicht. Und Susi fing jetzt an zu gackern, und zwar lauthals.
    „Das geschieht ihm recht“, sagte sie mit der Stimme und Anmut einer Hexe. „Und ich hoffe, ihm fault jetzt sein Frietz ab“, trat sie nach.
    „Mama, also weißt du!“, empörte sich Antje. Ich schlug mit der Gabel an mein Glas.
    „Also ich habe auch Neuigkeiten.“ Ich holte meinen Wohnungsschlüssel aus meiner Hosentasche und schlenkerte ihn am Finger hin und her.
    „Das sind die Schlüssel zu meiner neuen Wohnung“. Susi wieherte zwar immer noch über den verlassenen Lochpinsel, aber der Rest der Meute beglückwünschte mich nun ausgiebig.
    Wir stießen gemeinsam auf Susi und ihre neue Arbeitsstelle an, auf meine neue Wohnung, auf den Verlassenen und darauf, dass Mischas Soljanka ein Traum war. Dieser Moment war magisch. Es war die Zeit der Veränderungen. Peter war Geschichte, der Trailer ebenso, meine emotionalen Wunden waren langsam verheilt, Susi war wieder in Berlin und Steffi war inzwischen länger als vier Wochen mit Mischa zusammen. Abgesehen davon hatten Thea und Bernd wieder zueinander gefunden. In mir wuchs die Hoffnung, dass alles gut würde. Ich berührte meinen Mund und dachte an Pauls Lippen, die sich so gut angefühlt hatten.
    Antje gab einen spitzen Schrei von sich. „Guck Mama! Neunzehn! Ich habe neunzehn neue Freunde gefunden!“ Facebook, wie ich jetzt verstanden hatte. Eigentlich wollte ich dieses Facebook ja auch einmal genauer unter die Lupe nehmen, aber beim Anblick dieser illustren Runde, wurde mir bewusst, dass ich nicht bereit war, meine Freunde zu virtualisieren. So etwas konnte man nur live und in Farbe erleben. Außerdem hatte ich dieses Gefühl, komplett zu sein (naja, bis eben auf die eine große Ausnahme).

    Es war Mitte Oktober und da ich noch vierzehn Tage Urlaub zu nehmen hatte, hatte ich mir vorgenommen, meine Chefs zu bitten, mir diesen
    kurzfristig einzuräumen. Frau Doktor Heller war zwar nicht begeistert, weil meine Bitte so kurzfristig kam, aber Herr Doktor ging glücklicherweise mit meinem Wunsch konform. Nachdem ich die Zusage von beiden Chefs hatte, hörte ich Herrn Dr. Heller zu seiner Frau sagen: „... bevor sie mir wieder Kuhmilch drunter rührt...“ Herrgott! So ein nachtragendes Weichei! Mein Urlaub würde also ab übermorgen beginnen. Was hatte ich noch alles zu

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