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Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Titel: Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Babsy Tom
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mich aber beeilen, ich wollte schließlich noch Eis für Annika besorgen. Und, jetzt, im Supermarkt glimmte der erste Hoffnungsschimmer des Tages. In der Gefriertruhe lachten mich vier verschiedene Vanille-Eis-Sorten an. Ich hatte freie Auswahl! Und das, wo ich so fest damit gerechnet hatte, dass es heute unter gar keinen Umständen in Berlin und Umgebung Vanille-Eis zu kaufen geben würde. Während ich dankbar das Teuerste der vier Sorten aus der Gefriertruhe holte, schossen mir alberne Tränen der Freude in die Augen. Mit nur zehnminütiger Verspätung betrat ich die Praxis und ließ mich völlig geschafft in meinen Bürostuhl plumpsen. Gott sei Dank hatten sich Hanni und Lotta schon darum gekümmert, die Praxis startklar zu machen.
    Ich legte Annikas Eis ins Gefrierfach und widmete mich sogleich den ersten Patienten, die schon in der Warteschleife standen. Ich bezweifelte zwar, dass es heute auch nur einem einzigen Patienten schlechter ging als mir, aber ich konzentrierte mich einzig auf die Tatsache, dass dies mein vorerst letzter Arbeitstag war und ich dann in mein neues Leben startete.
    Als ich dachte, der Tag könne nicht mehr schlimmer werden, kam Frau Schweinskopf, die kleine dicke Mutter von unserem Fleischermeister mit ihrem kleinen dicken Mann in die Praxis geeilt. Sie hielt sich mit Massen von blutdurchtränktem Mull den Finger fest. Die Frau war ganz blass, ihr Mann hingegen war feuerrot.
    „Meine Frau hat versucht, sich beim Bohnen schnippeln den Finger abzuschneiden.“ Die Frau musterte ihren Mann ganz sauertöpfisch und schwieg beharrlich. Laut Frau Dr. Heller wäre ihr das wohl auch beinahe gelungen. Ich assistierte beim Annähen ihrer Fingerkuppe, während der kleine dicke Vater Schweinskopf ständig nachhakte, was es denn heute stattdessen zu essen geben würde. Ich schaltete irgendwann auf Durchzug. Am Rande hörte ich ihn weiter wettern und ich überlegte, ob so eine Ehe überhaupt anstrebenswert war.
    „Die Bohnen können wir ja nun vergessen, die sind ja alle voller Blut, das kann man so nicht mehr essen,“ schüttelte er angewidert seinen Schweinskopf. „Es sei denn, man möchte rote Bohnen essen, Helga!“, tönte er anklagend. „Ach wie? Tut weh der Finger? Naja, aber trotzdem... die schönen grünen Bohnen.“ Beim letzten „die schönen grünen bla bla bla sagte Frau Dr. Heller, wenn der Herr Schweinskopf nicht sofort die Praxis verließe, würde sie den Sicherheitsdienst rufen. Ich wusste, dass das gelogen war, da wir gar keinen Sicherheitsdienst hatten. Aber der dicke Herr Schweinskopf war derart beeindruckt, dass er wortlos die Praxis verließ. Der eilte wahrscheinlich schnurstracks zum Gemüsemann und holte neue grüne Bohnen, keine roten!
    Als nächstes betrat eine junge Frau mit grünen Haaren, fragwürdiger Frisur und mächtiger Alkoholfahne die Praxis. Sie war wohl schon vor Tagen gestürzt, berichtete sie, aber erst heute könne sie den Schmerz gar nicht mehr ertragen.
    „Son klenet Schmerzmittelchen wäre ja von Vorteil, von mir aus och wat Verschreibungspflichtiges, wennse verstehen wa?“, frohlockte sie wild mit einem Auge zwinkernd. Frau Doktor Heller untersuchte sie und attestierte eine leichte Verstauchung des rechten Handgelenks. Die Frau erhielt einen elastischen Verband in der ersten Etage und als dieser angelegt war, kam sie abermals zu mir herunter: „Sagen Se mal junge Frau, kann det möchlich sein, datt ick hier meen Joint habe liejen lassen?“ Ich war nur mäßig beeindruckt, da ich sie kannte und sie das schon des Öfteren abgezogen hatte.
    „Ach Scheiße, det war Ihrer? Leider zu spät, den hab ick grad selba jeraucht!“ Ich glaube, sie war einigermaßen verärgert, da sie mit den Worten: „Sone Freschheit“ und „Blöde Sau“ keifend die Praxis verließ. Mit der „blöden Sau“ war ich wohl gemeint, es sei denn, sie hörte Stimmen.
    Mir schmerzte inzwischen nicht nur der Nacken, sondern auch die Schulter. Ich besorgte mir ein Schmerzmittel aus dem Arzneischrank und nahm es ein. Auch durchsuchte ich die Praxis nach dem ominösen Joint, da ich mich gut an dessen Wirkung erinnern konnte, aber er war nicht mehr auffindbar. Schade. Ansonsten wurden meine Nerven noch von so einigen anderen Patienten strapaziert:
    „Schwestaaaa? Wie lange dauert das denn noch? Ich warte jetzt schon ganze zwanzig Minuten, ich muss doch noch bein Frisör!“, rief Oma Hildchen, die nie Zeit hatte und immer einen Termin „bein Frisör“ hatte, und das, obwohl sie

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