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Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Titel: Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Babsy Tom
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schmiss sie mir theatralisch auf den Rücksitz.
    „Wirklich Steffi! Herzsprung! Mann!“, keifte Thea.
    Eine Stunde später fuhren wir endlich ein ins malerische Rheinsberg und hielten vor dem pompösen Best-Schwestern-Ressort Sonne & Segel. Uns dreien blieb ehrfürchtig der Mund offen stehen, ob des riesigen Anwesens, in dem wir nun unser Wochenende verbringen sollten. Verlegen holten Steffi und ich unsere vergleichsweise schäbigen Reisetaschen aus dem Kofferraum und schon eilte ein Jüngelchen herbei, der offensichtlich dem hiesigen Parkservice angehörte. Er hielt Thea seine offene Handfläche entgegen und Thea ergriff seine Hand und ließ sich beim Aussteigen behilflich sein. Das Jüngelchen räusperte sich: „Ihre Schlüssel gnä’ Frau?!“, machte er beinahe einen Kniefall vor meiner Schwester.
    „Wie bitte? Hast du überhaupt einen Führerschein?“ Thea trat einen Schritt rückwärts, beäugte das Jüngelchen skeptisch und drückte ihren Autoschlüssel fest an ihre Mutterbrust. Augenscheinlich wurde dem Jüngelchen diese Frage nicht zum ersten Mal gestellt. Schnurstracks zauberte er das Kärtchen aus seiner Brusttasche und schob es Thea beleidigt unter ihre fassungslose Nase. Ängstlich übergab sie nun den kostbaren Autoschlüssel in dessen Obhut und wir schwebten gemeinsam ins Foyer. Marmor, weißer gleißender Marmor, wohin das Auge blickte. Man war geradezu geblendet von so viel zeitloser, weißer, opalisierender Eleganz. Hier und da waren an den Wänden kontrastarme hellgraue Borten eingearbeitet worden, wahrscheinlich, damit niemand auf Anhieb erblindete, sondern erst nach und nach. Wenn ich irgendwann einmal ins Licht gehen sollte, dann hier, schwor ich mir insgeheim.
    „Wie vornehm!“, hauchte Steffi beim Anblick des Interieurs. Thea kramte ihre Sonnenbrille aus der Tasche und setzte sie auf. Ich hatte meine leider nicht dabei und war nun ein bisschen missgünstig. Der Bereich der Rezeption wurde um diese Uhrzeit, es war bereits 19:30 Uhr, nur noch von einem Mitarbeiter bedienstet und dieser war mit einem ebenso späten Pärchen zugange, welches sich offensichtlich ebenso verfahren hatte oder von weiter weg kam. Wer wusste das schon? Da das noch dauern konnte, schmiss ich mich kurzerhand in die weichen, weißen Lederpolster, um dort abzuwarten, bis wir an der Reihe waren. Aber! Noch ehe ich saß, stand ich auch schon wieder senkrecht, da sich unter meinem Hintern knurrend, windend, dann bellend etwas wand und um sein Leben zu kämpfen schien. Als es sich befreit hatte, sprang es aufgeregt kläffend zwischen den weißen Kissen hin her. Im ersten Augenblick dachte ich, eines der Kissen wäre zum Leben erwacht, bis meine Augen eine schwarze Nase ausmachten und damit wurde klar, dass ich mich auf einen weißen Hund geschmissen hatte. Meine Güte! Ich war zu Tode erschreckt.
    „Schnauze, du blöde Töle“, zischte ich und sah mich verstohlen um.
    Na das schmeckte dem Rezeptionisten aber gar nicht. Dieser eiste sich jetzt von dem späten Pärchen los und kam - völlig aus dem Häuschen - zu mir hinübergeeilt.
    „Oh nein, Oh nein!“, näselte er. „Das kann doch wohl nicht wahr sein? Sie
    haben es doch nicht etwa auf unseren Elvis abgesehen? Das ist doch unser Hotelmaskottchen!“, klärte er mich verärgert auf. Ich war sprachlos und überlegte, ihm vorzuschlagen, Elvis in rosa oder hellblau zu tünchen, da er leider genauso weiß war, wie die Kissen auf der ebenfalls weißen Chaiseloungue. Andererseits hielt ich wohl lieber die Klappe, nicht dass ich etwas in der Art - Sie hören noch von unserem Anwalt - zu Ohren bekam. Steffi flüsterte in meine Richtung: „Ach du Scheiße, ne Hardcoreschwuppe.“ Sie meinte offensichtlich den Rezeptionisten und sie sprach mir aus der Seele. Sie konnte ihren Blick gar nicht von ihm wenden und flüsterte abermals: „Hat der etwa Penetrant-Make-up?“ Auf ihrer Stirn stand eine senkrechte Falte, welche ihr einen Touch Beschränktheit verlieh. Thea pirschte sich von hinten an uns heran: „Du meinst wohl Permanent-Make-up, oder? Wobei...“, flüsterte sie noch leiser, „wenn man’s genau nimmt, sieht es auch ziemlich penetrant aus. Der Rezeptionist, welcher nun wieder hinter seinen Tresen dackelte, hatte blau-schwarz gefärbte Haare, breit gefärbte schwarze Augenbrauen, die als quere Balken über seinen mit schwarzem Kajal umrandeten Augen thronten. Abgesehen davon trug er Make-up, nicht schwarz, sondern extrem beige.
    Der Geschminkte drückte nun die

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