Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer
hinaus.
„Na, mit dem Auto das geht klar“, bestätigte sie großzügig.
„Thea?“, hakte ich nach und sie wusste genau, was ich hören wollte.
„Ja, ist ja gut, ich tu auch nichts sagen, wenn die Steffi bei der Fahrt vorne sitzen tut“, scherzte sie im Originalton meiner Busenfreundin.
„Ich hab das auf Band, nur zur Sicherheit“, ließ ich Thea nun wissen.
„Um 17:00 Uhr holst du uns ab, okay“, beorderte ich unseren soeben ernannten Fahrdienst.
„Danke Pauli, ich tu mich freuen“, trieb sie es mal wieder auf die linguistische Spitze. Das Miststück. Wir beendeten unser Telefonat und ich suchte hoffnungsfroh im Internet nach drei Tagen Entschleunigung.
Bei Sonnenschein und Schmalz stieß ich prompt auf ein tolles Rundumpaket: „Gelegen im schönsten Teil der Mecklenburgischen Seenplatte, unweit des malerischen Rheinsberg, befindet sich das Best-Schwestern-Hotel Sonne & Segel. Umringt von naturbelassenen Seen und Wäldern verspüren Sie ein entspanntes Erlebnis zwischen mediterranem Flair und nordischem Ambiente. Die Kombination von Hotel- und Ferienanlage, eigenem Yachthafen und einer 2000 qm großen Badelandschaft mit Wellnessbereich macht das Ressort einmalig in Deutschland.“
Genau das war es. Zehn Mouse-Klicks später war mein Wochenende mit Steffi und Thea gebucht. Ich informierte Steffi per SMS, dass sie dieses Wochenende mir gehörte und sich nichts vorzunehmen hatte. Ich wollte mich schon so lange bei ihr dafür revanchieren, dass ich bei ihr wohnen durfte und sie immer ein offenes Ohr und Haus für mich hatte. Und das war jetzt eine gute Gelegenheit. Ich bat Steffi, ihre Koffer für ein Wochenende zu packen, was ihr im ersten Moment gar nicht recht war, da sie sich mit dem russischen Recken verabredet hatte. Allerdings als ich auf Sauna, Massagen und Gurkenmasken zu sprechen kam, fragte sie allen Ernstes: „Wer war gleich Michail Smirnow?“
Natürlich hatte ich vor der Buchungsaktion auch Susi mit ins Boot holen wollen, schon allein um der alten Zeiten Willen, doch sie hatte schon andere Pläne für das Wochenende. Unter anderem wollte sie etliche Wohnungen besichtigen und außerdem Bewerbungen schreiben. Bono und Antje sollten übers Wochenende wohl zur „Hackfresse“ fahren, so hatte sie genügend Zeit, ihre Zukunft in Berlin in Angriff zu nehmen. Wer konnte es ihr verdenken? Ein wenig nagte mein schlechtes Gewissen an mir, da ich selbst auf Wohnungssuche hätte gehen müssen. Aber nur für ein Wochenende wollte ich meine Probleme sich selbst überlassen. Ab Montag würde ich mich dann intensiv um eine Wohnung kümmern. Ach, war das Leben schön! Irgendwie kam mir in diesem Moment zwar in den Sinn, etwas Wichtiges vergessen zu haben, aber auch nach längerer Überlegung wollte mir nicht einfallen, was es war. „Dann war es nicht wichtig!“, sagte ich laut und verwarf den Gedanken. Ich druckte meine Buchungsbestätigungen aus, verstaute sie in meiner Handtasche und freute mich nur noch auf mein Beauty-Wochenende mit den Mädels. Bevor ich mich jedoch in mein heiß ersehntes Wochenende stürzte, schrieb ich Rosa noch schnell eine Antwort-Mail.
Liebste Rosa,
Du hast eine Überraschung für uns alle? Rück raus damit! Ich wollte mich nur rasch in ein Wellness-Wochenende verabschieden. Ich werde mit Steffi und Thea nach Rheinsberg fahren und mal so richtig die Seele baumeln lassen (sofern die beiden Zankäpfel das zulassen). Ich hoffe, dass Thea mich nicht wieder sexuell belästigt, ich schwöre, diesmal geh ich zur Frauenvertretung oder zum Betriebsrat! Ab nächster Woche bin ich auf Wohnungssuche. Steffis Trailer ist mir unterm Hintern weggefault und ich hause wieder bei unseren lieben Eltern. Haben die sich früher eigentlich schon gegenseitig so das Leben zur Hölle gemacht? Ich glaube, ich werde niemals den Bund fürs Leben schließen. Allein bei den Wörtern: schlechten Tagen, Krankheit, Armut und Tod sollte es doch Jedem dämmern, oder? Ich hoffe, deine Überraschung hat weder etwas mit einem weißen Kleid, noch einem schwarzen Anzug und schon gar nicht mit etwas altem oder blauem zu tun. Machs gut, bis bald, LG von der Ratlosen
Als ich um 16:30 Uhr nach Hause kam, war Steffi schon wild am Packen. Sie trug einen albernen Strohhut und war ganz aus dem Häuschen.
„Meinste, ich hab einen Fehler gemacht? Ich hab dem Gustav meinen Ladenschlüssel gegeben, damit der nachher abschließt. Als ich das das letzte Mal gemacht hab, hat der alle meine Blumen an die alten Damen
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