Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer
platzt jetzt vor Neugier. Bis bald, deine Rosa Schlüppa
Da ich noch Pause hatte, blätterte ich nun durch die Tageszeitung auf der Suche nach weiteren Wohnungsannoncen. Auch wenn ich stark mit Pauls Wohnungsangebot liebäugelte, wollte ich so recht noch nicht klein beigeben. Leider fand sich heute im Lokalanzeiger nicht eine einzige Wohnung, die auch nur ansatzweise in der Nähe der Praxis gelegen gewesen wäre. Als ich den Rest des Anzeigers überflog stach mir eine Annonce ins Auge: „Faulenzen Sie noch oder radeln Sie schon? Fahren Sie mit uns jeden Tag entspannte achtzig Kilometer durch die schöne ...“
Ich brach ab. Wer will schon pro Tag achtzig Kilometer radeln? So viel Entspannung übertraf sogar meinen guten Geschmack. Weiter unten, nächste Anzeige:
„Wenn Sie verreisen, dann nur mit uns! Ihre Urlaubsanbieter Sonnenschein und Schmalz! Noch heute könnten Sie in einem komfortabel ausgestatteten Zimmer in einer unserer luxuriös eingerichteten Hotels ihre stressige Arbeitswoche hinter sich lassen! Lange Spaziergänge, fachmännische Fußreflexzonen-, Aroma-, oder Ayurveda-Massagen sowie romantische Candle-Light-Dinner lassen Sie Ihren grauen Alltag vergessen! Buchen Sie jetzt! Buchen Sie uns!“
Das war genau das, was ich jetzt brauchte! Das hörte sich ausgezeichnet an. Ich ging auf die Online-Seite www.Sonnenscheinundschmalz.de und scrollte nach einem tollen Hotel. Auch ich wollte mal wieder so richtig ausspannen, und wenn es nur für ein Wochenende war. Ein ganzes Wochenende schmaußen bis der Arzt kommt, Teebeutel und Gurkenscheiben im Gesicht, fachmännische Cellulitesbehandlungen und zur Not auch Hyaloron. Heutzutage enthielt ja praktisch alles Hyaloron! Das schien die neue Wunderwaffe im Kampf gegen die Hautalterung. Während ich meinen Wellness-Gedanken frönte, klingelte mein Handy. Thea! Die hatte ich ganz vergessen. Ich nahm das Gespräch an.
„Hallo Thea, was gibt‘s denn?“, fragte ich, während mein Hauptaugenmerk weiterhin auf der Wellnessanzeige ruhte.
„Paula? Du könntest aber auch mal an dein Telefon gehen, wenn dich jemand anruft! Wo warst du denn gestern?“, quengelte sie wie ein Kleinkind. „Bin doch dran“, gab ich einsilbig zurück. „Was gibt es denn so Wichtiges? Alles in Ordnung bei euch?“, erkundigte ich mich und überlegte gleichzeitig, ob ich auch schon Massagen buchen sollte.
„Nichts ist in Ordnung. Bernd betrügt mich! Ich weiß es ganz genau!“, offenbarte die Paranoide.
„Quatsch! Das glaub ich nicht! Wie kommst du nur auf eine so idiotische Idee?“, blaffte ich zurück.
„Ich habe Beweise. Du kommst heute Abend zu mir und ich erzähl dir alles“, stellte sie mir in Aussicht.
„Du Thea, das geht nicht“, unterbrach ich ihren Enthusiasmus. „Ich habe vor, übers Wochenende wellnessen zu fahren. Und wenn ich was Gutes finde, fahre ich heute gleich nach der Arbeit los. Ich muss hier unbedingt mal raus. Mein Trailer ist abgesoffen und Susi ist auch wieder da, nebst Bono und Antje. Mir wächst zurzeit alles über den...“, und noch bevor ich mein Wehklagen beenden konnte, fuhr Thea mir laut und fest entschlossen über den Mund: „Wellnessen? Was für eine fabelhafte Idee. Ich komme mit!“ „Achso?“, fragte ich, unsicher, ob ich das wirklich für eine so gute Idee hielt.
„Aber Steffi kommt auch mit!“, stellte ich im Vornherein klar. Zwischen Thea und Steffi kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Spannungen. Thea konnte nicht wirklich mit Steffis Legasthenie umgehen und korrigierte diese, wann immer sie konnte. Und Steffi ging das mächtig auf den Keks. Überhaupt konnte Thea mit Steffis Lebens- und Sichtweisen nicht sehr viel anfangen. Steffi war in Theas Augen eine unterbelichtete Pflanzenkundige, die eindeutig zuviel Teleshopping und Assi-TV konsumierte. Und irgendwie ließ sie das Steffi auch immer spüren. Ich hoffte nur, dass dieses Wochenende kein Reinfall würde.
„Steffi ist cool!“, log Thea, ohne mit der Wimper zu zucken und wir beide wussten, dass Thea nur flunkerte, damit ich sie mitnahm. Ohne meine Zusage abzuwarten fragte sie: „Wann soll’s denn los gehen?“
Verspanntes Schweigen am anderen Ende. Ich gab mich geschlagen. „Okay, unter zwei Bedingungen. Erstens! Wir nehmen dein Auto. Dann müssen wir nicht in Steffis Schrottschleuder fahren“, verpflichtete ich meine Schwester.
„Und zweitens! Ich nehme dich nur unter der Prämisse mit, dass du deinen Duden zu Hause lässt“, verlangte ich darüber
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