Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Titel: Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Babsy Tom
Vom Netzwerk:
sprach dafür. Die führten eine offene Ehe! Kerstin mit einem Fremden, Paul mit mir. Meine Pulsuhr zeigte 180 Schläge pro Minute. Paul wollte mich benutzen, für seine kleine schmutzige offene Ehe. Da hatte er sich aber geschnitten. Nicht mit einer Paula Prügel! Auf keinen Fall! Ich hatte ihn endlich durchschaut. Dieses Schwein! Und dann wollte er die Zweitfrau praktischer Weise auch gleich im selben Haus wohnen lassen. Das hatte er sich so vorgestellt. „Oh Kerstin-Schatz, ich bin grad geil, ich geh nur mal kurz eine Etage tiefer!“, rief Paul in meinen Gedanken seiner Frau zu und zog die Wohnungstür ins Schloss. Waren die beiden komplett bescheuert? Hallo! Glenn Close und Michael Douglas in ihrer verhängnisvollen Affäre! Wer kannte nicht die Szene, in der das Kaninchen (oder war es ein Hase?) im Kochtopf blubberte? Mich jedenfalls hatte der Film nachhaltig beeindruckt und war Abschreck' genug! War es eigentlich zu viel verlangt, wenn ich einen einzigen Mann nur allein für mich beanspruchte? Vielleicht passte ich ja gar nicht mehr in die heutige Zeit.
    Meine Uhr gab inzwischen einen piepsenden Dauerton von sich. Eine rote 200 blinkte hektisch auf dem Display. Bisher kannte ich die Zahlen auf meinem Display nur in schwarzer Schrift. Die rote 200 schien ein Extra-Feature zu sein - wahrscheinlich für Herzinfarktgefährdete. Ich war inzwischen mindestens zehn Kilometer gelaufen und verlangsamte meinen Schritt. Ein Wegweiser deutete darauf hin, dass es noch zwei Kilometer bis zum Hotel sein würden. Die würde ich entspannt auslaufen. Ich verbannte den offenen Paul und seine offene Kerstin aus meinem Unterbewusstsein. So langsam beruhigte sich mein Pulsschlag auch wieder und meine Pulsuhr schrieb wieder schwarze Zahlen. Während ich die letzten tausend Meter zurück zum Hotel trabte, stachen mir immer wieder Hinweistafeln, die an verschiedenen Bäumen befestigt waren, ins Auge. Ich blieb stehen und las: O ́zapft is! Darauf haben die Wiesn-Freunde gewartet! Besuchen Sie am Rheinsberger Hafen unser Oktoberfest mit großem Festzelt! Freier Eintritt! Und am Wochenende Tanz!“ Na, wenn das mal nichts für uns drei Frauen war! Genau genommen war das sogar ganz fantastisch. So musste ich wenigstens nicht den ganzen Abend Ausschau nach der betrügerischen, offenen Ehebrecherin halten. Außerdem war das bestimmt ein herrlicher Ausklang für unser Weiber-Wochenende. Zufrieden mit der Welt und im Reinen mit mir spazierte ich zurück zum Ressort und wie ich feststellen durfte, herrschte dort reges Treiben. Direkt am See war eine Aufsehen erregende Kulisse aufgebaut worden, unter anderem mit einer Schaukel, deren Seile mit weißem Tüll umzäumt waren. Die Szenerie hatte etwas von Barbies persönlichem Spielplatz. Die Schaukel wurde angestrahlt von gleißendem Scheinwerferlicht, obwohl es taghell war. Hier und da standen Statisten, die süchtig an ihren Zigarettenstummeln nuckelten. Ebenso war ein Fotograf vor Ort. Moment mal! War das nicht der Typ, der gestern Abend mit Kerstin zugange war? Oder irrte ich mich. War ich schon völlig paranoid? Ich hockte mich hin. Während ich mir einen Schnürsenkel zuschnürte, der sich beim Laufen gelockert hatte, beobachtete ich die vielen Leute, die offensichtlich am Geschehen beteiligt waren. Die meisten von ihnen trugen Polizeiuniformen. An einem Wohnwagen, in dem wahrscheinlich die Models verkleidet und geschminkt wurden, ging nun die Tür auf und ich sah Kerstin Gabriel, wie sie in einem Hauch aus Nichts die Treppe hinunter stöckelte. Sie trug außer dem Hauch von Nichts eine Polizeimütze auf dem Kopf und high heels an ihren Füßen (Rot, war ja klar!). Nun rief sie einer ihrer Model- Kolleginnen etwas zu, das ich akustisch leider nicht verstand. Allem Anschein nach, war diese als Nächste mit Schminken an der Reihe, da sie sogleich aufgeregt aufsprang und in den Wohnwagen eilte. Auch ich sprang auf und versteckte mich hinter einem Baum. Meine Pulsuhr wurde augenblicklich wieder hysterisch und sah rot. Die Gabriel schien doch tatsächlich ein Model zu sein. Kein Wunder bei der Figur und ihrer Ausstrahlung. Das musste man ihr lassen. Ich beobachtete, wie ihr Lover, der gleichzeitig ihr Fotograf war, sie jetzt auf der Schaukel drapierte, sein Schnuckelchen in Szene setzte und - ganz der Profi - damit begann, Bilder von seiner Liebsten zu schießen. Dass so eine wie ‚Die’ Model war, war ja klar. Die Gabriel - eingehüllt in Tüll - schwebte inzwischen wie eine Elfe auf der

Weitere Kostenlose Bücher