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Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Titel: Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Babsy Tom
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Peeling verabreichen und danach Ihre Haut ausreinigen“, sprach sie mildtätig und setzte sich in Bewegung. Ich hoffte, sie würde dann auch mal für einen Moment ihre Klappe halten. Ophelia trug mir eine körnige Masse auf mein Gesicht und mein Dekolleté auf und fing an, diese in gleichmäßigen Bewegungen in meine Haut einzuarbeiten. Das war doch mal was! Unter dem Dauerstreicheln fing ich nun tatsächlich an, mich zu entspannen. Sie ließ die Masse noch etwas einwirken und wusch sie dann mit warmen flauschigen Waschlappen wieder ab. Am liebsten hätte ich mich bedankt und wäre jetzt gegangen. Allerdings stellte sich mir etwas in Aussicht, was ich noch nicht kannte, so blieb ich einfach liegen.
    „Ich lass Sie jetzt zehn Minuten mit dem legendären Vaporisator allein und komme dann wieder zur Ausreinigung“, sagte Ophelia. Wer das wohl war? Ich erwartete mit Spannung, dass jemand den Raum betrat. Und ich erwartete außerdem irgendwas Vulgäres. In meiner Welt kannte ich zumindest ein Wort, das auf „-tor“ endet und ziemlich verpönt war. Nichts geschah, außer dass mir aus einer Düse ziemlich feuchter, warmer Dampf entgegen schwebte. Als sich der Herr Vaporisator nicht einfand, fing mir nicht nur die Dampfdüse an, die Poren zu öffnen, sondern auch die Augen. Nachdem mein Gesicht glühte und meine Poren weit geöffnet waren, verkroch sich Rabiata ein weiteres Mal hinter ihr Vergrößerungsglas und fing an, mir jede einzelne Hautunreinheit der letzten zwanzig Jahre mit Nachdruck zu entfernen. Und genau jetzt hatte die ganze Sache dann doch etwas von Wurzelkanalbehandlung. Jedenfalls lernt man im Leben nie aus. „Ausreinigen“ ist die andere, vornehme Bezeichnung für „Pickel knietschen“, wie wir das zu Hause nannten, Rabiata knietschte nicht, sie reinigte aus. Und mit jedem Mitesser, der in ihren Augen besonders unrein war, wusste Rabiata zu sagen: „Meine Güte Frau Prügel, Sie waren aber bestimmt lange nicht bei der Ausreinigung.“ Hätte ich jetzt wahrheitsgemäß geantwortet, hätte ich sagen müssen „Noch nie!“, aber diese Blöße gönnte ich dem groben Miststück nicht. Deshalb lautete meine Antwort nach dem vierten „Meine Güte, Frau Prügel... bla bla bla...“ folgendermaßen: „Doch, doch Frau Ophelia-Rabiata, ich gehe sogar sehr regelmäßig zur Kosmetik, aber jetzt wo ich auf die sechzig zugehe, finde ich, kann ich mir hin und wieder eine kleine Auszeit diesbezüglich gönnen. (Ta-daaa, die Rabiate war sprachlos. Zack!). Die zweite diesbezügliche Wahrheit war außerdem, dass meine Tage im Anmarsch waren und in dieser Zeit glich meine Haut immer der eines Streuselkuchens.
    Endlich ließ sie von mir ab. Leider zu spät. Mein ganzes Gesicht schmerzte, als hätte ich beim Preisboxen ziemlich viele Schläge kassiert und letztendlich verloren. Aber da mein Schmerzlimit noch nicht bis zum Letzten ausgereizt war (Woher sie das nur wusste?), kam nun die Pinzette zum Einsatz. Die Rabiate zupfte meine Augenbrauen in Form (sagte sie), ich glaubte inzwischen, dass ich hinterher wie ein Klingon aussehen würde und gar keine Augenbrauen mehr hatte. Kurz bevor ich einen Nervenzusammenbruch erlitt, ließ sie von mir ab.
    „So, Frau Prügel!“, lächelte sie milde. „Wollen wir noch eine Hyaloron- Ampulle drauf tun? Dann sehen Sie bestimmt wieder aus wie fünfzig“, kam nun endlich schmissig das Paroli. Allein ihr Gesichtsausdruck hätte mich warnen sollen. Tat er aber nicht!
    „Naklar, Hyaloron ist ja das neue Botox. Nur zu!“, sprach ich siegessicher. Das hätte ich lieber nicht getan. Ophelia-Rabiya zückte nun engelsgleich die sündhaft teure Ampulle, köpfte sie, ergoss deren Inhalt über meine Falten und fing an, die Flüssigkeit einzuarbeiten. Ich sage nur: „Wehret den Anfängen!“, leider verpasste ich den Anfang. Tapfer krallte ich meine Finger in den vorgewärmten Schaumstoff meiner Matratze und dachte mir nichts dabei, dass das Hyaloron in meinem Gesicht brannte wie Feuer. Ich nahm die Tortur mindestens fünf Minuten auf mich. Aber das exquisite Nass brannte sich in meine dreißigjährige Gesichtshaut und hätte La Rabiata ein Zündholz an mein Gesicht gehalten, wäre ich lichterloh gebrannt.
    „Frau Ophelia“, begann ich gequält, „ist es denn normal, dass das Zeug so brennt?“, fasste ich endlich den Entschluss, meiner Qual ein Ende zu setzen, während Ophelia ihren verträumt schweifenden Blick in mein Gesicht bemühte.
    „Oh nein!“, schrie die Panische. „Oh

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