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Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Titel: Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Babsy Tom
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sensationslüstern.
    „Nein, nicht rumgekriegt. Aber es gab da so Momente...“, machte ich große geheimnisvolle Augen.
    „Mensch Paula, nun lass dir nicht alles aus der Nase ziehen. Erzähl!“, bohrte Steffi nach. Theas Augen wurden auch immer größer.
    „Na gut, neulich, als ich sonntags die Sauna besuchte, habe ich Paul getroffen. Naja, jedenfalls hat Paul versucht, mich zu küssen.“ Ich machte eine bedeutungsschwangere Pause und blickte in erwartungsvolle Gesichter.
    „Allerdings“, führte ich weiter aus, „weiß ich nicht, ob es bloße Anziehung war oder dem Umstand geschuldet, dass er Augenzeuge meines Muschiherzes geworden ist ...“
    „Welches Muschiherz?“, fragte Thea.
    „Na das, das Mischa ihr gewaxt hat“, erklärte Steffi. Thea blickte nun noch ratloser drein.
    „Na und dann?“, forschte Steffi weiter.
    „Vor dem Beinahe-Kuss haben wir zusammen ein Fußbad genommen und wäre ich nicht aufgesprungen wie eine frigide Sechzehnjährige, als Pauls Lippen auf mich zukamen, wäre es mit Sicherheit nicht nur ein Beinahe-Kuss geworden“, lächelte ich bedauernd.
    „Mehr geschah leider nicht. Dann musste ich während eines Pilateskurses furzen und ich glaub, jetzt bin ich ihn los, den Verheirateten, für immer“, beendete ich meine traurige Schauergeschichte. „Muschiherz? Pilatesfurz? Verheiratet? Sonst noch was?“, blaffte Thea verständnislos.
    „Und erzähl mir doch bitte nicht, dass du dich tatsächlich in einen verheirateten Mann verguckt hast. Weißt du eigentlich, was du seiner Ehefrau damit antust?“, fragte Thea.
    „Oh ja“, sagte Steffi, „der Ehefrau schien es besonders gestern Abend etwas ausgemacht zu haben, dass ihr Mann von einer anderen angehimmelt wird.“ Da musste ich Steffi jetzt aber mal Recht geben. Die Gabriel hatte sich jegliches Recht auf Loyalität ihr gegenüber verspielt. Auf die würde ich jedenfalls keine Rücksicht mehr nehmen.
    „Ich will mich ja nicht einmischen Paula“, sagte Thea, „aber ich finde, das geht zu weit. Und was willste überhaupt mit einem, der die Institution Ehe nicht respektiert? Du kannst doch davon ausgehen, dass, wenn er die Ehe jetzt nicht wertschätzt, er in jeder anderen Beziehung genauso ein Halunke ist. Menschen ändern sich nicht“, gab Thea zu bedenken. Wenn ich mir selbst gegenüber ehrlich war, hatte ich die Kehrseite der Medaille gedanklich auch schon des Öfteren beleuchtet. Im tiefsten Innern gab ich Thea ja Recht, wenn auch ungern. Deshalb schwieg ich und zuckte ratlos mit den Schultern. Steffi hatte sich von Theas trübem Einwand nicht die Laune verderben lassen. Sie stand auf, zeigte in ihre Körpermitte, auf der weiterhin der Buchstabe „M“ prangte: „Eto letzter Schrei ist! Musst du abwarten, was passiert alles, mit so eine Frisur!“, mimte Steffi gekonnt ihren Mischa. Ich schmiss eine Tonne Schaum nach ihr und fünf Minuten später trat die Gischt des Rheinsberger Nobelwhirlpools über ihre Ufer und setzte mindestens fünfunddreißig Quadratmeter gefliesten Bodens unter Wasser. So eine Sauerei!

    Nachdem wir nun ein französisches Frühstück aufs Zimmer geordert hatten, servierte man dieses auf unserem Balkon. Es war inzwischen Anfang Oktober, aber nach dem Dauerregen der letzten Tage, verwöhnte uns die Vormittagssonne untypischerweise mit knappen zwanzig Grad. Die Wetterfee Klara Donner im Radio Prignitz säuselte selbstzufrieden: „Die Regentage sind vorbei. Vor uns liegt ein fantastisches sonniges Wochenende mit Temperaturen um fünfundzwanzig Grad...“ Mehr konnte man nicht erwarten. Wir fühlten uns wahrlich fürstlich. Angesichts der Tatsache, dass wir zum Frühstück nicht ins Restaurant gingen, standen auch die Chancen sehr gering, Pauls Frau über den Weg zu laufen, was mir nur zu Pass kam. Mir war selbst nicht klar, wieso ich zögerte, sie vor den Kopf zu stoßen. Sollte sie doch ruhig wissen, dass ich über sie und ihre außerehelichen Aktivitäten Bescheid wusste. Aber irgendetwas hielt mich ab. Vielmehr wollte ich, dass Paul sah, was diese Person hier „trieb“. Der Nachteil unseres entspannten Frühstücks auf unserer Sonnenterrasse bestand dann allerdings darin, dass wir schutzlos den empörten Blicken des Housekeepings ausgeliefert waren. Die hielten uns wahrscheinlich für die Vorgruppe von Bon Jovi oder so. Bei der vorabendlichen Kissenschlacht war leider ein Kissen geplatzt und sämtliche Federn waren nun im ganzen Zimmer auf dem Fußboden verteilt. Mein Vater hätte sich über

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