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Zum Heiraten verfuehrt

Zum Heiraten verfuehrt

Titel: Zum Heiraten verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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weiteres Kind und hatte sich deshalb mehrfach von ihr versichern lassen, dass sie die Pille nahm. Und das tat sie auch. Nichtsdestotrotz verspürte sie jetzt dieselben Symptome wie damals bei den Zwillingen. Sander würde außer sich sein. Und nun? Sie war mit ihm verheiratet und erwartete ein Kind von ihm. Ein Kind, das er nicht wollte.
    Ruby spürte, wie die Angst ihr den Hals zuschnürte und den Schweiß auf die Stirn trieb. War das nur Einbildung, oder ahnte Anna tatsächlich bereits etwas? Anna war unbezahlbar. Sie hatte eine wundervolle Art mit Kindern umzugehen und war für die Zwillinge fast so etwas wie eine Großmutter. Und sie schien immer irgendwoher zu wissen, wann Ruby müde war oder sich nicht wohlfühlte. Dann übernahm sie die Zwillinge und tätschelte ihr fürsorglich den Arm, wobei sie etwas von Klimaumstellung murmelte.
    In diesem Moment rief Sander die Zwillinge zu sich, Anna kam mit dem Mittagessen. Ruby schob ihre beunruhigenden Gedanken entschlossen beiseite.
    Hin und wieder hatte Sander auch früher schon zu Hause gearbeitet, aber seit seine Söhne bei ihm lebten, tat er es so oft wie möglich. Weil er mit seinen Söhnen zusammen sein wollte? Oder mit Ruby? Was für eine idiotische Frage. Eine Antwort erübrigte sich.
    Verärgert schaute er wieder auf den Bildschirm. Heute Nachmittag hatte er zugegebenermaßen echte Schwierigkeiten, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren. Weil er ständig an Ruby denken musste? Richtig, aber das hatte er nur Anna zu verdanken.
    „Sie ist eine wunderbare Mutter und eine gute Ehefrau“, hatte Anna gestern zu ihm gesagt. „Was für ein großes Glück, Sander.“
    Anna war eine gute Menschenkennerin. Seiner Mutter war sie höchst reserviert gegenübergestanden, und sie hatte immer alles getan, was in ihrer Macht stand, um ihn und seine Geschwister vor dem Zorn ihres Großvaters zu beschützen. Ohne Anna wäre seine Kindheit finster und kalt gewesen. Und ausgerechnet die loyale Anna mochte und schätzte Ruby, eine Frau, die so viel mit seiner Mutter gemein hatte? Wie ließ sich das erklären?
    Sander runzelte die Stirn. Auch wenn Ruby ihm berechnend schien, musste er doch zugeben, dass sie gleichzeitig eine aufopferungsbereite liebevolle Mutter war, die ihre Söhne mit ihrer Liebe und Großzügigkeit überschüttete … mit derselben verschwenderischen Großzügigkeit, mit der sie sich ihm hingegeben hatte …
    Heiliger Himmel, was sollte das denn jetzt? Er war wirklich ein Trottel, wenn er sich erlaubte, das zu glauben. Aber wollte er es denn glauben? Ganz bestimmt nicht. Wie sollte er auch auf die Idee kommen, dass sie beim Sex ihm gegenüber eine verschwenderische Großzügigkeit an den Tag gelegt hatte? So etwas könnte nur ein Schwächling oder ein Idiot denken, und er war weder das eine noch das andere. Aber stimmte es denn nicht, dass er nach jenem ersten Mal mit ihr wirklich Schwierigkeiten gehabt hatte, sie zu vergessen? Die Erinnerung an sie war wie ein Stachel in seinem Fleisch gewesen, der bei jeder unbedachten Bewegung geschmerzt hatte.
    Er hatte sie damals nach dem Streit mit seinem Großvater als Ventil benutzt für seine angestaute Wut und sein Verhalten damit gerechtfertigt, dass sie sich ihm an den Hals geworfen hatte.
    In Sanders Kopf war immer noch die zornige Stimme seines Großvaters, er konnte heute noch hören, wie die Faust des alten Mannes auf den Schreibtisch niedergesaust war, außer sich vor Wut, weil er es gewagt hatte, sich zu widersetzen.
    Sander rutschte unruhig auf seinem Stuhl herum. Jetzt war es zu spät, die Erinnerungsflut einzudämmen, die auf ihn zuschwappte. Viel zu spät. Weil die Vergangenheit bereits in die Gegenwart hineinragte. Plötzlich war er wieder in diesem Hotelzimmer in Manchester und schaute auf Ruby, die vertrauensvoll wie ein Kind eng an ihn angekuschelt schlief.
    Da hatte plötzlich im grauen Licht der Morgendämmerung sein Handy angefangen zu klingeln. Als er aufstand, protestierte Ruby im Schlaf, allerdings ohne aufzuwachen.
    Am Telefon war Anna. Ihre Angst und ihr Entsetzen waren über die Entfernung hinweg zu spüren, als sie ihm berichtete, dass sie seinen Großvater ohnmächtig auf dem Fußboden seines Arbeitszimmers gefunden habe und dass der alte Herr auf dem Weg ins Krankenhaus sei.
    Sander reagierte umgehend, indem er Ruby weckte und ihr ohne viel Federlesens erklärte, dass sie sich sofort anziehen und verschwinden sollte. Dabei hatte er sie ein weiteres Mal benutzt, wie er heute wusste.

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