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Zum Heiraten verfuehrt

Zum Heiraten verfuehrt

Titel: Zum Heiraten verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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Diesmal, um die Schuldgefühle loszuwerden, die Annas Anruf in ihm ausgelöst hatte.
    Er erinnerte sich noch genau, wie sie erstarrt war, weil sie sich natürlich mehr von ihm erhofft hatte als ein paar Stunden im Bett. Dann waren ihr die Tränen in die Augen geschossen, und sie hatte sich an ihn geklammert. Wütend darüber, dass sie sich nicht an die Spielregeln hielt, hatte er sie unsanft von sich weggeschoben, bevor er aus seiner Brieftasche mehrere Fünfzigpfundnoten genommen und ihr entgegengestreckt hatte. Als ihr Blick auf die Scheine fiel, war sie regelrecht hysterisch geworden. Sie wich, vehement den Kopf schüttelnd, vor ihm zurück, als ob er der Leibhaftige wäre. Dabei bot er ihr doch nur eine nicht gerade kleinliche Entschädigung für ihre Dienste an!
    Erst sein angespanntes „Jetzt zieh dich schon an, oder muss ich den Sicherheitsdienst rufen?“, hatte zu dem erwünschten Ergebnis geführt. Er brachte sie nach unten, verfrachtete sie in ein Taxi und überzeugte sich davon, dass sie auch wirklich davonfuhr, bevor er zurück auf sein Zimmer ging, um zu packen.
    Wenig später erhielt er die Nachricht, dass sein Großvater noch auf der Fahrt ins Krankenhaus nach einem zweiten Herzinfarkt verstorben war.
    Nach seiner Heimkehr fand er auf dem Schreibtisch seines Großvaters eine Pressemitteilung, an der der alte Herr offenbar kurz vor seinem Herzanfall noch gefeilt hatte. Die Mitteilung enthielt die Nachricht, dass Sanders Verlobung unmittelbar bevorstünde. Als Sander das Schreiben sah, verflogen seine Schuldgefühle im Nu, nur die Wut blieb ihm erhalten. Um seinen Großvater hatte er dennoch getrauert, was er jedoch als ein Zeichen von Schwäche verbuchte, einer Schwäche, die ihm auch jetzt wieder im Zusammenhang mit Ruby zu schaffen machte. Nach dem Tod seines Großvaters hatte Sander seinen Schwur, niemals zu heiraten, erneuert – ohne zu wissen, dass damals die Weichen für seinen Lebensweg bereits gestellt waren. Was für eine bittere Ironie des Schicksals.
    Er wandte sich wieder seinem Computer zu, in Gedanken allerdings immer noch in jener Nacht. Ungehalten über sich selbst schüttelte er den Kopf. In keiner anderen Situation hatte er jemals eine derart erotische Unmittelbarkeit verspürt wie damals.
    In keiner anderen Situation oder bei keiner anderen Frau? Verärgert versuchte Sander, die lästige Frage beiseitezuschieben. Wie kam sein Unterbewusstsein dazu, ihm so etwas nahezulegen? Er hatte nicht die geringste Lust, noch länger in der Vergangenheit zu wühlen. Doch obwohl er sich wieder seinem Laptop zuwandte, in der Absicht, die eingegangenen Mails abzuarbeiten, schaffte er es nicht, sich zu konzentrieren. Sein Gehirn weigerte sich schlicht zu kooperieren. Obwohl er es zu verhindern versuchte, stiegen aus den Tiefen seiner Erinnerung alte Bilder von Ruby auf, die sich nicht verdrängen ließen. Wieder war er in diesem Hotelzimmer in Manchester …
    Im gedämpften Licht der Nachttischlampe hatte ihre Haut weiß und makellos wie Alabaster gewirkt. Der Lichtkegel warf einen Schatten über den sanften Venushügel, der bedeckt war von diesem so jungfräulich wirkenden weißen Höschen. Bis auf dieses Höschen war sie nackt. Nachdem er es ihr abgestreift hatte, wanderte sein überraschter Blick zu den blonden Locken, die ihr Gesicht einrahmten. Eine echte Blondine? Irgendwie schien das nicht zu dem Bild zu passen, das er sich von ihr gemacht hatte.
    Sie tat schrecklich schüchtern, spielte die Unschuld vom Lande. Als ihr Blick scheinbar hilflos über seinen nackten Körper irrte, um schließlich an seiner Mitte hängen zu bleiben, wurde sie erst rot, dann weiß, bevor sie sich einen Ruck gab und woanders hinschaute. Ihre Schauspielkünste waren durchaus bemerkenswert.
    Auch wenn ihn ihr naturblondes Haar immer noch leicht irritierte, löste doch ihre zitternde Stimme, die wahrscheinlich Unerfahrenheit signalisieren sollte, nichts als Verachtung über so viel Verlogenheit in ihm aus.
    „Wie groß du bist“, hauchte sie, während sie wieder so tat als wüsste sie nicht, wo sie hinschauen sollte.
    Hielt sie ihn wirklich für dämlich und eitel genug, um auf ihre faulen Tricks hereinzufallen? Mutwillig schob er ihre Schenkel auseinander – natürlich nur, um zu dokumentieren, dass er sich nicht für dumm verkaufen ließ.
    „Nicht größer als andere auch.“
    Sie sagte irgendetwas – gurrte –, aber er hörte gar nicht hin, weil er viel zu sehr damit beschäftigt war, die geheime Stelle

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