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Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Titel: Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Pfarrer
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ihre Waffen und Ausrüstung, überprüften sie, trugen Tarnfarbe auf ihre Gesichter auf und kamen kampfbereit aus dem Unterstand heraus. Als die beiden Boat-Crews um mich herum kauerten, deutete ich mit einer rot leuchtenden Taschenlampe auf die Karte.
    »Wir werden eine Aufklärungspatrouille in Richtung Süden bis nach Khalda durchführen«, teilte ich ihnen mit. Das war die ganze Befehlsausgabe. Wir hatten in den letzten sechs Monaten so viele derartige Missionen ausgeführt, dass es nicht mehr nötig war, die Einzelheiten zu erklären. Jeder Mann kannte seine Aufgaben, seinen Platz in der Patrouillenordnung, seine Feuerbereiche und die Prozeduren, wenn wir die Sicherheitszone um den Flughafen verließen und wieder betraten. Keiner sagte ein Wort, als ich der Squad das Zeichen zum Abrücken gab.
    Wir patrouillierten zuerst nach Osten auf einer schmalen Jeepstraße, die sich durch die Müllkippe direkt hinter Green Beach schlängelte. Danach verließen wir den Flughafenbereich und rückten in Richtung Süden entlang der Beirut-Sidon-Straße vor. Nachdem wir uns 1 oder 2 Kilometer durch Gestrüpp und verlassene Obstgärten vorgearbeitet hatten, überquerten wir erneut die Küstenstraße und stiegen auf einen Felsvorsprung hinauf, der direkt über dem Meer lag.
    Auf diesem Hochufer stand einst eine antike römische Villa. Sie war teilweise ausgegraben worden, und die Gräben, geborstenen Säulen und anderen Trümmer des Gebäudes gaben uns eine ausgezeichnete Deckung. Vom taktischen Standpunkt aus gesehen war dies ein ausgezeichnetes Gelände. Die Ruine thronte auf einem etwa 15 Meter hohen Felssporn. Das Wasser lag in unserem Rücken, was ideal war, falls wir schnell verschwinden mussten. Von dieser natürlichen Erhebung aus hatten wir eine 180-Grad-Sicht auf den Flughafen, das Schuf-Gebirge, das Ödland und die Obstgärten von Ash Shuwayfat sowie die etwa 1,5 Kilometer entfernt liegenden ausgebombten Hochhäuser von Khalda. Unsere Deckung war solide und der Nachthimmel war bedeckt, es war stockfinster. Wenn uns hier tatsächlich Kugeln oder Granaten um die Ohren fliegen sollten, wäre das ein verdammtes Wunder.
    Der Flughafen wurde von drusischen oder syrischen Einheiten im Schuf-Gebirge beschossen. Uns war egal, wer genau den Finger am Abzug hatte. Mit unseren Nachtsichtgeräten hielten wir Ausschau nach Mündungsfeuern und versuchten, die Position der Schützen zu bestimmen. Wir spielten dieses Spiel mit den Syrern schon geraume Zeit. Sie feuerten selten mehr als drei Granaten ab. Danach packten sie zusammen und verlegten ihr Geschütz an einen anderen Ort. Wenn wir ihre Feuerstellung endlich verifiziert hatten, waren sie schon wieder unterwegs an eine neue.
    Bis wir unsere eigene Artillerie alarmiert hatten und die entsprechende Feuererlaubnis eingeholt und erteilt worden war, verging stets so viel Zeit, dass wir uns meist ungestraft beschießen lassen mussten. Die Popelfresser wussten das ganz genau.
    Sie wussten jedoch nicht, dass wir sie mit einem einzigen Schuss erledigen konnten. Wir hatten nämlich einen Laser-Zielbeleuchter, ein sogenanntes MULE, dabei. Das Gerät kennzeichnete das jeweilige Ziel mithilfe eines kodierten Infrarot-Laserstrahls. Mit dieser Zielerfassung konnten lasergesteuerte Granaten, die »Copperheads«, von den Schiffen abgefeuert werden, die vor der Küste kreuzten. Diese 40,6-cm-Geschosse wurden durch den Laser gelenkt und trafen mit tödlicher Sicherheit das von uns markierte Ziel. Wir konnten unsere Gegner also mit einem einzigen Schuss ausschalten – aber wir mussten sie zuvor finden.
    Bis 1.00 Uhr hatten wir jedoch keinen einzigen gefunden. Ich ließ meine Männer sich sammeln und wir kehrten durch einen Wasserdurchlass auf die andere Seite der Küstenstraße zurück. Wir bogen nach rechts ab und rückten möglichst geräuschlos nach Süden in Richtung der auf einer Anhöhe liegenden Stadt Khalda vor. Zuvor hatten wir die Scheinwerfer einzelner Lastwagen bemerkt, die sich durch die dunklen Straßen bewegten. In einem zerstörten, kraterübersäten Olivenhain in Ash Shuwayfat richteten wir eine neue Beobachtungsstellung ein. Ich hatte meine Squad so aufgeteilt, dass sie die beiden Schenkel eines L bildete, das auf Khalda ausgerichtet war. Sollte sich ein Feind aus dieser Richtung nähern, würde er in einen Hinterhalt geraten.
    Von der Höhe drang das Fauchen schwerer Motoren zu uns herab. In den Nachtsichtgeräten sahen wir einige Lastwagen, die Artilleriegeschütze zogen. Es war

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