Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Titel: Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Pfarrer
Vom Netzwerk:
getötet worden, 150 weitere waren in den Trümmern verschüttet oder lagen verwundet auf dem Parkplatz.
    Wir wussten zu dieser Zeit noch nicht, dass auf der anderen Seite der Stadt 38 Sekunden nach dem Attentat auf das BLT das »Drakkar«-Gebäude, die Unterkunft der 3. Kompanie des französischen 1. Fallschirmjägerregiments, von einer identischen Lastwagenbombe in die Luft gejagt worden war. Dabei kamen 58 französische Elitesoldaten ums Leben.
    Die multinationale Friedenstruppe steckte tief in der Scheiße.
    Der wachhabende Kurier rannte vom Unterstand des Beach Masters zu mir herüber und meldete, dass mich jemand über Funk sprechen wolle. Der CTF-61, der Kommandeur der Amphibious Task Force, gab mir den Befehl, mit einer SEAL-Einheit eine Notfallüberprüfung der amerikanischen Ankerreede durchzuführen. Wir sollten vor allem nach Minen Ausschau halten und jedes Schiff oder Boot, das wir in der Sicherheitszone finden würden, sofort aufbringen und jeden Kampfschwimmer unschädlich machen.
    Ein Huey setzte auf dem Strand auf, Doc Jones und zwei SeaBee-Sanitäter sprangen an Bord und flogen zu den Resten des BLT hinüber.
    Giffs Squad war immer noch an Bord der Iwo Jima , um als CSAR-Team im Notfall abgeschossene Flieger zu bergen. Ich hatte zwar keine direkte Verbindung zu ihm, war mir jedoch sicher, dass Frank alles tun würde, um so schnell wie möglich zu uns zu stoßen.
    Draußen auf der Ankerreede näherte sich das Landungsschiff Harlan County dem Ufer mit Höchstgeschwindigkeit. Es ließ bereits die Bugrampe herunter und musste jeden Moment am künstlichen Uferkai des Green Beach ankommen. Ich nahm an, dass dies zu den Vorbereitungsmaßnahmen gehörte, wenn man den Flughafen doch noch vollkommen evakuieren musste.
    Ich gab der Boat-Crew Delta den Befehl, für alle Fälle die Zerstörung unseres Rancho Deluxe und unserer Ausrüstung vorzubereiten, falls man uns den Abzug befehlen würde. Die Boat-Crew Charlie ließ ich unseren Zodiac beladen. Danach fuhren wir auf die Ankerreede hinaus.
    Wir suchten die gesamte Wasserfläche in der Nachbarschaft unseres Uferkais und vor der Harlan County ab. Einige kleinere Fischerboote dümpelten im nördlichen Teil der Sperrzone. Ich hegte schon lange den Verdacht, dass diese Fischerboote die Artillerieangriffe auf den Green Beach beobachten sollten. Außerdem hatten wir bereits zuvor auf einzelnen von ihnen verdächtige Personen in Gewahrsam genommen. Zu einer Zeit, da immer noch eine fette Rauchsäule vom BLT aufstieg, war der Selbstmordangriff eines Bombenboots eine sehr reale Möglichkeit. An einem normalen Sonntag hätten wir alle kleineren Wasserfahrzeuge innerhalb der Sperrzone einfach nur durchsucht. An diesem Morgen versenkten wir jedoch diese Fischerboote mit langen Salven unserer M-60-Maschinengewehre und Granaten aus unseren M-203-Granatwerfern.
    Wir kehrten zum Green Beach zurück und zogen den Zodiac auf den Strand hinauf. Inzwischen hatte die Harlan County am Kai festgemacht und ein Sanitätsfahrzeug und schwere Hebezeuge ausgeladen. Ich befahl Steve, den CTF-61 darüber zu informieren, dass ich auf dem Weg zum Battalion Landing Team sei und er deshalb bis zu meiner Rückkehr das Kommando über unsere Squad habe. Ich sprang auf das Trittbett des Ambulanzfahrzeugs. Auf dem Weg zum BLT wurden wir plötzlich von Heckenschützen beschossen. Die Kugeln prallten von der Betonstartbahn ab und unser Fahrer drückte das Gaspedal bis zum Bodenblech durch. Die Ambulanz preschte an der »Rock Base«, einem Stützpunkt der Marines, vorbei und drehte dann ruckartig um, um das BLT von Norden her anzufahren. Aber wir konnten das Gebäude nicht sehen – weil es nicht mehr da war.
    Der Sanitätswagen hielt 100 Meter vor der ehemaligen BLT-Zufahrt an, da ihm ein brennender libanesischer Jeep den Weg versperrte. Ich packte mein CAR-15, sprang ab und legte den Rest des Wegs im Laufschritt zurück.
    Ich erinnere mich noch genau daran, wie ich den Zugangsweg zum Hauptquartier entlangspurtete, dem Gebäude, in dem einmal der Kommandeur der Marine Amphibious Unit und sein Stab untergebracht gewesen waren. Am Ende dieser kleinen Straße traf es mich wie ein Schlag. Ein Geruch, der den Tod in all seinen Facetten verkörperte. Im Griff dieses unbeschreiblichen Gestanks trat ich mit dem Gewehr in den Händen auf die Fläche hinaus, wo einst das Hauptquartier-Gebäude gestanden hatte.
    Es war jetzt 8.00 Uhr und die Sonne schien unbarmherzig auf den weißen, dreistöckigen

Weitere Kostenlose Bücher