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Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Titel: Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Pfarrer
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besaß, konnte sofort wegen Waffenschmuggels angeklagt werden. Erschwerend kam hinzu, dass wir tatsächlich diese Waffen in einem verschlossenen, versiegelten und inventarisierten Container in die Vereinigten Staaten eingeführt hatten, der laut Ladeliste geheime Kommunikationsgeräte enthielt.
    Ich bereitete ein 1149 vor. Es war ein Standardformular des US-Militärs, das Offiziere ausfüllen mussten, um den Empfang von US-Regierungseigentum zu quittieren. Mit Docs Hilfe führte ich darin alle Gegenstände auf, die wir aus dem Libanon mitgebracht hatten. AK-47-Gewehre, wobei wir genau spezifizierten, ob sie russische, chinesische oder rumänische Fabrikate waren. Maschinengewehre aus ähnlichen Herkunftsländern, Dragunow-Scharfschützengewehre, fesche, kleine AK-74, Makarow-Pistolen, Mosin-Nagant-Scharfschützengewehre mit Zielfernrohren, russische, ostdeutsche und tschechische Uniformen, RPG-7-, RPG-16- und RPG-18-Panzerabwehr-Granatwerfer. Raketengranaten und -treibsätze. Syrische Armeeuniformen (verschmutzt). Kafiyas und Shemags. Semtex-Plastiksprengstoff, den wir gegen MRE-Einsatzverpflegungen eingetauscht hatten. Meine Favoriten hatte ich mir für den Schluss aufgespart: zwei bösartige kleine Skorpion-Maschinenpistolen, die Lieblingswaffen der Roten Brigaden und der Baader-Meinhof-Bande. Ich trug die Seriennummer jeder Waffe in das Formular ein. Mit einem Sternchen kennzeichnete ich alle Waffen, die wir durch Vermittlung der CIA bekommen hatten, da deren Seriennummern weggeschliffen worden waren.
    Ich verfasste auch ein »Memorandum for the Record«, ein Gedächtnisprotokoll, in dem ich angab, dass wir mündlich die Anweisung bekommen hätten, uns während unseres Einsatzes im Libanon ausländische Waffen zu beschaffen, die dann später daheim im Team zu Trainingszwecken benutzt werden sollten. Diese Aussage war absolut korrekt. Ich führte die entsprechenden Namen, Daten und Uhrzeiten auf. In meinem Memo gab ich weiterhin an, dass ich für diese Ausrüstungsgüter nicht länger verantwortlich sein wolle, da mir die Vorschriften bezüglich solcher Kriegsbeute vollkommen klar seien. Ich klassifizierte das ganze Dokument als SECRET, SPECAT, NOFORN ein, also als geheim, »special category« (vertrauliche Sonderkategorie) und »not for foreign dissemination« (nicht freigegeben für ausländische Staatsbürger/Regierungen). Ich wusste, dass der wachhabende Unteroffizier in der Schreibstube den Erhalt dieser Dokumente protokollieren musste. Ich konnte mich also darauf verlassen, dass meine Liste und das Memo nicht auf eigentümliche Weise abhandenkommen würden. Ich legte die Unterlagen in Skips Eingangskorb und ging nach Hause, um meinen wohlverdienten Wochenendurlaub anzutreten.
    Bereits am Montagnachmittag erschien ein Tieflader der SPECWARGRU-2, lud den Container auf und fuhr mit ihm davon. Kein Mitglied des SEAL Team Four hatte für die Waffen unterschrieben. Außerdem hatte sich der Waffen-Chief der War Group geweigert, seine Unterschrift unter die Kopie der Liste zu setzen, die ich erstellt hatte. Er sagte nur, er werde mir eine eigene Liste schicken, wenn er die Waffen selbst gezählt habe. Dies sollte jedoch nie passieren. Von diesem MSLR sollte ich nie mehr etwas sehen oder hören.
    Ich hatte die erste Runde gewonnen, aber schon sehr bald sollte ich den Krieg verlieren. Dies war eine Auseinandersetzung, die sich im Stab abspielte, ein Krieg der Memos, abgeänderten Befehle und Papierfestungen. Es war ein Schlachtfeld, auf dem nicht wie in der wirklichen Welt die Feuerüberlegenheit, sondern das Nichtstun der Schlüssel zum Sieg war. Törichterweise glaubte ich tatsächlich, ich hätte Skip eins ausgewischt, als die Platoon-Mitglieder ihren Weihnachtsurlaub antraten.
    In Wirklichkeit war ich in einen Hinterhalt gestolpert.
    Als wir aus unseren Feiertagsferien zurückkamen, standen wir voll im Fadenkreuz der Teamführung. Dabei war Untätigkeit ihre wichtigste Waffe. Ich sollte eigentlich das Kommando über den 5. Zug übernehmen, und Frank sollte versetzt werden. Er wurde jedoch ewig hingehalten. Als er sich erkundigte, was eigentlich los sei, schob man alles auf irgendwelche unerklärlichen Befehlsverzögerungen. Tatsächlich wollte ihn das Team einfach nicht gehen lassen. Frank sollte eine Kommandostelle in der MILGRU in El Salvador übernehmen. Diese »Military Advisory Group« sollte die salvadorianischen Streitkräfte beraten und vor allem gegen Nicaragua unterstützen. Dieser Einsatz wäre ein

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