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Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Titel: Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Pfarrer
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länger, weil immer mehr Anwärter verletzt wurden, durchfielen oder zu dem Schluss kamen, dass sie zwar gerne SEALs geworden wären, aber nicht so gern.
    Das BUD/S-Training ist in drei Phasen gegliedert. Jede dauert acht Wochen. Die erste Phase ist fast ausschließlich dem Training der körperlichen Kondition und dem Aussondern von Anwärtern gewidmet. Die Anwärter müssen zwölf bis 20 Stunden pro Tag laufen, schwimmen, mit Schlauchbooten paddeln, die Hindernisstrecke absolvieren und dann noch mehr laufen. Dabei wird dafür gesorgt, dass sie häufig nass und genauso oft sandig sind. Schürfungen und Blasen können schnell zu eiternden, infizierten Wunden werden. Weitere häufige Verletzungen der ersten Phase sind Gelenkentzündungen und Ermüdungsbrüche der Beine unter dem Knie. Verrenkte Knie oder Knöchel und Sturzverletzungen sind ebenfalls an der Tagesordnung.
    Ein schlimmer Feind ist die Unterkühlung. Die meisten Leute denken bei San Diego an sonnenbeschienene Strände und Palmen. Einem BUD/S-Anwärter fällt vor allem die Kälte ein. Das Wasser in San Diego ist selten wärmer als 16 Grad, aber oft viel kälter. Die menschliche Körpertemperatur beträgt etwa 37 Grad, den Rest können Sie sich ausrechnen. Die Anwärter werden ständig nass gehalten, in Wasser und Wind. Diese stundenlange Belastung kann zu massiver, betäubender Unterkühlung führen. Es gibt keinen Absolventen von BUD/S, der sich nicht an unterkühlungsbedingte Krämpfe und Halluzinationen erinnern würde. Das Meer war ein grausamer Lehrmeister und es stand immer als negativer Verstärker zur Verfügung. Bei einer Übung, die als »Brandungsfolter« bezeichnet wird, müssen sich die Anwärter untergehakt in die Brandung hinter dem Stützpunkt setzen. Wellen brechen über die Formation herein. Von den Brechern gerollt und geschlagen, versuchen die Anwärter mit aller Kraft, in dem eisigen Wasser untergehakt zu bleiben.
    Aus dem Megafon brüllt es: »Wir bleiben hier, bis einer aufgibt.«
    Früher oder später gibt immer einer auf.
    Und es gibt keinen Frieden für die Gottlosen, wie der Prophet Jesaja schrieb. Die Läufe finden alle in Kampfstiefeln statt. Ein schmerzender Knöchel wird nicht besser, wenn man damit jeden Tag 10 Kilometer zur Kantine rennt. Längere Läufe, die als »Konditionsläufe« bezeichnet werden, führen kilometerweit auf weichem Sand den Strand entlang. Das Maximum, das ein BUD/S-Anwärter täglich rennt, beträgt etwa 32 Kilometer. An den meisten Tagen liegt das Laufpensum zwischen 13 und 24 Kilometer. Jeder Lauf wird von einer Meute von Ausbildern begleitet. Sie hetzen die Formation der Anwärter wie ein Rudel Wölfe eine Herde Rentiere.
    Bei einem langen Lauf schieben sich die schnelleren Läufer an die Spitze der Formation, während die lahmen, müden oder konditionsschwachen zurückfallen. Nachzügler werden nicht geduldet. Bei jedem Ausflug trennen die Ausbilder die letzten 20 Prozent der Läufer vom Rest der Formation. Die abgetrennte Gruppe wird als »Goon Squad« (Deppenschwadron) bezeichnet, und ihre Mitglieder werden mit besonderer Aufmerksamkeit behandelt. Dies bedeutet oft, dass sie eine halbe Stunde länger draußen auf dem Sand zubringen müssen, wo sie im Kreis herumrennen, Liegestütze machen, am Seil hinaufklettern oder Telefonmasten durch die Brandungszone tragen müssen. Die Schwächsten und Langsamsten werden am schlimmsten behandelt. In der ersten Phase kommen die Helme unter der Glocke mehrheitlich aus der Deppenschwadron.
    Jeder Anwärter muss unzählige Liegestütze machen. Jeder Verstoß gegen die militärische Etikette oder eine Verfahrensvorschrift wird mit 50 Liegestützen geahndet. Jedes Mal, wenn ein ranghöherer Teilnehmer des Lehrgangs »verdonnert« wird, müssen alle Mitglieder seiner Einheit ebenfalls Liegestütze machen. Wenn der Führer einer Boat-Crew Liegestütze machen muss, macht auch seine Crew Liegestütze. Wird der Führer des Lehrgangs verdonnert, muss der ganze Lehrgang mit ihm leiden – eine effektive Methode, Verantwortlichkeit zu lehren.
    Aber nicht nur die Ausbilder sind eine Plage. Eine schlimme Strafe ist auch die Hindernisstrecke. Auf mehrere Hundert Meter Sand verteilt sind zwei Dutzend Vorrichtungen, die aus Telefonmasten, Tauen, Ladenetzen und Stacheldraht bestehen. Durch Hindernisse mit Namen wie »Bauchrobber«, »Schimpfwort« und »Gleite um dein Leben« erwerben die Anwärter das notwendige Gleichgewichtsgefühl, die notwendigen Bewegungstechniken und das

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