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Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Titel: Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Pfarrer
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Nacht war vollkommen still, dunkel und friedlich. Wir kehrten zum Rest des Platoons zurück und warteten. Auch als es hell wurde, war von der Anhöhe herab kein Laut zu hören, kein Rauch stieg auf, es gab keine Kochgerüche und keine Bewegungen, die auf die Anwesenheit von Menschen hingedeutet hätten. Noch am Vormittag schlich ich mit einer Boat-Crew und dem Scout die Anhöhe hinauf, um deren Spitze abzusuchen. Dort gab es jedoch überhaupt nichts, keine Zeichen von irgendwelchen Unterkünften, keine alten Feuerstellen, keine Fahrspuren oder Anzeichen, dass dort Menschen geschlafen hatten. Der Boden war völlig unberührt.
    »Sie haben uns zur falschen Anhöhe geführt«, sagte ich dem Scout. Er schaute auf die Karte und blinzelte mich an.
    »Das ist nicht der Ort«, sagte er. »Aber sie haben mir gesagt, dass er es sei.«
    »Sie haben deren Angaben nicht überprüft?«, fragte ich und spürte, wie mein Hals allmählich anschwoll.
    »Sie meinen, sie haben die Position selbst in die Karte eingetragen?«
    »Sie können doch eine Karte lesen, oder?«, fragte ich. Diese Frage hätte ich ihm bereits vor Tagen stellen sollen.
    »Ich bin Militärpolizist …«, sagte der Scout schließlich etwas kleinlaut. »Die meiste Zeit folgen wir Straßen.«
    Ach wirklich?, dachte ich.
    Baby Zee schaute mich an und grinste.
    In dieser Gegend gab es noch vier oder fünf weitere Anhöhen. Die meisten waren höher als die, auf der wir gerade standen. Der nächste Bergvorsprung war nur etwa 200 Meter entfernt, für mein Gefühl viel zu nahe in diesem hellen Tageslicht. Wir versteckten uns den Rest des Tages in einem trockenen Bachbett weiter südlich. Während wir den kühlen Morgen verdösten, wurde mir klar, dass wir im Moment in einer ziemlichen Sackgasse steckten. Vielleicht war das SF-Camp ganz in der Nähe, vielleicht aber auch nicht. Ich hatte jedoch zumindest keine Angst mehr, dass uns unser Scout in einen Hinterhalt locken könnte. Es war nun ganz offensichtlich, dass er selbst mit einem Zehn-Mann-Suchtrupp nicht einmal seinen eigenen Arsch finden würde. Es blieb uns nichts anderes übrig, als alle Anhöhen bei Nacht zu überprüfen, eine riskante und zeitraubende Prozedur. Während wir warteten, wurde unser Problem jedoch am gleichen Tag ohne unser Zutun gelöst.
    Es war ein Schwein, das uns schließlich die Lage des SF-Camps offenbarte. Ein echtes Schwein. Während wir uns noch in unserem Bachbett verbargen, hallte am Spätnachmittag eine unglaubliche Reihe von entsetzlichen Schreien durch den Wald. Es waren Verzweiflungsschreie, ein lautes Quieken und Grunzen, und das alles in den höchsten, schrillsten Tönen. Sie klangen nicht menschlich, sie schienen allerdings auch nicht von Tieren zu stammen. Die Mordgeräusche kamen aus dem Norden. Es klang, als ob jemand ein Schwein töten würde. Und genau das war es auch. Dem SF-Camp hatte man kurz zuvor »frisches Essen« in Form eines lebendigen Schweins geliefert. Um die Truppe zu ernähren, musste man das Tier schlachten. Der Lärm, den wir gehört hatten, waren die Todesschreie des Schweins, als es mit einem Beil erschlagen wurde, wie wir später erfuhren. In der Richtung, aus der dieses Quieken kam, gab es nur eine Anhöhe. Wir wussten nun, wo unser Ziel lag, und wir würden es heute Nacht besuchen. Wir verbrachten die Stunden bis zum Einbruch der Dunkelheit mit der Planung unseres Angriffs.
    Fairerweise sollte man den Green Berets zugestehen, dass ein solches Camp ein großartiges Ziel abgab. Dort gab es Zelte und Unterstände und Lagerfeuer. Außerdem mussten sie noch ein Dutzend Hohlköpfe beherbergen, die man hauptsächlich deshalb ausgewählt hatte, weil sie keine Ahnung hatten, wie man sich in einem Wald versteckt. Die SF-Jungs hatten sich verschanzt, wir waren beweglich. Sie hausten in einem Übungsstützpunkt, wir führten eine Patrouille durch. Sie schliefen nachts in Hängematten, wir lagen auf der nackten Erde. Auf einer solchen Patrouille kochten wir kein Essen, machten kein Feuer, rauchten nicht und sprachen auch möglichst wenig miteinander. Ständig hielten zwei Schützen Wache und unsere Ruhestellungen wurden so ausgewählt, dass sie schwer zugänglich, aber leicht zu verteidigen waren. Die SF-Jungs wurden darüber hinaus durch die Aufgabe behindert, dass sie ein Dutzend Männer ausbilden mussten. Wir konnten uns dagegen ganz auf unsere Tarnung und auf die Vorbereitung eines Überraschungsangriffs konzentrieren.
    Wir nahmen Kontakt mit den beiden Red Wolves auf

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