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Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Titel: Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Pfarrer
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Das Team öffnete seine Sicherheitsgurte, während ein heißer Wind durch die Kabine wehte und den süßlichen Duft von JP5-Kerosin verbreitete. Der Chef der Crew wandte sich mir in der Dunkelheit zu und hielt zwei Finger in die Höhe.
    »Noch zwei Minuten«, rief ich. Wir standen auf. Dicht an den neben mir stehenden Baby Zee gepresst, ging ich in der Türöffnung in die Hocke und schaute nach vorne. Die Nacht war klar. Im Westen stand ein Viertelmond tief am Himmel. Ich konnte eine Flussbiegung sehen, die von hohen Bäumen eingefasst war, auf die wir uns jetzt rasend schnell zubewegten. Der Hubschrauber ging kurzfristig steil nach oben, das Deck hob sich unter meinen Füßen und der Andruck presste mich nach unten. Dann wurde die Maschine wieder langsamer und die Rotoren knatterten immer lauter, als der Heli niederzugehen begann. Jetzt wurde auch eine kleine Wiese sichtbar, die lotrecht zum Fluss lag. Dies war unser Absetzpunkt.
    Wir setzten uns nacheinander in der Türöffnung nieder und sprangen ab. Beide Hubschrauber vollführten eine scharfe Wende und stiegen wieder in den Himmel auf. Bald wurden ihre grauen Umrisse von der Dunkelheit verschluckt. Wir teilten uns in Gruppen auf und verließen im schnellen Dauerlauf die Landezone, während das Turbinengeräusch immer schwächer wurde. Beide Red-Wolf-Hubschrauber flogen nach Norden weiter, um dort leer an verschiedenen potenziellen Landezonen niederzugehen. Dies war eine Standardtaktik, die unseren tatsächlichen Absetzpunkt verbergen sollte.
    Wir liefen zur ersten Baumreihe hinüber. Als wir in dem Waldstück in Deckung waren, kauerten wir uns kurz nieder, um den Lärm und Gestank der Hubschrauber abzuschütteln und uns mit allen Sinnen auf den Wald einzustellen. Ich ließ unseren Funker das Codewort für ein erfolgreiches Absetzen senden, das in diesem Fall »Otter« lautete. Ich war dann nicht allzu überrascht, als ich in meinem Kopfhörer die Antwort empfing: »Der Lane Grader hat eine Information für Sie.« Baby Zee konnte meinen Gesichtsausdruck sehen, als ich diese Botschaft hörte. Er rückte dicht an mich heran.
    »Was ist los?«
    »Chu Hoi«, antwortete er. Es war ein vietnamesischer Ausdruck, der eigentlich »Offene Arme« und »Ich ergebe mich« bedeutete. So bezeichnete man im Vietnamkrieg die desertierten Vietcong-Kämpfer, die bereit waren, mit den Amerikanern zusammenzuarbeiten. Sie wurden gelegentlich von den SEALs als Führer bei Search-and-Destroy-Operationen eingesetzt. Man nannte sie dann Kit Carson Scouts.
    »Wer ist der Scout?«, fragte ich. »Sie?«
    Baby Zee schüttelte den Kopf. Er reichte mir einen Zettel, auf dem eine achtstellige Netzkoordinate stand. »Sie sollen ihn an diesem Punkt abholen.« Der Ort war eine Straßenkreuzung in etwa 6 Kilometern Entfernung.
    »Wann?«
    »Bei Tagesanbruch«, erwiderte Baby Zee.
    Das mochte ich nun ganz und gar nicht. 6 Kilometer waren ein weiter Weg und ich hing nur ungern an Straßenkreuzungen herum, vor allem, wenn es gerade hell wurde.
    »Warum muss ich diesen Typen abholen?« Dies war nicht unbedingt eine dumme Frage. Meine Mission war es ja eigentlich, das SF-Camp aufzuspüren und anzugreifen. Keiner hatte etwas von einem Chu Hoi gesagt. Dass Baby Zee mich anwies, diesen Typen zu treffen, musste noch lange nicht bedeuten, dass dies kein übler Trick war. Beim AOT hatten wir gelernt: »Die jeweilige Lage entscheidet das Vorgehen.« Dies war meine Patrouille, und ich wollte nicht in eine Lage geraten, die ich nicht mehr kontrollieren konnte.
    »Wer wird an dieser Straßenkreuzung sein?«
    »Leute.«
    Langsam wurde ich sauer. »Hören Sie, ich habe keinerlei Lust, hier draußen mit Ihnen eine Scheiß-Diskussion zu führen. Wer ist dieser Typ und weshalb brauche ich ihn?« Baby Zee merkte, dass ich mich ohne weitere Informationen mit niemandem treffen würde.
    »Der Kit Carson ist ganz bestimmt in Ordnung«, sagte er.
    »Wer wird bei ihm sein?«
    »Der 3. Zug hat ihn letzte Nacht gefangen genommen. Sie werden sich dort mit ihnen treffen und werden Ihnen den Mann übergeben. Er kann sie dann zum SF-Camp führen.«
    Aber klar, dachte ich. Sonst noch was? Aber selig sind die Flexiblen, denn sie werden nicht gebrochen werden. Wir machten uns in Richtung Straßenkreuzung auf den Weg.
    Dort trafen wir tatsächlich den 3. Zug an, der uns den Chu Hoi, einen spindeldürren jungen Mann mit einem Tarn-Top, einer Feldjacke und Bluejeans zu treuen Händen übergab. Der 3. Zug hielt sich bereits seit einer

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