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Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Titel: Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Pfarrer
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leitende Petty Officer des gesamten Platoons und verfügte über einen reichen Erfahrungsschatz. Er war der Leiter unserer Abteilung für Luftoperationen, ein ehemaliges Mitglied der Navy-Fallschirmjäger, und er würde für die Betreuung unserer »Gummienten« zuständig sein. Bubba Nederlander war – eben Bubba. Er war ein Hillbilly aus Tennessee, kannte keine Angst, trank wie ein Fisch und kämpfte wie ein Tiger. Er war Engineman, Third Class, ein Maschinist Dritter Klasse, und würde wahrscheinlich über diesen Rang niemals hinauskommen. Er war ein prima Junge und sollte sich später wie Dave im Gefecht als unerschütterlich erweisen. Ich wusste, dass er unsere Außenbordmotoren am Laufen halten würde, selbst wenn er dazu Kaugummi oder Armierungsdraht benützen würde.
    Nachdem wir die Gummienten betriebsbereit gemacht hatten, gab ich den Jungs eine kurze Einweisung in unseren Auftrag. Dabei erfuhren sie zum ersten Mal, dass wir nach Honduras gehen würden. Niemand zuckte mit der Wimper. Danach gingen wir in »Isolation«. Ab jetzt durften wir das Team-Gelände bis zum Abflug nicht mehr verlassen. Dies war vor jedem Außeneinsatz gängige Vorschrift. Frank und der Rest des 5. Zugs waren bereits ins A.-P.-Hill-Camp aufgebrochen, sodass es in unseren Unterkünften ausgesprochen ruhig war. An diesem Abend schaute ich mir in unserem Platoon-Container ein Video des australischen Militärgerichtsdramas Der Fall des Lieutenant Morant an und genehmigte mir ein Bier.
    Der Plan unserer ersten Aufklärungsmission nach Honduras war durchgesickert, wobei die undichte Stelle weit über meiner Soldstufe gelegen hatte. Dieses Mal war die Geheimhaltung gewährleistet. Zumindest hoffte ich das.
    Die Heckrampe der C-141 senkte sich und die hinteren Schalentore des Flugzeugs gingen auf. Nach den Stunden in der kalten, dunklen Flugzeugröhre blendete uns das helle, tropische Licht. Wir hatten Norfolk in einer graupeligen Winternacht verlassen, unsere Ausrüstung und die beiden palletierten »Enten« verladen und waren direkt nach Süden zu dem ausgemachten Treffpunkt auf hoher See geflogen. Jetzt strömte ein Schwall heißer tropischer Luft ins Flugzeug.
    Die Maschine flog 450 Meter über dem Treffpunkt. Die Piloten hatten unser Schiff, die Fairfax County , ein LST oder Landing Ship Tank (Panzerlandungsschiff), bereits entdeckt. Ich beugte mich hinaus und schaute von der Rampe hinunter. Wie angekündigt, erschien die Fairfax County unter dem Backbordflügel. Die C-141 flog einen weiten Kreis, um in den Gegenwind zu kommen.
    Wir hakten unsere Aufziehleinen ein. Das Licht schaltete auf Grün, und ein Bremsschirm zog die Gummiente von der Heckrampe herunter. Wir rannten hinterher und stürzten uns in den heißen Turbinenstrahl hinunter, während sich der riesige Lastenfallschirm über dem Zodiac entfaltete. Die Aufziehleinen öffneten unsere eigenen Fallschirme, und wir steuerten der Stelle entgegen, wo der Zodiac landen würde.
    Während wir dem Wasser entgegenschwebten, zogen wir Schwimmflossen an. In 30 Metern Höhe öffneten wir den Brustgurt unseres Fallschirms, steuerten in den Wind und bereiteten uns auf die Landung im Wasser vor. Obwohl die T-10-Fallschirme der Army, die wir bei diesem Absprung benutzten, nicht gerade für ihre Steuerfähigkeit bekannt sind, landeten wir alle nicht weiter als 15 Meter von dem Schiff entfernt.
    Die C-141 warf jetzt unser zweites Boot ab, das mit zusätzlicher Ausrüstung beladen war. 40 Minuten nachdem wir das Flugzeug verlassen hatten, zogen wir die Zodiacs auf die Heckrampe der Fairfax County hinauf.
    Wir verstauten unsere Ausrüstung, Waffen und Munition, und man zeigte uns unsere Quartiere. Ich zog meinen Neoprenanzug aus und meine normale Uniform an und meldete mich beim Kapitän in der Offiziersmesse. Ich habe ihn als groß gewachsenen, freundlichen Mann in Erinnerung. Er erzählte mir, er habe meinen Vater auf dem Naval War College kennengelernt. Es war immer gut, wenn sie mir das erzählten, dachte ich. Ich war stolz und froh, dass ich bei meinen Einsätzen in der ganzen Navy immer wieder hörte, dass man meinen Vater mochte und respektierte.
    Der Kapitän stellte mich seinen Offizieren vor. Bei einem war das jedoch nicht mehr nötig. Ralph Knight war ebenfalls ein JG, ein Lieutenant Junior Grade (Oberleutnant zur See), und war in der OCS in meiner Kompanie gewesen. Ralph war Kryptologie-Offizier, also eigentlich ein Elektronik-Spion. Wie ich war er nur zeitweilig auf dieses Schiff

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