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Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Titel: Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Pfarrer
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abgeordnet worden und gehörte nicht zur Stammbesatzung.
    Als wir mit dem Zodiac zur Fairfax County hinüberfuhren, hatten wir mehrere große Sattelzüge auf deren Deck parken sehen. Die Anhänger strotzten nur so vor Antennen. Ralph und eine kleine Gruppe von Linguisten und Code-Knackern waren hier, um die Nicaraguaner abzuhören, während wir unser kleines Spiel spielten.
    Ralph erzählte natürlich nichts darüber. Er war auch sonst ziemlich wortkarg … Wenn man ihn fragte, was sie denn in diesen Lastwagen machten, sagte er nur: »Wir reparieren Taschenlampen.«
    Ich hätte nicht einmal gewusst, dass er Kryptologie-Offizier war, wenn ich in Newport seine Befehle nicht gesehen hätte.
    Der Kapitän klärte mich über seinen Teil der Operation auf, und ich klärte ihn über unseren auf. Er erzählte mir, dass ein weiteres Schiff, die Boulder , auf dem Weg von Puerto Rico hierher sei. Es habe eine Kompanie Marines, eine Navy-SeaBee-Einheit und drei Infanteriekompanien der puerto-ricanischen National Guard an Bord. Die Marines würden die Landungsstelle sichern. Die puerto-ricanischen Nationalgardisten würden zusammen mit der honduranischen Infanterie und den SeaBees, den Bautruppen der Navy, Straßen ausbessern und die Verteidigungsstellungen graben, die die Marines für notwendig hielten. Sie würden eine Woche an Land bleiben, um dann wieder mit dem Schiff abzuziehen. Es war also eine klassische amphibische Landeoperation, wie sie die Fairfax County schon oft durchgeführt hatte. Bisher schienen alle Beteiligten ihre Aufgaben auf die Reihe zu bekommen.
    Der Kapitän erzählte mir auch, dass die Fairfax County vor zwei Wochen von einem Seeüberwachungsflugzeug der russischen May-Klasse überflogen worden sei, das offensichtlich aus Kuba stammte. Erneut hatte die Presse über Agas Tara berichtet, vor allem die New York Times hatte ihre Leser auf den neuesten Stand gebracht. Obwohl die Operation also für die Nicaraguaner keine Überraschung sein würde, sollten Ort und Zeitpunkt der Landung immer noch möglichst geheim gehalten werden. Das bedeutete, dass die Landungsvorbereitungen und vor allem unsere Erkundungsoperation möglichst verdeckt durchgeführt werden mussten.
    Im US-Militärjargon war Honduras jedoch ein »permissives Umfeld«, das heißt, wir waren auf Wunsch eines Verbündeten hier. Ich versicherte dem Skipper, dass ich nicht zuletzt deshalb keine Probleme erwartete.
    In der Nacht vor der Operation wurden der Kapitän, Ralph und ich mit dem Hubschrauber zur Boulder geflogen, um dem Commodore und dem Kommandeur der Landungstruppen Bericht zu erstatten. Während der Einsatzbesprechung informierte uns der Nachrichtenoffizier über die neuesten Entwicklungen. In der nicaraguanischen Hafenstadt Puerto Cabezas waren einige Aktivitäten beobachtet worden. Truppenverbände waren auf der Überlandstraße nach Norden in Richtung honduranischer Grenze unterwegs. Im Hafen selbst lagen zwei Patrouillenboote russischen Fabrikats. Puerto Cabezas lag weniger als 80 Kilometer südlich der Grenze. Das Ganze war keine Überraschung. Niemand machte sich bei dieser Einsatzbesprechung darüber Sorgen. Das Gelände in Gracias a Dios war ein großer Vorteil für die Verteidiger, also uns. Außerdem waren zwei Patrouillenboote keine Bedrohung für Landungsschiffe, die mit 12,7-cm-Kanonen und Kampfhubschraubern bewaffnet waren.
    Ralph gab uns einen kurzen Überblick über die nicaraguanische elektronische Schlachtordnung. Sie verfügten über ein relativ gutes Küstenüberwachungsradar und der Funkverkehr der sandinistischen Armee hatte in letzter Zeit zugenommen.
    »Sie wissen, dass wir hier draußen sind«, sagte er.
    Ich erstattete als einer der Letzten Bericht. Meine Operation war unkompliziert und bestand nur aus vier Phasen. Ich würde meine Aufklärungsmission bei Nacht durchführen und außerhalb des Küstenhorizonts beginnen. Ich würde mit kurzen Codewörtern unsere Ankunft in der Laguna de Caratasca, das Ende unserer Erkundung und unsere Rückkehr ins offene Meer melden. Als Codewörter wählte ich die Namen dreier Freundinnen, die mich verlassen hatten. Susan, Katherine und Avis. Die würde ich bestimmt nicht vergessen.
    Nach der Erkundungsmission sollten wir bei hellem Tageslicht ungefähr 30 Kilometer vor der Küste wieder an Bord genommen werden. Während des letzten Teils unserer Operation würden wir unsere Funksprüche »im Klartext«, also unverschlüsselt, absetzen. Zwei Stunden nach meiner Rückkehr an

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