Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)
hatten in ihren Geschütztürmen zwei 14-mm-Zwillings-MGs und ihre sechs Besatzungsmitglieder auf Deck waren mit AK-47 ausgerüstet.
Der Mann und der Junge in den Hängematten beobachteten, wie das Patrouillenboot immer näher kam.
»Ich möchte heute Nacht keine Probleme bekommen«, sagte ich auf Französisch.
» Je comprends « , erwiderte der Mann.
Aber das Glück war uns hold. Das Patrouillenboot fuhr an den Hütten vorbei, ohne anzuhalten. Wir verbargen uns hinter den Holzstützen und machten uns so klein wie möglich. Als das Motorengeräusch schwächer wurde, linste ich über den Rand der hölzernen Plattform hinweg. Ich konnte gerade noch das Heck des Boots sehen, das auf die Lagunenmündung zuhielt.
Ich setzte meine Nachtsichtbrille auf. Das Patrouillenboot suchte mit seinem Infrarot-Scheinwerfer das Ufer ab. Sie hatten auch die Hütte und uns gescannt, dabei jedoch nur einen Mann und einen Jungen in ihren Hängematten gesehen. Ich schaute dem Patrouillenboot nach, bis es in den Mündungskanal einfuhr und in der Dunkelheit verschwand.
Ich hoffte, dass es auf dem Rückweg nach Nicaragua war.
Ich bedankte mich bei dem Mann auf Englisch.
Er nickte zurück. Ich zog mein Messer samt Scheide aus meinem Gürtel und reichte es ihm. » Merci mille fois. «
Wir zogen den Zodiac unter der Plattform hervor und ließen den Motor an. Wir fuhren jetzt ebenfalls ganz langsam auf die Mündung der Bucht zu und blieben dabei so weit wie möglich im Schatten der Mangroven. Ich schaute auf die Uhr. Es war 4.00 Uhr morgens. Erst in eineinhalb Stunden würde der Tag grauen.
Ich hatte keine Ahnung, ob das Patrouillenboot wirklich abgezogen war oder im Kanal oder auf offener See auf uns wartete. Aber ich wollte es keinesfalls zufällig treffen.
Zwischen uns und der Rechtswendung in den Kanal lag nur noch eine einzige Landzunge. Wir fuhren in das Mangrovendickicht hinein, und Dave und ich wateten an Land. Wir gingen am Rand der Baumlinie entlang, wo wir einen guten Blick auf den Kanal hatten. Vor der Nehrung war die Brandung noch immer ziemlich beeindruckend.
Ich suchte den Kanal mit den Augen ab und bekam einen gehörigen Schreck.
»Verdammte Scheiße«, zischte Dave.
Das Patrouillenboot driftete im Kanal. Mit landeinwärts gerichtetem Bug dümpelte es im ablaufenden Tidenwasser.
Ich hoffte inständig, dass es nicht ewig dort bleiben konnte. Auf dem Deck standen Männer, und ihre Stimmen waren von Zeit zu Zeit trotz des Brandungsrauschens zu hören.
Plötzlich beobachteten wir, wie sich das Boot in die Strömung drehte, bis sein Bug in Richtung offenes Meer zeigte. Seine Motoren gingen in den Rückwärtsgang und es versuchte, im Gezeitenstrom seine Position zu halten.
Wir konnten sehen, wie die Männer unter Deck gingen. Die Luken wurden geschlossen und unsere IR-Bojen wurden in eine Backskiste geworfen. Sie machten sich bereit für das offene Meer. Das Patrouillenboot driftete noch eine Weile und fuhr ein Stück rückwärts. Plötzlich entdeckte sein Skipper eine Lücke. Die Motoren heulten auf und das Patrouillenboot fuhr mit Höchstgeschwindigkeit in die Brandungszone hinaus. Es durchpflügte eine Reihe von Wellen und verschwand in der mondlosen Dunkelheit.
»Jetzt sind wir dran«, sagte ich.
Dave und ich rannten zum Zodiac zurück.
»Sie sind draußen auf dem Meer«, teilte ich den Jungs mit. »Ich möchte möglichst nahe an unserem Treffpunkt sein, bevor die Sonne aufgeht.«
Das war ganz in ihrem Sinn. Wir umrundeten die Landspitze und fuhren in den Kanal hinein. Die Brandung war immer noch hoch. Sie war so laut, dass man kaum sein eigenes Wort verstand. Ich ließ das Boot ein Stück treiben und zählte dabei die Wellenreihen und merkte mir vor allem die großen und hässlichen Exemplare. Am Ende einer besonders hohen Reihe rief ich meinen Männern zu, sie sollten sich festhalten. Ich gab Vollgas und machte mich auf den Weg in die offene See.
Wir pflügten durch ein paar gebrochene Wellen, und das Boot nahm Wasser auf. Ich musste kein Wort sagen. Alle zogen ihre Mützen ab und schöpften das Wasser aus dem Boot.
Plötzlich schrie Dave »OUTSIDE!«. Dies war der Warnruf der Surfer, wenn ein paar besonders große Wellen im Anrollen waren.
Ich sah sie kommen. Eine Front, so hoch wie Autobahnüberführungen.
Aber das waren keine Mauern, das waren Gebirgsketten, bei denen einige Bergspitzen höher waren als die anderen. Es herrschte immer noch Ebbe, aber ich war mir sicher, dass es backbords eine tiefere
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