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Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Titel: Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Pfarrer
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der anderen Marine-Stützpunkte ab.
    Taktisch gesehen waren wir in einer unsicheren und nicht unterstützten Position.
    Im Landserjargon ausgedrückt: Uns pfiff der Wind um den Arsch.
    Obwohl die Teerfässer einigermaßen vor Gewehrfeuer Schutz boten, konnte jedes Fahrzeug mit dem nötigen Schwung von der Landstraße diese Barriere durchbrechen und würde wohl erst am Fuß des Fahnenmasts zum Stehen kommen. Das war nicht nur eine theoretische Möglichkeit. Die amerikanische Botschaft war erst einen Monat zuvor von einer Lastwagenbombe in die Luft gejagt worden. Seitdem richtete ein Marine ständig ein M-60-MG auf alle Fahrzeuge, die auf der Straße an Green Beach vorbeifuhren. Es war jedoch kaum ein Trost, zu wissen, dass wir den Fahrer des Bombenlasters töten würden, bevor dieser sich und uns in 1000 Stücke sprengte.
    Am Green Beach standen zwar auch Zelte, aber die waren nur Schau. Sieben Tage die Woche mussten wir mit Scharfschützen- oder Artillerieangriffen rechnen. Aus diesem Grund lagen alle Schlafgelegenheiten unter der Erde. Unter Franks Anleitung grub unser Platoon ein 2,50 Meter breites und 15 Meter langes Loch in den Sand, befestigte dessen Ränder und bedeckte es mit Stahlmatten und zwei Sandsack-Lagen.
    Wir tauften unser Untergrund-Apartment »Rancho Deluxe«.
    1,90 Meter unter der Erde waren wir jetzt sicher, und das Rancho wurde tatsächlich unser Heim. Unsere Zelte, die wir in der Nähe als Ablenkung aufgestellt hatten, wurden durch gezielte Projektile von Scharfschützen, durch Querschläger und Schrapnelle in kurzer Zeit zu einer Ansammlung von Stofffetzen reduziert. Am Ende unseres Einsatzes war Rancho Deluxe zwar nur noch eine ungezieferverseuchte Kloake, aber es hatte acht Monate lang Raketen- und Artillerieangriffe überstanden und sollte sogar die riesige Lastwagenbombe überleben, die das gesamte Marine-Hauptquartier in die Luft jagen würde.
    Zu Beginn war unsere Zeit in Beirut jedoch eher ereignislos, wenn nicht sogar langweilig.
    Soweit sie dem Commodore unterstand, war unsere Einheit für die Sicherheit der US-Navy-Schiffe verantwortlich, die vor Beirut ankerten oder auf dem Weg in das Operationsgebiet Beirut waren. Gleichzeitig übernahm sie die unterschiedlichsten Aufgaben für den Kommandeur der Landungstruppen (was manchmal zu Koordinationsproblemen mit dem Commodore führte). Zu diesen Aufgaben gehörten Aufklärungsmissionen, das Anfordern von Schiffsartillerie, Luftangriffe und Artillerieunterstützung, Kurierfahrten zur Botschaft, die Verbindung mit alliierten und libanesischen Truppen, Kampfmittelbeseitigung, Tauchoperationen, die Unterwasserüberprüfung von Schiffsrümpfen, Luftlandeoperationen, direkte Kampfeinsätze und Unterwassersprengungen. Kurz: alles, was die SEALs so machen.
    Unser Operationsgebiet reichte von Sidon im Süden bis zur Stadt Tripoli im Norden. Das waren Hunderte von Quadratkilometer offene See und ein ähnlich großes Stück Land.
    Frank entschied sich für ein Rotationssystem, das unseren Leuten nacheinander unterschiedliche Aufgaben zuwies. Doc Jones und ich übernahmen die Boat-Crews Charlie und Delta, Frank und unser LPO (Leading Petty Officer/Leitender Unteroffizier) Tim die Boat-Crews Alpha und Bravo. Zwei Boat-Crews bildeten eine SEAL Squad, die aus acht Operators bestand. Acht Mann waren für uns bereits eine beachtliche Kampfgruppe.
    Das System funktionierte folgendermaßen: Eine Squad bemannte eine Woche lang unser Rancho Deluxe und die andere war draußen auf den Schiffen und in der Sea Fox. Die Squad im Rancho Deluxe war für die Landoperationen und die Sicherheit auf dem Wasser in unmittelbarer Umgebung des Green Beach zuständig. Die andere Squad unternahm Operationen auf hoher See, Langstrecken-Küstenpatrouillen und war für die Schiffssicherheit in und vor Beirut verantwortlich. Nach einer Woche wechselten die Squads durch.
    Bei größeren Operationen, Aufklärungsmissionen, direkten Kampfeinsätzen, der Scharfschützenbekämpfung und tiefen Vorstößen in die Bergregion über der Stadt operierte der ganze Zug gemeinsam. Als einige Zeit später die Flugzeuge über Beirut regelmäßig beschossen wurden, richteten wir noch eine weitere »Rotation« ein. Ein Zugtrupp operierte eine gewisse Zeit vom Hubschrauberträger Iwo Jima aus. Dieses Team unterstand direkt dem Kampfgruppenstab, suchte nach abgeschossenen Flugzeugen und barg deren Besatzungen.
    Dieses Rotationssystem war wieder einmal typisch für Gifflands Führungsstil. Er

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