Zum Küssen schön
er damit sagen wollte, aber ihre Aufnahmefähigkeit ließ von Sekunde zu Sekunde nach. Die Augen fielen ihr zu, und ihr Körper schien immer schwerer zu werden und in der Matratze zu versinken.
Wie aus weiter Ferne hörte sie Daniel sagen: “Wenn du etwas brauchst, ich werde hier sein.”
“Hier?”
“Ich bleibe über Nacht, Lacy.” Er streichelte ihr kurz die Wange. “Ich möchte dich nicht allein lassen.”
Sie versuchte die Augen zu öffnen, aber es gelang ihr nicht. Sie wollte ihn nicht die ganze Nacht in ihrer Wohnung haben. Sie wollte ihm nichts schuldig sein. Und vor allem wollte sie ihm nicht so ausgeliefert sein. Er könnte sie beobachten, während sie schlief, ihre Wohnung durchstöbern, ohne dass sie etwas dagegen tun könnte. Aber jetzt war es zu spät.
Sie schlief mit seinem Versprechen im Ohr ein. Seine große warme Hand hatte sich wieder um ihre gelegt. Und seltsamerweise tröstete es sie, dass Daniel da war.
3. KAPITEL
E s war keine besonders erholsame Nacht gewesen, trotz der Schmerztablette. Aber Daniel hatte sein Bestes getan, um Lacy Erleichterung zu verschaffen. Und vielleicht war genau das das Problem für Lacy: Daniel.
Sie hatte sich nur ein wenig bewegen müssen, und schon war Daniel an ihrer Seite gewesen und hatte ihr mit beruhigender Stimme gut zugeredet. Dieser Mann war so anders als der Daniel, den sie kannte. So verführerisch.
Das Gehen war am Morgen eine wahre Herkulesarbeit für Lacy. Sogar der Rücken und die Hüfte taten ihr weh. Sie zog einen rosa Morgenmantel an, der ihr schwarzes T-Shirt vollkommen verbarg, und fragte sich, ob die Farbe oder die Rüschen Daniel reizen würden. Immerhin schien es ihm etwas zu bedeuten, sie sozusagen in Farbe zu sehen.
Sie zuckte die Achseln und zog entschlossen den Gürtel fester zu. Nachdem sie die Zähne geputzt und sich gewaschen hatte, machte sie sich behutsam auf den Weg in die Küche, um Kaffee zu kochen.
Als sie am Wohnzimmer vorbeikam, hörte sie leises Schnarchen und blieb abrupt stehen. Noch nie hatte ein Mann in ihrer Wohnung geschlafen. Es war ein seltsames Gefühl, zu wissen, dass Daniel jetzt auf ihrer Couch lag – ein Gefühl, das sie nicht analysieren konnte. Jedenfalls nicht so früh am Morgen, ohne eine Tasse Kaffee im Magen und nach so wenig Schlaf.
Langsam ging sie weiter und folgte dem leisen Schnarchen, bis sie neben der Couch stand. Daniel, für den das Möbelstück viel zu kurz war, lag auf dem Rücken, ohne Hemd und ohne Gürtel, mit aufgeknöpftem Hosenbund. Seine nackten Füße hingen über das eine Ende der Couch. Sein Gesicht war ihr zugewandt, die Lippen waren leicht geöffnet, sein zerzaustes braunes Haar hing ihm in die Stirn. Ein leichter Bartschatten bedeckte sein Gesicht, und die dichten Wimpern berühren seine hohen Wangenknochen.
Lacy vergaß ihre Schmerzen. Sie vergaß ihren Kaffee.
Daniels Brust war mit feinen hellbraunen Härchen bedeckt. Seine Schultern waren breit und muskulös. Ein Arm lag hinter seinem Kopf, und sie konnte den harten Bizeps sehen.
Aber sie hatte ja schon vorher gewusst, dass Daniel stark war, zumindest auf die Art, die am wichtigsten war. Er hatte sich um seine Familie gekümmert, als niemand sonst es gekonnt hatte, und kümmerte sich auch jetzt noch um sie. Er wurde im Krankenhaus auf seine sichere, selbstbewusste Art tagtäglich mit Krisen fertig. Er besaß Überzeugungskraft und Entschlossenheit. Sie bewunderte ihn dafür, obwohl sie es nicht wollte.
Auch sein Anblick hätte sie jetzt nicht so erregen dürfen. Ihr Herz hätte nicht so heftig schlagen und ihr Magen nicht vor Aufregung flattern dürfen. Sie blickte von seiner Brust zu seinem flachen Bauch. Am offenen Bund seiner Hose konnte sie eine dünne Linie schwarzen Haars sehen, den Gummizug eines weißen Slips und darunter … Sie atmete tief durch.
“Guten Morgen.”
Erschrocken blickte sie auf. Daniel war aufgewacht und musterte sie äußerst eindringlich.
Verlegen sah sie an ihm vorbei zur Küche. “Ich wollte gerade Kaffee machen.”
Er bewegte sich nicht. Seine Stimme klang amüsiert. “Du hast mich angesehen.”
“Du schnarchst.”
Er lachte und streckte sich wie eine große, lässige Wildkatze, und gegen ihren Willen wanderte ihr Blick wieder über seinen Körper. Hastig riss sie sich zusammen und sah Daniel ins Gesicht. Sie mochte seine Brille, aber ohne sie sah er weicher aus, nicht so streng. Und das machte sie richtig nervös.
Daniel setzte sich auf, und ihr fiel das Spiel seiner Brust-
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