Zum Sterben schoen
wohl besser einen Hamburger, bevor alle weg sind.«
Nick behielt Brenner im Auge, als er davonging.
»Was hältst du von ihm?«, fragte sie.
»In ihm ist eine Menge Wut aufgestaut.«
»Woher weißt du das?«
»Als er uns gratulierte, waren seine Hände zu Fäusten geballt.«
»Ich mache ihm im Augenblick das Leben schwer. Vermutlich hatte er die Fäuste geballt, um mir nicht die Gurgel umzudrehen.«
»Du blockierst seine Pläne im Alleingang.«
»Ist er ein Verdächtiger?«
»Jeder ist es«, erwiderte er. »Komm mit. Wir setzen uns auf die Decke und schmusen wie Teenager.«
Der Vorschlag brachte sie zum Lachen. Etliche Männer und Frauen drehten sich um und lächelten angesichts des glücklichen Paares.
»Hört sich gut an«, sagte sie. »Aber ich glaube, der Abt würde das nicht billigen.«
»Da bist du ja. Ich habe dich schon überall gesucht.«
Michelle eilte über die Wiese auf sie zu. Ihr Verlobter Christopher hielt ihre Hand und grinste von einem Ohr zum anderen.
Michelle war eine schöne Frau. Zierlich, mit feinen Gesichtszügen und langem, goldblondem Haar, das ihr herzförmiges Gesicht umrahmte. Sie hatte ein umwerfendes Lächeln, das man einfach erwidern musste.
Laurants Freundin trug am rechten Bein eine Metallschiene, und als sie versuchte, sich an den Picknicktisch zu setzen, zuckte sie vor Schmerz zusammen. Christopher erzählte Nick einen Witz, den er gerade gehört hatte, während er Michelle stürmisch in die Arme nahm und sich mit ihr auf dem Schoß hinsetzte.
»Ich humpele immer noch«, klagte Michelle Laurant.
»Aber kaum noch«, beharrte sie.
»Findest du?«
»O ja. Mir ist der Unterschied aufgefallen.«
»Mein Knie wurde bei einem Autounfall zertrümmert«, erklärte sie Nick. »Ich sollte gar nicht wieder laufen können, aber ich habe es geschafft, obwohl die Chancen sehr gering standen.«
»Michelle weiß alles über Prozentsätze«, erklärte Christopher. »Sie hat Abschlüsse in Mathematik und Buchhaltung, und nachdem wir geheiratet haben, wird sie staatlich konzessionierte Buchprüferin.«
»Ich führe Laurant die Bücher im Geschäft«, fügte Michelle hinzu.
Der Bandleader zog die Aufmerksamkeit aller auf sich, als er auf das Mikrofon klopfte und ankündigte, der nächste Song sei der letzte des Abends.
»Wir müssen jetzt tanzen, Liebling«, beharrte Christopher.
»Wir auch«, sagte Nick. Als er Laurant zur Tanzfläche zog, sagte er: »Ich mag deine Freunde.«
»Sie mögen dich auch.«
Der Bandleader faltete das Stück Papier auseinander und lächelte. »Ah, Leute, hier kommt ein langsamer Song, und er ist einer von meinen Lieblingsstücken«, kündigte er an. »Und das Mädchen, dem er gewidmet ist, gehört auch zu meinen Lieblingen. Es ist für unsere liebe Laurant Madden und gewünscht hat es der Herzensbrecher.«
Nick hatte Laurant gerade in die Arme genommen, als der Bandleader seine Ankündigung machte. Er hörte, wie sie nach Luft schnappte, und spürte, wie sie erstarrte. Er zog sie an sich, eine instinktive Reaktion auf Gefahr.
Er sah, wie Noah und Tommy auf die Bühne zukamen. Ein weiterer Mann löste sich aus der Menge und näherte sich ihnen aus der entgegengesetzten Richtung. Nick wusste sofort, dass er ein FBI-Agent war. Verdammt, keiner von ihnen wusste, wen sie suchten, und die Menge beobachtete sie, umgab sie, lächelte, weil das Lied für Laurant war.
»Hurensohn«, murmelte er.
»Nick, was sollen wir tun?«, flüsterte sie mit zitternder Stimme.
»Wir tanzen«, sagte er.
Laurant fühlte sich, als stürze die Welt über ihr ein. Sie kriegte keine Luft, konnte nicht denken. Sie steckte den Kopf unter Nicks Kinn und schloss die Augen. Er will mich wissen lassen, dass er hier ist und mich beobachtet. O Gott, bring ihn dazu, mich in Ruhe zu lassen. Bitte, Gott …
»Also Leute, schnappt euch euren Partner, denn dies ist, wie gesagt, der letzte Wunsch, den wir erfüllen. Der Song heißt ›I Only Have Eyes for You‹.«
24
Er stand in der Menge und schaute zu. Der Rausch steigerte sich in ihm zu einem Fieberwahn. Laurant, seine süße Laurant. So entzückend, so unberührbar. Im Augenblick.
Bald, meine Liebe. Bald wirst du mir gehören.
Aus dem Augenwinkel sah er den Muli auf sie zugehen. Da lächelte er. Er hatte mit den Fingern geschnipst, und sie waren gekommen. Jetzt war er die Spinne, und sie waren ihm ins Netz gegangen.
Er konnte den Blick nicht von dem Muli wenden. Er beobachtete, wie er quer über die Wiese ging und Laurant in
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