Zum Sterben schoen
loszulassen.
»Versprich mir etwas und ich lasse dich schlafen«, sagte sie.
»Was?« Es klang misstrauisch.
»Ganz gleich, was passiert …«
»Ja?«
»Keine Reue. In Ordnung, Nick?«
Er nickte. »Was ist denn mit dir?«
»Ich bereue nichts«, schwor sie.
»Einverstanden«, sagte er.
»Sag es.«
Er seufzte. »Ich bereue nichts.«
Und sie logen beide.
29
Herzensbrecher mochte keine Überraschungen, es sei denn, er bereitete sie.
Der heutige Abend steckte voller unangenehmer Überraschungen. Er hatte bereits gehört, dass der Muli sich über ihn lustig machte, und das hatte er gut verkraftet. Er erwartete Dummheit von Mulis, daher beunruhigten ihn die Namen, die sie ihm gaben, kaum. Papperlapapp … Worte konnten ihn nicht verletzen. Bis heute Abend, als er hörte, dass auch Laurant üble Lügen verbreitete. Sie hatte ihn impotent genannt. Er konnte den Gedanken kaum ertragen, dass ihre Lippen dieses schreckliche Wort formten. Wie konnte sie es wagen, ihn zu betrügen? Wie konnte sie es wagen?
Er musste abrechnen, und er wurde gedrängt, rasch zu handeln. Das Bedürfnis, sie zu bestrafen, hatte Vorrang vor jeder Vorsicht. Wie lange hatte er auf dem hinteren Grundstück gestanden und zu ihrem Fenster hochgeschaut? Mindestens eine Stunde, vielleicht zwei. Er wusste es nicht. Wenn das Bedürfnis ihn packte, war Zeit nicht wichtig.
Und dann hatte er Lonnie gesehen. Der dumme Junge kletterte den Baum hoch, genau denselben Baum, den Herzensbrecher endlose Male benutzt hatte, um in ihr Haus zu gelangen und sie nachts zu betrachten.
Er beobachtete, wie Lonnie über das Dach kroch und auf den überragenden Sims vor ihrem Badezimmerfenster glitt. Genau wie er es gemacht hatte. Cleverer Junge, dachte er. Tritt in meine Fußstapfen.
Während er abwartete, was Lonnie vorhatte, wurde seine Aufmerksamkeit von einem anderen Mann abgelenkt. Der gute alte Steve Brenner schlich um Laurants Hintertür herum. Was hatte er bloß vor?
Der Hund der Nachbarn konnte ihn nicht verraten. Herzensbrecher hatte das Tier getötet, damit er sich nachts freier im Garten bewegen konnte. Er hatte sich um den Hund gekümmert und jetzt zogen Lonnie-Boy und Steve Brenner den Vorteil aus seiner Arbeit.
Die Überraschungen rissen nicht ab, bis als Krönung das Haus in Flammen stand und Brenner von Mulis umzingelt war.
Er konnte jetzt weggehen, und niemand würde je etwas erfahren. Sie glaubten, sie hätten ihren Mann. Nachdem er einen kleinen Spaziergang durch die Straßen von Holy Oaks gemacht und gefunden hatte, was er suchte, hatte er eine kleine Anzahlung geleistet und war glücklich seiner Wege gegangen. Die Gelegenheit war ihm in den Schoß gefallen. Ja, er könnte weggehen, aber wollte er das? Das war eine Frage, die ihn jetzt verfolgte.
Was für eine verzwickte Lage. Yes, Sir. Könnte er das? Würde er das?
Seine Besessenheit verwandelte ihn in einen kaltblütigen Mörder. Nein, das stimmte nicht, zwang er sich zuzugeben. Er war bereits ein Mörder. Ein perfekter Killer, modifizierte er. Sein Ego beharrte darauf, dass er sich selbst Gerechtigkeit widerfahren ließ. Ein Teil von ihm erfasste das alles sehr analytisch, und er konnte erkennen, was mit ihm geschah. Aber er brachte es nicht fertig, den Verlust dessen zu beklagen, was andere als seine geistige Gesundheit bezeichnen würden. Er war nicht verrückt. Nein, natürlich nicht. Doch er war rachsüchtig. Kein Zweifel. Es war seine heilige Pflicht, ihnen heimzuzahlen, was sie ihm angetan hatten.
Er tigerte in dem kleinen Zimmer umher, Pläne schmiedend und vor Wut rauchend. Dieser heruntergekommene kleine Lonnie-Boy hatte alles gründlich durcheinander gebracht, und damit konnte er ihn doch nicht davonkommen lassen, oder? Seinetwegen war sein perfekter Plan ruiniert und was sollte er dagegen unternehmen?
Dieser dämliche Kerl zwang ihn, seinen Terminplan zu beschleunigen. Wie lästig! Lonnie würde dafür zahlen müssen, nicht wahr? Also wirklich, das musste er. Fair blieb fair, und außerdem hatte er bemerkt, dass Laurant diesen jungen Faulpelz nicht mochte. Aber wer mochte den schon? Vielleicht war es an der Zeit, ihr zu zeigen, wie sehr er sie mochte. Er beschloss, ihr etwas zu schenken, etwas Besonderes … wie Lonnies Milz oder seine Leber vielleicht. Bestimmt nicht sein Herz. Er wollte sie erfreuen, nicht sie beleidigen, und er wollte nicht, dass sie Lonnie für einen Herzensbrecher hielt. No, Sir.
Er warf einen Blick auf die Uhr auf dem Nachttisch. Meine Güte, wie
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