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Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Titel: Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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schweigen von Kindern. Man hat nie eine Minute für sich, weil man alles für sie organisieren muß.«
    »Ja«, stimmte Thalia eifrig zu. »Eine Ehe ist ein Full-Time-Job.«
    Polly rang sich ein Lächeln ab. Aber sie verkniff sich die Frage, was geschah, wann Thalias Job ein jähes Ende fand – wenn ihre Kinder aus dem Haus gingen, der geldscheffelnde Immobilienspekulant seine in die Jahre gekommene, einstmals schöne Frau ebenso abstieß wie ein altes, einstmals schönes Gebäude und sich statt dessen mit einem betörenden jungen Ding abgab, das viel weniger kostspielig im Unterhalt war und möglicherweise noch andere nützliche Vorzüge aufzuweisen hatte.
    Der Fairneß halber mußte sie jedoch zugeben, daß Hugh nicht notwendigerweise zu dieser Sorte gehören mußte. Vielleicht hatte sie auch voreilige Schlüsse gezogen, was die »neue Attraktivität« der Häuserzeile betraf. Denkbar wäre auch, daß er plante, die Gebäude zu erhalten und zu renovieren.
    Polly atmete befreit auf, als die Frauen das Gespräch wieder aufnahmen, das sie vor dem Malheur mit dem Mantel geführt hatten.
    Thalia ging zum großen Spiegel. »Endlich habe ich David so weit, daß er mitmacht. Und er steuert auch den Wein bei. Gott allein weiß, wie ich es geschafft habe, ihn dazu zu überreden.«
    Thalia begutachtete den Grund für seine Kapitulation im Spiegel und seufzte zufrieden.
    »Ich dachte, Hugh und David waren zusammen in der Schule«, bemerkte die Frau, mit der sich Polly über Kinderziehung unterhalten hatte. »Vielleicht hat er sich deswegen einverstanden erklärt.«
    Thalias wunderschöne Augen wurden schmal, und Melissa, die Spannungen witterte, schaltete sich eilends ein: »Dein Haus ist perfekt für diese. Gelegenheit, Thalia. Wenn du Hilfe brauchst – Anruf genügt. Ich würde mich freuen.«
    »Lade nur all deine Bekannten ein, Liebes«, entgegnete Thalia. »Und bring sie dazu, eine Menge Geld auszugeben. Ich habe mir vorgenommen, ein Vermögen einzunehmen.«
    »Und das wirst du natürlich auch. Es ist eine so gute Sache.« Melissa fuhr mit dem Kamm durch ihre Haare, die sofort gehorsam an ihren Platz zurückfielen. »Aber wenn es sonst noch irgend etwas gibt, was ich tun kann, laß es mich einfach wissen, ja?«
    Melissa biedert sich zu sehr an, dachte Polly, genau wie früher in der Schule. Wenn man sie nur davon überzeugen könnte, daß ein gutes Herz mehr wert ist als jeder Zacken in einer Adelskrone, und wenn sie endlich aufhören würde, dem sozialen Aufstieg nachzuhetzen, wäre sie wahrscheinlich sehr viel glücklicher. In ihrer Position war sie höchst anfällig für dieselben Brüskierungen, die sie schon als Mädchen hatte erdulden müssen.
    Polly bürstete ihren Mantel aus. Sie wollte auf ihre Chance warten und sich unauffällig verdrücken. Wenn sie sich nach den Regeln des Anstands verabschieden und für die freundliche Einladung bedanken würde, könnte es noch Ewigkeiten dauern, bis sie von hier wegkam, weil sicher alle ein Riesentheater um ihren frühen Aufbruch veranstalten würden. Melissa würde sicher darauf bestehen, daß sie jemand – wahrscheinlich David – nach Hause fuhr, und dazu fehlte Polly die Kraft.
    Sie trödelte herum, bis sich alle für eine oder zwei weitere Stunden geistsprühenden Geplauders mit Ehemännern anderer gerüstet hatten und in einer Wolke von verschiedenen Duty-free-Düften die Treppe hinunterschwebten.
    »Ich brauche bestimmt nicht lange, Melissa. Ich bringe mich nur schnell noch ein wenig in Ordnung.«
    »Ich finde es äußerst schwierig, mit langem Haar zurechtzukommen«, sagte Melissa und sah dabei Polly an, als wäre sie das lebende Beispiel dafür, daß es ganz und gar unmöglich war.
    Polly schnupperte an Melissas Fläschchen, überlegte, ob sie ihre Bürsten und Kämme täglich wusch, und sah auf ihre Uhr. Auf Melissas schrille Frage, die von der Halle herauf drang, erwiderte sie: ja, es sei alles in Ordnung, und sie versuche immer noch, ihre Frisur zu bändigen; dann hörte sie, wie die Tür zum Salon geschlossen wurde.
    Als sie sicher sein konnte, daß sich alle auf Melissas beigefarbene Sofas niedergelassen hatten und Spekulationen anstellten, welche ihrer Freundinnen mit dem Mann einer anderen Freundin schlief, schlich Polly die Treppe hinunter.
    Sie kam sich vor wie damals, als sie sich heimlich aus der Schule gestohlen hatte, und erinnerte sich, daß sie in diesem Stadium immer von einem Lachanfall geschüttelt worden war. Auch jetzt drohte die Hysterie, ihr

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