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Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Titel: Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Kaffeemaschine schon heiß?«
    »Wenn sie noch heißer wird, kocht die ganze Brühe über.«
    »Dann setzt euch in Bewegung, Mädchen.«
    Widerstrebend schoben sie ihre Stühle zurück und taten, was Polly von ihnen verlangte.
    Während der nächsten halben Stunde hatten sie alle Hände voll damit zu tun, Kaffee in die Tassen zu gießen und Sahne, Milch und Zucker anzubieten. Polly hielt nach David Ausschau, konnte ihn in der Menge jedoch nicht finden. Und als sie in die Küche zurückkam, war auch Patrick verschwunden. Sie atmete erleichtert auf.
    Im Grunde erwartete Polly, daß Thalia in die Küche kommen würde, um sich bei allen, die mitgeholfen hatten, zu bedanken,aber die Hausherrin ließ sich nicht blicken. Die Mädchen trollten sich hinkend und beratschlagten bereits, was sie ihren Klassenkameradinnen von diesem Abend erzählen sollten, um sich so interessant wie möglich zu machen – natürlich würden sie Patrick in den glühendsten Farben schildern und die Rolle, die er gespielt hatte, maßlos übertreiben.
    Polly verließ als letzte den Ort des Geschehens. Der Butler hatte sich längst zurückgezogen. Steve brachte seine Kolleginnen nach Hause. Die Bemühungen, Spendengelder zusammenzukratzen, hatten bis auf einen sauberen Fleck an der Wand keine Spuren in der Küche von Cannongate Hall hinterlassen. Jemand – Polly verdächtigte Patrick – hatte etwas Obszönes in die dicke Staubschicht geschrieben. Statt es so zu lassen, bis sich Thalias Innenarchitekten schließlich doch noch entschlossen, die Küche zu modernisieren, hatte Polly die Schimpfworte weggewischt.
    Sie zitterte mehr vor Erschöpfung als wegen der Kälte und zog ihren schweren Mantel an. Ihre Hand lag bereits auf der Türklinke, als der Butler – erholt nach einem geruhsamen Schläfchen in seinem gemütlichen Domizil, wie Polly vermutete – bedrohlich nah auf sie zukam.
    »Meine Liebe, ich wollte Sie fragen, ob Sie Lust haben, einen Schlummertrunk mit mir einzunehmen.« Sein Blick war fiebrig, und seine Unterlippe bebte vor Erwartung.
    Polly verbarg ihren Abscheu hinter einem Lächeln. »Das würde ich sehr gern, aber ich bin mit dem Wagen hier und möchte kein Risiko eingehen.«
    Noch ein kurzes Lächeln, eine Bewegung aus dem Handgelenk, dann ein Ruck – die Tür ging auf, und Polly rannte über den Hof. Als sie schneller als nötig davonbrauste, fragte sie sich, ob diese hastigen Fluchten allmählich so etwas wie eine Gewohnheit werden könnten.
    Am nächsten Morgen ging sie früh in ihr Atelier. Es bereitete ihr jedesmal Schwierigkeiten, sich in der Dunkelheit aus dem Bett zu schwingen, besonders wenn kein Mensch darauf achtete, ob sie überhaupt aufstand oder den ganzen Tag im Bett verbrachte. Aber die Zeit, die sie zum Töpfern hatte, war so knapp bemessen, daß sie sich zwang, so früh wie möglich anzufangen. Mitten im Januar war das ziemlich beschwerlich. Das Atelier, von den anderen Benutzern ›Scheune‹ genannt, war klein, schlecht beleuchtet und eisigkalt. Aber nachdem Polly das Teewasser aufgesetzt, den Kohleofen angeheizt und ein Dutzend Tonklumpen abgewogen und durchgeknetet hatte, zog sie ihre alte Strickjacke aus. Ihre Wangen waren vor Anstrengung gerötet. Töpfern war harte körperliche Arbeit.
    Zwei Tage in der Woche und jeden dritten Sonntag war die alte Scheune ihre Domäne, und hier lebte sie auf. Töpfern war das einzige, was Polly wirklich ernst nahm, und das einzige, worauf sie sich voll und ganz konzentrierte. Es war mehr für sie als eine Möglichkeit, sich ein bißchen Geld dazu zu verdienen, und sie hatte es nie als Hobby betrachtet. Es widerstrebte ihr zwar, diese Tätigkeit als Berufung anzusehen, aber der Umgang mit dem Ton richtete sie innerlich auf. Selbst wenn sie alles, was sie gedreht hatte, später wieder zusammenwarf und in die Kiste mit der Aufschrift »Benutzter Ton« schmiß, hatte sie das Gefühl, etwas Wirkliches geleistet zu haben. Ihre Mutter hielt das Ganze für eine fixe Idee und konnte kein Verständnis dafür aufbringen.
    Da Polly nicht die Besitzerin der Scheune war und sie nur für festgelegte Zeiten gemietet hatte, war sie seit Tagen nicht hier gewesen. Nach den Strapazen des vergangenen Abends brauchte sie die Einsamkeit und die Arbeit mit dem geschmeidigen Ton, um ihr seelisches Gleichgewicht wiederzuerlangen.
    Gewöhnlich hatte sich jede Spur von Niedergeschlagenheit oder Unmut in Nichts aufgelöst, sobald sie zwölf gleichgroße Tonklumpen gründlich durchgeknetet hatte. Und

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