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Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Titel: Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Verschönerungs- und Änderungsmaßnahmen der verschiedenen Besitzer verschont geblieben – die blaßgrüne Tapeten mit den zarten Vögeln klebte sicher schon hundert Jahre an der Wand.
    Polly deutete auf einen ziemlich altersschwachen Stuhl. »Setz dich. Ich bring dir was Eßbares.«
    Sie holte eine Flasche Champagner aus der Kiste, die unter dem Tisch stand und ging in die Küche. Während sich ihre Mitarbeiterinnen über ihre Trödelei beklagten, häufte sie Reste des Abendessens auf einen Teller und braute einen starken Instantkaffee. Dann verschwand sie wieder.
    Patrick hatte die Füße mit den schweren Stiefeln auf einen kleinen Beistelltisch deponiert, der fast unter der Last zusammenbrach.
    »Hi. Hier bringe ich dir was zu essen. Wenn du die Füße vom Tisch nimmst, kann ich den Teller abstellen.«
    Patrick setzte folgsam die Füße auf den Boden, stopfte das erste Stück Quiche in den Mund und machte sich über das zweite her. Anscheinend war er vollkommen ausgehungert.
    Polly fand einen anderen Stuhl, und während sie Patrick zusah, stellte sie Spekulationen darüber an, wie es ihn nach Cannongate Hall verschlagen haben könnte. Eines war sicher: David hatte seinen Sohn nicht erwartet und war keineswegs glücklich, ihn hier anzutreffen.
    Patrick nahm einen Schluck Kaffee und spuckte ihn sofort wieder auf den Teppich. »’tschuldigung. War zu heiß.«
    Polly überlegte, daß Thalia dieses Zimmer ohnehin renovieren würde, sobald sie sah, wie heruntergekommen es war, und versuchte, sich nichts aus Patricks ungehörigem Benehmen zu machen.
    »Außerdem ist kein Zucker drin«, erklärte Patrick noch.
    »Ich hole welchen. Iß noch was.«
    Polly lief in die Küche, schnappte sich eine Zuckerdose und hastete wieder zurück.
    Patrick schaufelte so viel Zucker in seinen Becher, daß er sich in der Menge Kaffee unmöglich auflösen konnte. Polly sah zu, wie er das süße Zeug trank, und fürchtete um die Gesundheit seiner Zähne.
    »Wie bist du eigentlich hierher gekommen?« fragte sie, als sie ihre Neugier nicht mehr bezähmen konnte.
    »Ich hatte eine Mitfahrgelegenheit.«
    »Nach Cannongate Hall?«
    »Ja. Ich bin von der Schule geflogen – zumindest hat der Mistkerl vor, mich rauszuschmeißen. Deshalb bin ich vorsichtshalber von selbst gegangen.«
    »Soll das heißen, du bist weggelaufen?« Patricks empörter Blick sagte ihr, daß sie wie eine alte Gouvernante klang. »Ich meine, du bist einfach so von der Schule abgegangen?«
    »Das hab’ ich doch gesagt.« Er schüttelte den Kopf über ihre Begriffsstutzigkeit.
    »Aber weshalb bist du nicht nach Hause gefahren? Warum bist du hergekommen?«
    »Ich habe Ihnen doch erzählt, daß ich eine Mitfahrgelegenheit hatte«, setzte er ihr noch einmal auseinander. »Man hat mich aus dem Auto aussteigen lassen, und ich hab’ kurz darauf das Schild ›Cannongate Manor‹ entdeckt und mich daran erinnert, daß Dad bei dieser Auktion mitmacht. Ich dachte, er könnte mich nach Hause mitnehmen, wenn er hier fertig ist.«
    Von Patricks Standpunkt aus betrachtet war das eine logische Schlußfolgerung.
    »Aber er hatte keine Ahnung, daß du herkommen würdest, oder?«
    »Natürlich nicht. Ich sagte doch, daß ich gerade erst von der Schule abgegangen bin. Die Typen dort wissen wahrscheinlich noch nicht einmal, daß ich weg bin.«
    »Ich möchte dich bestimmt nicht maßregeln, Patrick, aber hast du dir überlegt, wie deinem Vater zumute ist, wenn du hier vor all diesen Leuten vollkommen betrunken oder bekifft auftauchst?«
    Patrick runzelte die Stirn. »Was bin ich – betrunken oder bekifft?« Er schien es wirklich wissen zu wollen.
    Polly zuckte mit den Schultern. »Wenn du getrunken und geraucht hast, dann bist du wahrscheinlich beides. Wie auch immer – es macht keinen besonders guten Eindruck. Vielleicht schätze ich ihn falsch ein, aber mir scheint, David ist –« sie wählte ihre Wort mit Bedacht –, »ein ziemlich altmodischer Vater. Oder bleibt er cool, wenn es um Alkohol und Drogen geht?«
    »Mein Vater bleibt bei gar nichts cool«, sagte Patrick und schloß die Augen.
    Polly überlegte, was sie mit ihm anfangen sollte. Sie könnte die Tür zumachen, Patrick seinen Rausch ausschlafen lassen und David Bescheid sagen, daß er ihn nach Hause bringen sollte.
    Aber David würde es nie gelingen, seinen Sohn ohne Aufsehen aus dem Haus und in seinen Wagen zu schaffen – alle würden mitbekommen, was los war, und einen Wirbel veranstalten, dem Patrick nur mit Unflätigkeiten

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